Umfrage: So bereiten sich Institute auf die Zukunft vor

21.01.2021
Illustrationen: MJgraphics, naum/Shutterstock.com

Die 
Corona-Pandemie hat die Branche nachhaltig verändert – oder? 
Wir haben bei drei Kolleginnen nachgefragt, wie Sie die Zukunft 
der Kosmetikbranche einschätzen und wie Institute auf die Entwicklungen reagieren können, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.

Das haben wir gefragt:
  • Wie wird sich die Kosmetikbranche in den nächsten Jahren entwickeln?
  • Wie werden Sie mit Ihrem Institut auf diese Entwicklungen reagieren?
  • Was waren die letzten großen Veränderungen, die Sie durchgeführt haben? Wie haben sie sich auf Ihr Geschäft ausgewirkt?
  • Sehen Sie sich gut für die Zukunft aufgestellt?
  • Was gehört für Sie zu einem modernen Kosmetikinstitut dazu?
  • Wie informieren Sie sich über Trends und Entwicklungen in der Branche?

Regine Fälschle

www.kosmetikfaelschle.de

Nie war das Sprichwort „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“ aktueller denn je. Instagram, Facebook, Tiktok setzen die Trends. Eine neue, bestens informierte Käuferschicht hat sich etabliert. Nichtsdestotrotz sind viele verunsichert, wie sie sich pflegen sollen, und stehen ratlos vor dem Überangebot von Produkten in den Regalen der Drogerien.
Corona hat mir den Impuls gegeben, meinen Online-Kanal auszubauen. Ich hatte schon früh begonnen, kleine Posts auf Facebook zu veröffentlichen. Während des ersten Lockdowns habe ich das intensiviert. Das Angebot wurde angenommen und ich habe viele Produkte verschickt.
Für die Zukunft wird das Thema Online-Hautpflegeberatung einen größeren Raum einnehmen. Ich habe einen neuen Partner gefunden, der das hervorragend umsetzt. Darüber kann ich ein Einkommen erzielen, das mich unabhängig von einem festen Standort macht, da ich direkt an einen Online-Shop angebunden bin.
Immer wichtiger werden auch Google-Bewertungen. Nach einer Behandlung schreibe ich vor allem Neukunden gezielt an. Neukunden kommen zwar zum größten Teil durch Empfehlungen, doch zunehmend über meine positiven Google-Bewertungen.
Ich glaube, das Kosmetikinstitut 2021 muss sich digital einlassen. Facebook, WhatsApp, Instagram bieten gute Möglichkeiten, um als Expertin sichtbar zu werden. Auch wenn am Anfang vielleicht nicht alles zu 100 Prozent perfekt ist. Das Beginnen hat sich in jedem Fall gelohnt.

Helene Schaaf

www.schaaf-kosmetik.de

Wir sehen die Zukunft als Chance, denn durch die Pandemie wächst der Zusammenhalt in unserer Branche. Ich hoffe, dass die Ausbildung und die Abschlüsse modernisiert werden und dass wir mehr berufliche Anerkennung bekommen.
Die Entwicklung geht meiner Meinung nach weiter in Richtung Medical Beauty und Wirkstoffkosmetik. Kunden möchten schnellere und deutlichere Ergebnisse der Haut erzielen. Dies lässt sich auf den stetig größer werdenden Zeitmangel in 
unserer heutigen Gesellschaft zurückführen. Hierfür wird sich die Kosmetikbranche dahin gehend auf schnellere Treatments mit größeren Effekten einstellen müssen.
Unsere Ziele und Veränderungen für die kommenden Jahre sind klar definiert: Wir werden die Institute weiterhin ausbauen und moderner gestalten, um den Wohlfühlfaktor noch weiter zu steigern. Da die Einzugsgebiete unserer Kunden immer größer werden, liegt unser Fokus auch in Zukunft weiterhin auf Expansion.
Da wir der Meinung sind, dass Mitarbeiter das wichtigste Wertschöpfungspotenzial unseres Unternehmens sind, werden wir auch die Anzahl und Qualität der Fortbildungen steigern und Motivationsmodelle aufbauen.
Das Dienstleistungsangebot eines modernen Kosmetikinstituts sollte die neuesten Technologien und Behandlungen umfassen und stetig erneuert werden, um auf dem aktuell-sten Stand zu bleiben. Die Mitarbeiter müssen entsprechend bestens geschult sein und gewisse Spezialisierungen beherrschen.

Natascha Karamehmedovic

www.visage-natascha.de

□Die Corona-Krise hat die Arbeit im Kosmetikinstitut verändert.
Die ältere Kundschaft bleibt schon seit dem ersten Lockdown fern. Die Kunden sparen, haben Angst und meiden Kontakte. Trotz erhöhter Hygienemaß­-
­nahmen trauen sich viele nicht ins Institut.
Da ich ja in einer Beauty-WG tätig bin, mit damals noch einer Kollegin, die Permanent-Make-up anbietet, haben wir uns natürlich sehr viele Gedanken gemacht, wie es in Zukunft weitergehen soll. Wir waren uns ziemlich schnell sicher, dass wir unser Angebot ausdehnen und erweitern müssen, um auch andere Kunden anzusprechen und neue Kundschaft akquirieren zu können.
Es waren noch zwei Räume frei, die mit erweitertem Angebot gefüllt werden sollten. Wir hatten Glück und fanden eine Friseurin sowie eine Fußpflegerin, die mit in unsere Beauty-WG eingezogen sind. Kurz darauf kam noch eine Wimpernstylistin dazu. Nun sind wir ein Team von fünf Beauty-Experten. Jede von uns ist selbstständig tätig, und doch öffnet es uns als Team viele weitere Möglichkeiten.
Nach unserem Team-Zuwachs sehe ich doch wieder positiv in die Zukunft. Wir haben nun die Möglichkeit, ganze Wellnesstage anzubieten, bei denen die Kundin von Kopf bis Fuß alles unter einem Dach bekommt. Jede Mitarbeiterin spricht eine andere Kundenklientel an, damit kommen schon mal neue Kunden in unsere Beauty-WG. Auch die Herren sind nun doch öfter bei uns zu Gast und genießen den Service.Geplant sind auch Seminare an 
Wochenenden mit Schminkkursen, Beauty-Tipps und Vorher-nachher- Styling mit Fotoshootings.
Social-Media ist heute eine große Informationsplattform geworden: Was bieten Kolleginnen, was bewerben Influencer und was bewegt gerade die Kundschaft? Die sozialen Medien sind zwar sehr zeitintensiv, aber unbedingt notwendig. Allerdings gehören Fachzeitschriften schon seit Jahren zu meiner festen Lektüre und sind für mich auch nicht mehr wegzudenken.

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