Interview: Säure-Basen-Haushalt

10.06.2021
Fotos: Valentyn Volkov/Shutterstock.com


Zu viel säurebildende Lebensmittel sollen zu einer „Übersäuerung“ des Körpers führen. Wie der optimale Säure-Basen-Haushalt aussehen soll, woran Sie erkennen, ob Ihr Körper übersäuert ist, und was helfen kann, den Säure-Basen-Haushalt wieder auszugleichen, haben wir die ganzheitliche Ernährungsberaterin und Buchautorin Andrea Sokol gefragt.

Foto: Bitterliebe
BEAUTY FORUM MEDICAL: Wie sieht die optimale Verteilung eines Säure-Basen-Haushalts aus?

Andrea Sokol: Mit unserer heutigen Ernährung nehmen wir vorwiegend säurebildende Nahrungsmittel zu uns wie etwa Milchprodukte, Käse und Quark, glutenhaltige Produkte wie Brote, Brötchen, Kuchen und Pizza, aber auch Fleisch- und Wurstwaren, zudem viele Fertigprodukte. All das geht nicht nur zulasten unseres Säure-Basen-Haushalts, sondern führt auch zu einem Mangel an Ballast- und Bitterstoffen. Beide sind elementar wichtig für unsere Verdauung und unterschiedlichste Stoffwechselprozesse.

Damit wir unseren Säure-Basen-Haushalt wieder in Balance bringen und diese auch halten, ist ein Verhältnis von 20 Prozent säurebildenden und 80 Prozent basischen Lebensmitteln zu empfehlen. Das heißt: viel frisches und bitterstoffhaltiges Gemüse sowie Getreide ohne Gluten zu uns nehmen. Auf Fertiggerichte und Industriezucker sollte verzichtet werden. Wenn Süße erforderlich ist, dann gerne auf natürlichen Fruchtzucker wie von der Dattel zurückgreifen.

Um den Süßhunger aber nachhaltig loszuwerden, können übrigens Bitterstoffe auch in Form von Tropfen helfen. Schon nach ein paar Wochen kann sich hier das Geschmacksempfinden ändern.

Woran merken wir, ob unser Körper übersäuert ist? In welchen Beschwerden kann sich das äußern?

Die Symptome oder Beschwerden können sehr vielseitig sein, deshalb ist eine Übersäuerung nicht immer mit den gleichen Symptomen verbunden.

Typische Zeichen sind jedoch allge­meines Unwohlsein und Erschöpfung, Schlafstörungen, Schwitzen, Kopfschmerzen, Gelenkbeschwerden, stumpfe Haare, brüchige Fingernägel, fahle und unreine Haut, Stimmungsschwankungen, Periodenschmerzen, Exzeme, Cellulite, Blähungen, Durchfälle, aber auch Verstopfungen.

Was können wir ernährungstechnisch tun, um dem entgegenzuwirken?

Esst wieder mehr natürliche Lebensmittel, frisch gekocht, mit reichlich Bitter- und Ballaststoffen. Dazu viel trinken: gutes Quellwasser ohne Kohlensäure, viel Tee mit gut aufeinander abgestimmten Bitterkräutern, damit unser Körper wieder die ihm fehlenden Bitterstoffe bekommt und unsere Stoffwechselprozesse wieder „rund laufen“.

Was sind für Sie die Top drei Nahrungsmittel, und welche drei Lebensmittel sollten besser gemieden werden?

Es ist schwer, nur drei Top-Lebensmittel zu nennen, denn es gibt so viele gute: Brokkoli, Blumenkohl, Champignons, Artischocken, Alfalfa-Sprossen, Mangold, grüner Spargel, Endiviensalat, Linsen und Kichererbsen. Weitestgehend reduzieren oder am besten ganz weglassen: Milchprodukte, Fleisch, Eier, Fisch, Brot, Alkohol, Kaffee, Industriekost jeder Art.

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