Potenzial von Seminaren nutzen

20.05.2021
Foto: Pixel-Shot/Shutterstock.com

Weiterbildungen sind unverzichtbar für den Erfolg Ihres Instituts, aber auch zeitaufwendig und kostenintensiv. Umso wichtiger ist es, dass Sie das Beste aus Seminaren herausholen und die richtigen Anbieter wählen. Kosmetikerin Susanne Pfau gibt Ihnen Tipps, wie Ihnen das gelingt und zeigt, warum das Lernen in heutigen Zeiten wichtiger denn je ist.

Fortbildung ist immer aktuell. Wenn wir unseren Kunden immer wieder neue Anreize bieten wollen und unser Kosmetikinstitut zu jeder Zeit auf dem neuesten Stand sein soll, werden wir um regelmäßige Seminare nicht herumkommen. Und das ist gut so!

Seminare lohnen immer!

Man sollte Seminare nicht als lästige Pflicht sehen, sondern eher als Investition in sich selbst. Sie erweitern Ihr Wissen und Ihre Kompetenz.

Ein weiterer schöner und auch wichtiger Aspekt ist der Austausch mit Kolleginnen. Es ist immer wieder sehr interessant und aufschlussreich, andere Sichtweisen zu erfahren und sich auszutauschen.

Ich finde außerdem, dass man nach einem Seminar gleich motivierter ist und mit neuen Ideen ans Werk geht. Viele Kosmetikerinnen sind „Einzelkämpferinnen“ und müssen sich selbst motivieren – daher ist ein Einfluss von außen eine willkommene und effektive Abwechslung.

Natürlich besuchen wir Seminare aber nicht nur, um uns auszutauschen und motivieren zu lassen. Oftmals geht es darum, etwas Neues zu erlernen. Dabei sollten grundsätzlich vier Arten von Seminaren unterschieden werden:

  1. neue Produkte und spezielle Behandlungstechniken eines Depotpartners
  2. komplett neue Techniken/Behand­lungen zur Ergänzung des Portfolios
  3. (Erfolgs-)Coaching
  4. staatlich anerkannte/geförderte Ausbildungen (zum Beispiel Meisterschule)

Seminare des Depotpartners

Diese Seminare sollte man regelmäßig besuchen, um bei den Produktneuheiten immer auf dem neuesten Stand zu sein und um insbesondere bei neuen Depots alles richtig kennenzulernen. Denn nur wenn Sie die Produkte und die Firmenphilosophie kennen, können Sie alles richtig anwenden und so die Produkte besser und leichter verkaufen.

Hinzu kommt, dass diese Seminare meist kostengünstiger sind, da es sich ja um Ihren Partner handelt und dieser ein Interesse daran hat, dass Sie seine Seminare besuchen.

Ergänzung des Portfolios

Sie möchten Ihr Portfolio ergänzen und neue Behandlungen in Ihrem Kosmetikinstitut anbieten? Dann besuchen Sie meist einen entsprechenden Lehrgang. Hier gibt es ein sehr großes Angebot wie zum Beispiel:

Permanent Make-up,

Nageldesign,

manuelle Lymphdrainage und andere spezielle Massagetechniken,

Lashes.

Oftmals sind diese Seminare mit einem Starterpaket zur Behandlung, einer Erstausstattung oder einem entsprechenden Gerät kombiniert.

Das Wichtigste ist, dass Sie sich im Vorfeld genau überlegen, ob die neue Dienstleistung in Ihr Institut passt, vom bisherigen Angebot/Kundenstamm her, natürlich auch von den Räumlichkeiten und den personellen Möglichkeiten.

Vielleicht wollen Sie jedoch auch gerade deshalb etwas Neues anbieten, um Ihr Konzept zu ändern und neue Kunden anzusprechen. Insbesondere bei aufwendigeren/ kostspieligeren Fortbildungen sollten Sie vorher genau überlegen, ob es wirklich zu Ihnen passt und ob Sie die neue Dienstleistung auch gewinnbringend anbieten können/wollen.

