Der Beruf der Depiladora

18.09.2020
Foto: izikMD/Shutterstock.com

Mehr als nur professionelle Haarentfernung: Eine Depiladora ist nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes hautnah am Kunden, sondern auch diskrete Vertrauensperson und persönliche Beraterin in Sachen Waxing und Pflege. Schulungsleiterin Pia Winkler gibt Einblicke in einen freien Beauty-Beruf mit Zukunftsperspektiven, der auch für Quereinsteiger gute Chancen bietet.

Haarentfernung mittels Warmwachs ist nicht mehr nur ein saisonaler Trend, sondern vielmehr ein Standard der Körperpflege und für viele Menschen so selbstverständlich geworden wie der Gang zum Friseur. Dank eines neuen, modernen Körperbewusstseins und steigender Nachfrage nach glatter Haut bei Frauen und auch immer mehr Männern wächst der Bedarf an Fachpersonal, den sogenannten Depiladoras. Depiladoras führen selbstständig Waxing-Behandlungen bei Frauen und Männern an sämtlichen Körperstellen wie Armen, Achseln, Beinen, Rücken und in der Intimzone durch. Dabei sind sie dafür verantwortlich, die hohen Anforderungen an Sauberkeit und Hygiene einzuhalten.
Depilation ist ein Arbeitsmarkt mit Zukunft. Besonders die Intim-Enthaarung gewinnt seit einigen Jahren immer mehr an Popularität und Beliebtheit. Ein Vorteil ist, dass Haare immer nachwachsen, weshalb eine regelmäßige Enthaarung nötig ist. So ist der Beruf auch für die Existenzgründung geeignet, zum Beispiel wenn man ein eigenes Waxing-Studio eröffnen möchte.

Die Ausbildung

Viele Depiladoras haben eine Grundausbildung zur Kosmetikerin oder Friseurin absolviert. Das kann von Vorteil sein, eine zwingende Voraussetzung für die Arbeit als Depiladora ist es aber nicht.
Viele Waxing-Studios und Haarentfernungsinstitute bilden ihre Mitarbeiter betriebsintern aus. Die Ausbildungsangebote variieren vom 1-Tages-Crashkurs bis hin zu einem mehrwöchigen Training im professionellen Schulungszentrum. Dass es dabei große qualitative Unterschiede gibt, sollte man bei der individuellen Auswahl immer berücksichtigen. Die Behandlungsstandards sind nicht überall gleich hoch und Methoden unterscheiden sich, da die Ausbildung nicht einheitlich geregelt ist. Daher ist es grundsätzlich von Vorteil, auf ein ausschließlich auf Waxing spezialisiertes Unternehmen zu setzen, da die Konzentration hier auf einer einzigen Dienstleistung liegt, die so professionell vermittelt werden kann.

Wichtige Lehrinhalte

Weitere wichtige Faktoren sind Sauberkeit, die Methode und das Wachs, denn am Ende zählt das Ergebnis. Die Depiladora-Ausbildung sollte von Trainerinnen mit langjähriger Praxiserfahrung durchgeführt werden. Dabei sollten nicht nur Haar-entfernungsmethoden vermittelt werden, sondern auch unternehmerisches Know-how, die Abläufe im Waxing-Studio und der richtige Umgang mit Kundinnen auf dem Lehrplan stehen.
Neben der praktischen Arbeit gehört umfangreiches theoretisches Fachwissen rund um die Beschaffenheit von Haut und Haaren, Allergien, Materialkunde und hygienischem Arbeiten zu einer fundierten Ausbildung. Auch um erkennen zu können, wann auf keinen Fall oder nur besonders achtsam gewachst werden darf. Um die Praxis zu vertiefen und das Handwerk richtig zu erlernen, ist es wichtig, dass an mehreren Modellen geübt werden kann.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn man als Interessentin vorab eine Schnupperstunde im Waxing-Studio absolvieren kann, um die Realität zu erleben und zu entscheiden, ob man sich die Arbeit wirklich vorstellen kann. Wer eine betriebsinterne Ausbildung erfolgreich absolviert hat, kann in der Regel direkt einsteigen und loslegen.

Viele Arbeitsmodelle

Depiladoras arbeiten meist festangestellt in Voll- oder Teilzeit mit geregelten Arbeitszeiten. Es gibt aber auch Modelle mit flexiblen Arbeitszeiten oder auf selbstständiger Basis. Das Gehalt ist abhängig von Qualifikation und Erfahrung und je nach Arbeitgeber und Arbeitsstunden verschieden. Hinzu kommen das Trinkgeld der Kunden und gegebenenfalls unternehmensinterne Provisionen und Boni.
Die Einsatzorte sind vielseitig: Depiladoras sind in Waxing-Studios, Kosmetikinstituten, Hotels, Spas und anderen Wellness-Einrichtungen tätig. Wem Aufstiegschancen im Job wichtig sind, wer aber vor dem Aufbau eines Studios auf eigene Faust zurückschreckt, sollte sich nach Betrieben umsehen, die etablierte Geschäftskonzepte mit entsprechenden Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und Perspektiven wie zum Beispiel Franchise anbieten.

Passt die Arbeit als Depiladora zu Ihnen?

Diese Eigenschaften sollten Sie für die Arbeit als Depiladora besitzen:
Kontaktfreudigkeit
Angehende Depiladoras sollten keine Berührungsängste haben. Freude am Umgang mit Menschen und eine offene, kommunikative Persönlichkeit sind Grundvoraussetzungen.
Empathie
Depiladoras sind Profis, die genaue und sachliche Anweisungen geben. Wer gleichzeitig über Einfühlungsvermögen verfügt und gern empathisch auf Menschen eingeht, kann sich hier voll entfalten. Da man täglich mit verschiedenen Charakteren zu tun hat, ist eine gute Menschenkenntnis hilfreich, um bestmöglich auf jeden Kunden eingehen zu können.
Diskretion
Peinlichkeit sollte kein Thema sein. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass es Kunden mit der Körperhygiene nicht so genau nehmen. Diskretion ist daher ein Muss.
Belastbarkeit
Auch ist der Beruf körperlich fordernd und psychisch anspruchsvoll. Man ist stets mit der Nacktheit und dem direkten Kundenkontakt konfrontiert, was sehr intim ist. Bei den unterschiedlichen Behandlungen muss jeder Handgriff sitzen.
Freude am Lernen
Eine Depiladora ist Expertin für Fragen rund um Haut und Haare, Wachs und Pflege, weshalb sie sich fundiertes Fachwissen aneignen sollte.
Kundenfreundlichkeit
Freundlichkeit und Leidenschaft für Service runden das Profil einer angehenden Depiladora ab.

Pia Winkler
Die ausgebildete Kosmetikerin arbeitet seit 2006 bei Wax in the City. Seit 2018 leitet sie 
dort das unternehmenseigene 
Schulungszentrum sowie die 
Inhouse-Ausbildung von Mitarbeitern.
www.wax-in-the-city.com
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