Interview: Das Overfilled Face Syndrome

15.03.2024
Foto: Dr. Maria Heller

Wenn zu viel Füllstoff in das Gesicht injiziert wird, sprechen Experten von einem sogenannten überfüllten Gesicht („overfilled face“). Wir haben bei Dr. med. Maria Heller, Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie vom Dermatologikum Bremen, nach den Charakteristika, Ursachen und Präventionsmaßnahmen gefragt. Hier kommen ihre Antworten.

MEDICAL: Wie zeigt sich das Overfilled Face Syndrome im Gesicht?
Dr. med. Maria Heller: Das Overfilled Face Syndrome ist durch verschiedene Charakteristika gekennzeichnet, die häufig im Verlauf gemeinsam auftreten: Die typische Form des Gesichts geht verloren, häufig ist das Mittelgesicht überbetont. Die Nase wirkt zunehmend verbreitert, die Stirn aufgetrieben und rund. Das Kinn ist zu betont, Lippen sind übertrieben voll.


MEDICAL: Wo liegen die Ursachen?
Dr. med. Maria Heller: Filler sind zunehmend gesellschaftlich akzeptiert, jedoch zeigen sich immer mehr Overfilled-Face-Syndrome-Patienten. Ursachen sind multiple Injektionen, häufig mit sehr großen Volumina pro Behandlung, teilweise mehrfach im Jahr. Die hierdurch resultierende Deformität wird auch als Pillow Face bezeichnet. Viele Patienten empfinden ihr Gesicht jedoch nicht als „overfilled“, sondern maximal etwas geschwollen, während dem sozialen Umfeld die deutliche Veränderung häufig negativ auffällt. 
Neben der Form zeigt sich teils auch eine eingeschränkte Mimik durch kombinierte Botulinum-Behandlung, jedoch auch durch eingeschränkte Muskelbeweglichkeit, abhängig von der Filler-Platzierung. Zudem wird meist von einem eher schnellen Abbau der Produkte ausgegangen, neuere Studien zeigen jedoch, dass Filter eine deutlich längere Haltbarkeit aufweisen, als man früher angenommen hat.


MEDICAL: Wie lässt sich ein Overfilled Face Syndrome vermeiden?
Dr. med. Maria Heller: Weniger ist mehr! Eher kleinschrittige Behandlungen in ausreichenden Abständen, und Volumen ist nicht immer die Lösung! Grundsätzlich sollte die Natürlichkeit in den Behandlungen nicht verloren gehen! Anti-Aging-Treatments sollten einen holistischen Ansatz anstreben - Filler allein sind häufig nicht die Lösung. Eine sinnvolle Kombination verschiedener Treatments kann zur Prävention beitragen.

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