5 Irrtümer über Implantate

03.06.2022
Foto: Gorodenkoff/Shutterstock.com

Viele Frauen leiden unter ihrem Aussehen und wünschen sich eine Brustvergrößerung. Doch mit Implantaten gehen häufig auch Vorurteile und Fehlinformationen einher. Wir decken die verbreitetsten Irrtümer auf.

Irrtum 1: Nur oberflächliche Frauen lassen sich die Brüste machen

Für eine Brust-OP gibt es verschiedenste Gründe. Verlieren Betroffene beispielsweise durch eine starke Gewichtsabnahme oder nach Schwangerschaft und Stillzeit an Oberweite, fällt es manchen schwer, die kleinere Körbchengröße zu akzeptieren.

Einige Frauen leiden unter ungleichen Körperproportionen, Asymmetrien oder unter einer Hängebrust, die beispielsweise durch schwaches Bindegewebe entsteht.

Jene, denen die Brust beispielsweise aufgrund einer Krebserkrankung entfernt wurde, sehnen sich häufig nach ihrem vorherigen Äußeren. Abhilfe schaffen Rekonstruktionen mit Implantaten.

Wer aufgrund der Unzufriedenheit mit seiner Brust ein geringes Selbstwertgefühl entwickelt, leidet oft sehr. Teilweise wirkt sich die Situation auch negativ auf das Sozialleben aus. Beispielsweise meiden manche Frauen aus Scham Aktivitäten wie schwimmen gehen oder tragen bestimmte Kleidung, um die Oberweite zu verbergen. Ebenso kann das Liebesleben unter dem mangelnden Wohlbefinden leiden. Einigen Betroffenen hilft der operative Eingriff daher, sich wieder selbstbewusster fühlen.

Irrtum 2: Implantate können platzen

Dass Implantate auslaufen oder platzen, wird durch ein spezielles Gel in der Silikonhülle verhindert: Nicht flüssig, sondern hochkohäsiv verhält es sich ähnlich wie Fruchtgummi und ist somit schnittfest und weich zugleich. Das Material hält verschiedenen Druckverhältnissen stand, weshalb Aktivitäten wie Fliegen oder Tauchen auch nach der Brustvergrößerung unbedenklich sind.

Während Ärzte bei einigen Implantaten der alten Generation oft aufgrund von Verschleiß oder Rissen in der Oberfläche einen Wechsel nach zehn Jahren empfahlen, halten heutige Modelle dank hochwertiger Bestandteile und moderner Verarbeitung wesentlich länger – teilweise sogar lebenslang. Kommt es jedoch zu Schmerzen oder dem Wunsch nach einer anderen Ästhetik, lassen sich Implantate ersetzen oder auch entfernen. Regelmäßige Kontrollen helfen dabei, eventuelle Probleme mit den Silikonkissen frühzeitig zu erkennen.

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Irrtum 3: Gemachte Brüste sehen unecht aus

Entgegen der Behauptung, Implantate würden sich durch eine unecht wirkende Brustform leicht erkennen lassen, unterscheiden sie sich oft kaum von einer natürlichen Brust. Sowohl optisch als auch haptisch ähnelt die Silikonfüllung dem Brustgewebe der Frau.

Implantate sorgen meist nur dann für ein unnatürliches Aussehen, wenn die Anatomie der Patientin nicht berücksichtigt wird. Größe und Höhe der Implantate gilt es somit im Verhältnis zum gesamten Körperbau zu wählen. Viele verschiedene Varianten ermöglichen es, die Brust auf den individuellen Körper der Patientinnen anzupassen. So lässt sich beispielsweise zwischen runden und tropfenförmigen Optionen wählen. Letztere entsprechen der weiblichen Anatomie und wirken somit besonders authentisch. Runde Exemplare erzeugen hingegen meist ein voluminöseres Dekolleté.

Des Weiteren gibt es unterschiedliche Härtegrade. Weichere Implantate fühlen sich realistischer an, härtere wirken oft praller. Extraleichte Implantate, die bis zu 30 Prozent weniger wiegen als Standardmodelle, eignen sich vor allem bei größeren Volumina.

Ebenso besteht die Wahl zwischen einer glatten und einer angerauten Textur, was die Haftung des Implantats beeinflussen kann. Um sich letztlich für eine passende Variante zu entscheiden, bietet es sich an, Probeimplantate im BH auszutesten. Vor allem aber empfiehlt sich eine Beratung durch Plastische und Ästhetische Chirurgen. Schließlich handelt es sich um einen operativen Eingriff, der mit Risiken verbunden sein kann. Ärzte klären über diese auf und helfen dabei, die Entscheidung nicht leichtfertig zu fällen.

Irrtum 4: Nach dem Eingriff bleiben auffällige Narben

In der Regel bleiben Narben mit einer Länge von etwa vier bis fünf Zentimetern bestehen. Sie sind aber je nach Zugang gut versteckt und kaum sichtbar. Um Implantate einzusetzen, gibt es drei Wege: über die Achselhöhle, die Unterbrustfalte oder den Brustwarzenvorhofrand.

Ärzte positionieren die Silikonkissen dann entweder über oder unter dem Brustmuskel. Ersteres empfiehlt sich vor allem für Frauen mit viel eigenem Brustgewebe, Letzteres eher für jene mit wenig Oberweite.

Damit Narben weich, flach und glatt werden, bieten sich spezielle Pflegecremes an, die Betroffene am besten zwei Wochen nach der Operation auftragen.

Irrtum 5: Brust-OPs bereiten große Schmerzen

Dank moderner Techniken lassen sich Brüste inzwischen sanft verändern. Besonders gewebeschonende Brustvergrößerungen verwenden die sogenannte No-Touch-Technik.

Mithilfe einer Art Spritztüte platziert der Chirurg das Implantat in der Brust, ohne dass es die Haut der Patientin berührt oder durch die Öffnung gequetscht werden muss. Auch ein stumpfes Operieren, bei dem der Arzt die Implantattasche mit den Fingern formt, bleibt aus. Stattdessen verwendet er spezielle Pinzetten, die das Gewebe durchtrennen und zeitgleich die Blutgefäße veröden. So verringert sich das Blutungsrisiko, und Patientinnen verspüren weniger Schmerzen. Bei der Methode werden auch Traumatisierungen der Rippen weitestgehend vermieden, was zusätzlich zur Schmerzarmut beiträgt. Die Kombination aller Maßnahmen ermöglicht somit einen schonenden Eingriff mit weniger Beschwerden und guter Genesung der Patientinnen.

Dr. med. Robin Deb,
Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Gründer der Praxis Central ­Aesthetics,
Frankfurt am Main,
www.schoenheitschirurgie-ffm.de

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