Erfüllung im Job

21.11.2022
Illustration: GOLDMAN99/Shutterstock.com

Wertschätzung für Ihre Mitarbeiter, so geht‘s – Das Bedürfnis nach Anerkennung steckt in jedem Menschen. Wir alle wollen geachtet und wertgeschätzt werden, auch im Berufsleben. Soziale Interaktion gilt als ein grundlegendes Bedürfnis. Warum Wertschätzung so wichtig ist und wie Sie sie gegenüber Ihrem Team zum Ausdruck bringen, verrät Ihnen Business Coach und Spa Managerin Jessica Singh.

Unerfüllte Bedürfnisse führen zu negativen Gefühlen, erfüllte Bedürfnisse dagegen stimmen uns glücklich und zufrieden. Gesten wie Freundlichkeit, anerkennende Worte oder andere Zuneigungsbekundungen führen zu Dopaminausschüttungen, die wiederum Freude in uns auslösen. Im Privat- wie auch im Berufsleben wollen wir in unserem Tun wertgeschätzt werden.

Wertschätzung im Job

Wertschätzung im Berufsleben wird noch immer gerne mit Sonderzahlungen in Verbindung gebracht. Nicht selten sehen Führungskräfte oder Unternehmen dies als ihr Zeichen der Anerkennung. Doch ist es ausreichend, Mitarbeiter mit Sonderzahlungen auszuzeichnen? Wohl kaum. Unternehmen, die nach diesem Prinzip verfahren, haben langfristig keine Chance, ihre Mitarbeitenden zu halten. Denn Wertschätzung ist viel mehr als das, was wir im Außen wahrnehmen. Sie fängt oftmals bei den kleinen Dingen im Alltag an, die wir unterbewusst tun, und muss nicht zwingend verbal sein. Allein unsere Mimik, Gestik und Haltung können unserem Gegenüber ausdrücken, was wir über ihn denken oder von ihm halten. Durch unsere Körpersprache können wir Menschen bestärken oder abwerten. Es sagt ebenfalls sehr viel über uns selbst aus, wie wir anderen Personen begegnen und auftreten.

Der eigene Selbstwert

Schätzen Sie sich selbst wert, also haben Sie ein gesundes Selbstwertgefühl, so wird es Ihnen leichtfallen, auch Ihrem Gegenüber wertschätzend gegenüberzutreten.

Ist Ihr Selbstwert eher schwach, so kann es sein, dass es Ihnen eher schwerfällt, anderen Menschen Wertschätzung entgegenzubringen. Unser Verhalten im Außen spiegelt oftmals unser eigenes inneres Wohlbefinden wider. Es muss also nicht zwingend etwas mit Ihrem Verhalten zu tun haben, wenn Sie von anderen Personen keine Wertschätzung erfahren dürfen. Zweifeln Sie daher bitte nicht an sich selbst, sondern sprechen Sie Ihren Vorgesetzten, Arbeitskollegen oder Ihr Teammitglied, von dem Sie sich nicht ausreichend anerkannt oder gesehen fühlen, an.

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Richtig kommunizieren

Wichtig hingegen ist: Formulieren Sie Ihr Anliegen oder Ihre Bedenken immer in einer Ich-Botschaft, sodass Sie sich selbst der anderen Person gegenüber „wertschätzend mitteilen“ und nicht in Form eines Vorwurfs. Ja, dies kann tatsächlich eine Herausforderung sein, führt aber final beim Gegenüber doch zu mehr Einsicht, wenn wir es schaffen, unsere Gefühle aufrichtig mitzuteilen.

So können Sie sicher sein, dass Gespräche, die auf Basis einer gewaltfreien Kommunikation verlaufen, zu weitaus mehr Erfolg und Lösung führen als ein Vorwurfsgespräch, was nicht selten zu Widerstand auf der Gegenseite führt. Doch wie können Sie Ihren Mitmenschen und Angestellten ehrliche Wertschätzung erweisen?

Die Angestellten wirklich wertschätzen, fällt nicht jeder Führungsperson leicht. In einer Führungs- und Vorbildrolle jedoch sollten wir uns stets darüber bewusst sein, dass wir maßgeblich dazu beitragen können, ob ein Teammitglied einen guten oder einen schlechten Tag erlebt. Das spiegelt sich dann schlussendlich auch in Wirken und Arbeit des Angestellten wie auch im Kundenerlebnis wider.