Oft gibt es die Möglichkeit, sich im Vorfeld ausführliches Infomaterial zusenden zu lassen, einen Termin mit dem Außendienst zu vereinbaren oder auch an einer Infoveranstaltung teilzunehmen. Die sollten Sie auf jeden Fall nutzen.

Erfolgs-Coaching

Diese Art von Seminaren gibt es als Einzel- oder Gruppenveranstaltung. Die meisten entscheiden sich hier für eine individuelle Einzellösung. So können Ihre persönlichen Ziele entsprechend thematisiert und auch umgesetzt werden.

Diese Art von Seminaren bietet sich an, wenn man schon länger im „alten Trott“ feststeckt und unbedingt etwas ändern möchte. Der Blick von außen durch einen Profi ist ein sehr effektives Werkzeug. Es ist dann nicht nur eine Veränderung für Ihr Kosmetikinstitut, sondern oftmals auch für Sie selbst.

Hier sollten Sie sich unbedingt für einen Coach entscheiden, bei dem die Chemie zwischen Ihnen stimmt!

Geförderte Ausbildungen

Seit einiger Zeit kann man in Deutschland den Meistertitel im Bereich Kosmetik erlangen. Der Meister ist ein offiziell anerkannter Titel und in vielen Handwerksbereichen vertreten. Die Prüfungen laufen über offizielle Stellen, der Meistertitel ist hoch anerkannt und geschätzt. Allerdings bedeutet dies auch wieder, für einen längeren Zeitraum die Schulbank zu drücken.

Eine andere Alternative aus diesem Bereich sind die IHK-geprüften Fortbildungen. Danach tragen Sie den Titelzusatz IHK, der ebenfalls weithin geschätzt wird.

Die Wahl des Anbieters

Bei Ihrem Depotpartner oder der IHK ist der Anbieter klar. Aber wenn Sie Ihr Portfolio um eine völlig neue Dienstleistung erweitern wollen, hat man oft die Qual der Wahl. Doch mit etwas Einsatz lässt sich auch hier der richtige Anbieter für Sie finden!

Lassen Sie sich Infomaterial zusenden und sprechen Sie mit dem Anbieter:

Werden Ihre Fragen beantwortet?

Stimmen Preis und Leistung der Weiterbildung?

Manchmal ist auch entscheidend, ob die Weiterbildung an bestimmte Geräte oder Produkte gebunden ist.

Ein sehr guter Weg ist auch, bei Kolleginnen nachzufragen und sich ihre Erfahrungen anzuhören.

Die richtige Vorbereitung

Wie aber profitieren Sie nun am meisten von den besuchten Seminaren? Das Wichtigste ist natürlich, sich im Vorfeld für das richtige Seminar zu entscheiden. Stellen Sie sich immer die Fragen:

Warum wollen Sie das Seminar besuchen?

Was erwarten Sie?

Was soll der Nutzen sein?

Wenn Sie sich nun also für ein Seminar entschieden haben, können Sie auch vor Beginn schon etwas vorarbeiten. Dazu können Sie sich eine kleine Liste mit Fragen und weiteren für Sie wichtigen Punkten erstellen.

Wenn Sie sich in das Thema schon ein wenig eingelesen haben, entstehen Fragen, die Sie unbedingt beim Seminar stellen sollten. Generell finde ich es wichtig, das verfügbare Infomaterial vorher durchzugehen.

Reden Sie darüber

Ein weiterer, sehr wichtiger Aspekt, um den größtmöglichen Nutzen aus einem Seminar zu ziehen, ist, darüber aktiv zu sprechen!

Erzählen Sie Ihren Kunden schon vorher, dass Sie nächste Woche das Seminar XY besuchen und gerne beim nächsten Besuch darüber berichten. So können Sie erstens die neue Dienstleistung gleich an die Frau bringen und zweitens sieht und erfährt Ihre Kundin, dass Sie aktiv sind und sich weiterbilden.

