Interview: Neue Wege beschreiten

16.06.2020
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Die Institute haben mittlerweile in allen Bundesländern wieder geöffnet. Ein Arbeiten wie vor Corona ist aber noch nicht wieder möglich. Wie Sie diese Krisenzeit als Chance nutzen können, haben wir Bettina Zammert gefragt. Die staatlich geprüfte Kosmetikerin und Ingenieur-Assistentin Biotechnik/Körperpflege absolvierte ein Studium der Biologie und Chemie und betreut den Bereich Communication & PR bei Dermalogica.

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BEAUTY FORUM MEDICAL: Wo sehen Sie in der Krise auch Chancen für die Branche?
Bettina Zammert: Ich glaube, wir sind im Moment alle dazu aufgefordert, neue Kommunikationswege zu beschrei-
ten und uns auch technisch auf den neuesten Stand zu bringen. Soziale Netzwerke und alle digitalen Optionen, um in Kontakt mit den Kunden zu bleiben, werden so wichtig wie nie zuvor. Nun ist es an der Zeit, sich intensiv um beispielsweise Instagram und Facebook zu kümmern und auch die eigene Webseite zu überarbeiten.
Dazu gehört auch, zu schauen, ob das eigene technische Equipment ausreicht, um den Kunden zuhause zum Beispiel per Facetime oder Skype Online-Events oder Hautpflege-Coachings anzubieten. Und damit kann man die Krise nutzen, sich digital auf den neuesten Stand zu bringen und dieses Wissen auch zukünftig weiter zu nutzen.

An welche Online-Angebote denken Sie dabei?
Wichtig ist zuallererst, dass die Kosmetikerinnen und Kosmetiker Kontakt mit ihren Kunden aufnehmen und sie darüber informieren, was sie anbieten können. Sind es persönliche Einzelberatungen online am Bildschirm? Sind es spezielle Angebote wie Webinare zu bestimmten Themen? Gibt es die Möglichkeit, Produkte zu bestellen und kontaktlos geliefert zu bekommen? Was auch immer für Ideen Sie haben, machen Sie Ihre Kunden auf sich und Ihr Angebot aufmerksam. Bitte warten Sie nicht darauf, dass Ihre Kunden Sie ansprechen und nachfragen.

Wie können unterbrochene Kuren/Behandlungen „aufgefangen“ werden?
Das ist natürlich eine echte Herausforderung. Denn gerade bei Behandlungsserien im Institut setzt man ja auf hochintensive Produkte oder den Einsatz bestimmter Techniken, die den Kunden und Kundinnen zuhause gar nicht zur Verfügung stehen. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, bei Wiedereinstieg in die Behandlungsserie einen Rabatt auf die nächsten ein oder zwei Behandlungen zu gewähren, das ist aber abhängig von der jeweiligen Behandlung.

Welche Projekte sind auch nach der Krise sinnvoll oder ausbaufähig?
Jetzt ist eine gute Zeit, sich den Projekten zu widmen, um die man sich immer schon mal kümmern wollte. Vielleicht können Sie eine Weiterbildung oder eine Schulung machen?
Fragen Sie Ihren Vertragspartner, welche digitalen Angebote er für Sie hat. Vielleicht bietet er ja auch ein Affiliate-Programm, dass Sie nicht nur jetzt, sondern auch zukünftig nutzen können, wenn Sie keinen eigenen Onlineshop haben. Vielleicht können Sie sich auch mit Ihrem Marketing befassen und überlegen, ob Sie neue Serviceangebote erarbeiten oder Ihre Kundendaten aktualisieren möchten. Also letztlich alles, was wichtig ist, aber im täglichen Arbeitsalltag sonst zu kurz kommt.


Welche drei Tipps geben Sie den Kosmetikerinnen und Kosmetikern, mit dieser außergewöhnlichen Situation umzugehen?
1. Finden Sie Gleichgesinnte, um sich auszutauschen und gegenseitig zu motivieren.
2. Achten Sie auf Ihre mentale Ausgeglichenheit.
3. Bleiben Sie aktiv und kümmern Sie sich jetzt um Projekte, die im Alltag oft liegenbleiben, die Sie aber immer schon umsetzen wollten.

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