Hier einige Tipps, auf die Sie in Ihrem Alltag achten können:
  1. Begegnen Sie Ihren Angestellten auf gleicher Ebene und nicht von oben herab. Ja, Sie haben in der Rolle als Führungskraft mehr Macht im Institut. Dennoch sollten Sie und auch Ihre Angestellten Sie als Leader und nicht als Chef wahrnehmen. Halten Sie sich vor Augen, dass der Erfolg Ihres Unternehmens aus der Summe der Erfolge Ihrer Mitarbeiter besteht.
  2. Empfangen Sie Ihre Mitarbeiter mit einem Lächeln. Sie wissen selbst, wie es sich anfühlt, wenn Sie gut gelaunt aus dem Haus gehen und schlecht gelaunten Menschen begegnen. Passiert Ihnen das beim Bäcker, wo Sie sich nur kurz aufhalten, können Sie gut darüber hinwegsehen. Müssen Sie dagegen mehrere Stunden mit diesen Menschen verbringen, sieht das schnell anders aus. Unsere Stimmung können wir dauerhaft nur schwer oben halten, wenn wir von negativ gestimmten Menschen umgeben sind. Genauso ergeht es unserem Gegenüber. Wir können unseren Teil zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen, indem wir unseren Mitmenschen mit einem Lächeln begegnen. Das signalisiert Wärme und stärkt die Verbindung.
  3. Anerkennende Kommunikation und Lob müssen nicht erst im Mitarbeiterjahresgespräch kundgetan werden. Wir dürfen unser Team gerne auch zwischendurch für seine Arbeit loben und anerkennen. Überraschungen sind schließlich dann am schönsten, wenn wir nicht mit ihnen rechnen. Lassen Sie sich unbedingt von Ihrem Kalender an die Geburtstage Ihrer Mitarbeiter erinnern. Das zeigt dem Empfänger, dass es uns ein Anliegen ist, ihm zu gratulieren. Achten Sie auch im Alltag auf die wertschätzende Kommunikation. Auch dann, wenn Sie unter Zeitdruck sind oder es „nur“ eine E-Mail ist, in der Sie eine Kleinigkeit mitteilen wollen. Eine höfliche Anrede oder Grußformeln in der Korrespondenz tragen einen wesentlichen Anteil dazu bei, wie Ihre Nachricht beim Gegenüber wahrgenommen wird. Achten Sie in der direkten Kommunikation stets darauf zuzuhören, ausreden zu lassen, Empathie zu zeigen, Augenkontakt zu halten und sich Zeit zu nehmen. Besprechen Sie wichtige Angelegenheiten terminiert und nicht zwischen Tür und Angel.

Mein Fazit

Das waren nur drei von vielen Tipps, wie wir Wertschätzung gegenüber unseren Mitarbeitern und Kollegen ausdrücken können. Benannt sind hier bewusst ausschließlich Dinge, die nicht materieller Herkunft sind. In meinem Job als Business-Coach höre ich es nicht selten, dass Unternehmen sich, insbesondere in Krisenzeiten, Wertschätzung „nicht leisten können“. Sie wird leider noch immer viel zu oft in Form von Geld bekundet.

Natürlich ist es auch eine Form der Anerkennung, wenn der oder die Mitarbeitende mit Bonuszahlungen und Sonderleistungen belohnt wird. Und das dürfen und sollen Sie ja auch. Doch bitte vergessen Sie nicht, dass schon kleine Gesten von großer Wirkung sein können. Interessieren Sie sich für Ihr Team, achten Sie darauf, was Ihren Angestellten Freude bereitet, und fördern Sie diese Freude mit einer Weiterbildung. Das ist auch für Ihr Unternehmen eine echte Bereicherung.

So zahlt sich unsere Wertschätzung auf die Weise aus, dass wir dauerhaft intrinsisch motivierte und gesunde Mitarbeiter haben, die ihrer Arbeit mit Freude nachgehen und sich in ihrer eigenen Persönlichkeit auf Basis ihrer eigenen Werte entfalten können und dürfen.

Foto: Autorin

Jessica Singh

Die Autorin ist staatlich anerkannte Kosmetikerin und Masseurin sowie Spa Managerin, Business Coach, Social Media Managerin und Inhaberin des B2B-Unternehmens "The Silent Mountain Professional".

www.thesilentmountain-professional.de

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