Verhalten im Seminar

Am Seminartag sollten Sie die vorbereiteten Unterlagen natürlich dabeihaben, ebenso wie ausreichend Schreibzeug. Falls praktisch gearbeitet wird, darf die Praxiskleidung nicht fehlen.

Seien Sie pünktlich, damit Sie ganz in Ruhe starten können und nicht zum Seminar hetzen müssen.

Ich empfehle, immer genügend Notizen zu machen und mit Textmarkern zu arbeiten. So können Sie sich bei umfänglicheren Unterlagen schnell die für Sie wichtigen Passagen kenntlich machen.

Vom Lernen zur Umsetzung

Der wichtigste Teil der Arbeit beginnt jedoch meist erst nach dem Seminar!

Wenn Sie wieder zu Hause sind, landen Ihre Unterlagen erst mal im Schrank? Bitte nicht!

Das Geheimnis einer erfolgreichen Umsetzung des Gelernten liegt darin, es sofort anzuwenden und die Unterlagen noch mal durchzugehen. Auch Ihre eigenen Notizen sollten Sie noch einmal abschreiben.

Sonst passiert oft Folgendes: Nach Wochen fallen Ihnen Ihre Zettel wieder in die Hände, und beim Durchlesen können Sie sich beim besten Willen keinen Reim darauf machen, was mit Ihren eigenen Notizen gemeint ist. Deshalb gilt: Lieber gleich noch mal durchgehen und ins Reine schreiben, sonst sind die Unterlagen eher für den „Rundordner“.

Wenn Sie etwas Praktisches erlernt haben, sollten Sie sich schon vor dem Seminar um Modelle für danach kümmern. So können Sie schnell mit der Übungsphase im eigenen Institut starten.

Generell sollte man die Eindrücke und den „Schwung“ vom Seminar nutzen, um sofort etwas bei sich im Institut zu ändern, und wenn es nur eine Kleinigkeit ist. Sie wissen es, und die Kunden merken es in der Regel auch sofort.

Das kann eine neue Dekoration sein, eine neue Werbung für die neuen Behandlungen oder die neuen Produkte werden in den Vordergrund gerückt. Selbst ein frischer Text auf dem Anrufbeantworter ist nicht zu unterschätzen.

Lernen in Corona-Zeiten

Vor Corona waren Messen ein beliebter Treffpunkt. Dort konnte man sich auch hervorragend über Seminare und Fortbildungen informieren. Behandlungen wurden vorgeführt und man lernte die Menschen gleich kennen. Dies ist momentan so nicht möglich.

Viele haben als Alternative jedoch auf Online-Seminare, die sogenannten Webinare, gesetzt und sind auf Online-Meetings ausgewichen. Eine, wie ich finde, sehr schöne Entwicklung, denn so hat man die Möglichkeit, von Zuhause aus auch mit wenig Zeit an Fortbilungen teilzunehmen. Zudem sind viele Webinare sogar gratis!

Besonders in diesen schwierigen Zeiten sollten wir in uns selbst investieren und uns fortbilden. So können wir gestärkt und mit neuem Mut aus der Krise gehen.

Bei vielen war und ist die Motivation zurzeit auf dem Tiefpunkt – das ist nur ein weiteres Argument dafür, ein Seminar zu besuchen und neue Wege einzuschlagen. Nutzen Sie alle Möglichkeiten, denn Ihr erlerntes Wissen bereichert Sie ungemein.

Viel Erfolg in der Praxis und genießen Sie Ihr nächstes Seminar!

Foto: Autorin
Susanne Pfau

Die Autorin ist Heilpraktikerin, staatlich geprüfte Kosmetikerin und Inhaberin der Firma Pfau cosmetics.

www.kosmetikinstitut-pfau.de
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