Innere Balance: Mit sich selbst im Reinen sein

14.10.2021
Foto: triocean/Shutterstock.com

Finden Sie mit unseren Tipps Ihre innere Mitte und setzen Sie positive Energie frei. Es ist nicht so schwer, wie Sie denken. Kosmetikerin und Heilpraktikerin Claudia Gesang zeigt Ihnen, wie Sie sich mit einfachen Tipps den Alltag erleichtern und wie Sie Ihre innere Mitte leicht finden können.

Unser Gehirn muss tagtäglich unzählige Eindrücke aufnehmen, verarbeiten und abspeichern. Dabei produziert es fast pausenlos Gedanken und Gefühle, die uns beschäftigen. Es sind wiederum die düsteren, schweren, unangenehmen Gedanken und Gefühle, die im Kopf bleiben, uns ins Grübeln bringen und sich in Ängste verwandeln können. Diese Gedankenschleifen sind häufig sehr belastend.

Der Ausweg aus der Falle

Um es gleich vorwegzunehmen: Unser Gehirn ist ein perfekter Diener, aber ein lausiger Herr! Es gibt keinen Abstand zwischen uns und unserem Verstand. Wir sind so zusagen eins. Nun passiert häufig folgendes: Wir sagen uns, zum Beispiel während der Corona-Pandemie, dass es mehr Anstrengung unsererseits bedarf, um einigermaßen unbeschadet aus der Krise herauszukommen. Mehr Anstrengung – das ist zunächst einmal ganz vernünftig und motiviert uns auch. Aber je mehr Aufmerksamkeit wir diesem „Ziel“ schenken, desto dringender und fordernder wird es. Irgendwann werden wir uns überfordern und mehr aus uns herausholen wollen, als wir leisten können.

Dieser eine Gedanke bleibt nicht alleine. Wie schon gesagt, produziert unser Gehirn täglich Tausende Gedanken. Nicht alle werden ausschließlich positiv sein. So kommen zu unserem „Ich muss mich mehr anstrengen“ andere Anforderungen an uns selbst dazu, beispielsweise „Ich muss mehr Verständnis für meine Kunden haben“ oder „Ich muss mehr für meine Familie da sein“. Irgendwann nehmen diese Forderungen einen Raum in unserem Kopf ein, der für selbsterhaltende Gedanken nicht mehr viel Platz lässt. Und immer häufiger schleicht sich das kleine Satzfragment „Was wäre, ­wenn…“ in unseren Kopf. Spätestens dann beginnt das unbarmherzige Gedankenkarussel und es schleichen sich heimlich still und leise Angstgefühle ein, die sich nicht abschütteln lassen.

Ein Teufelskreis!

Wenn wir dieses Gedankenkreisen nicht durchbrechen, werden wir über kurz oder lang Vermeidungsstrategien entwickeln, die uns im schlimmsten Fall vereinsamen lassen. Dabei sind Anforderungen an uns selbst und auch Ängste etwas völlig Normales. Unser Gehirn jedoch arbeitet neben anderen Tätigkeiten sehr zuverlässig als Datenspeicher. Stellen Sie sich vor, Sie stellen eine Schallplatte her: Vor Ihnen liegt eine blanke Scheibe Vinyl und Sie beginnen, eine Rille hineinzuschneiden. Damit der „Tonabnehmer“ später keine Probleme bekommt, schneiden Sie die Rille immer tiefer ins Vinyl. Je tiefer die „Rille“ ist, desto fester sind die Daten im Gehirn verankert. Per se ist das eine gute Sache, denn so können wir immer wieder auf frühere Erfahrungen und Emotionen zurückgreifen. Angst ist im Grunde etwas Positives, denn sie lässt uns in Gefahrensituationen blitzschnell reagieren und kann Leben retten. Übersteigert beginnt die Angst jedoch, uns zu lähmen und (je länger sie persistiert) vielleicht sogar bewegungsunfähig zu machen.

Ich sagte bereits eingangs, dass unser Gehirn ein lausiger Herr ist. Das ist eine beruhigende Vorstellung, denn das bedeutet, dass wir immer die Wahl haben, ob wir die Verantwortung für unsere Gedanken und Emotionen nicht selbst in die Hand nehmen wollen. Um nicht in Ängsten gefangen zu sein, müssen wir selbst aktiv werden und uns das Gehirn zum Diener machen. Und wie stellen wir das an? Einfach wird es nicht werden, wenn Sie schon im Gedanken-Hamsterrad stecken. Die gute Nachricht ist aber: Jede/r kann es schaffen!

Strategien für inneren Frieden

Spüren Sie Ihre Gedanken auf!
Versetzen Sie sich in eine belastende Situation und listen Sie für sich selbst genau auf, was da passiert und welche Gedanken und Gefühle dabei in Ihnen hochkommen.

Setzen Sie positive Energie frei!
Entwickeln Sie ein individuelles Mantra, das diese Energie wieder freisetzen kann. Das können Sätze sein wie „Ich erlaube mir, meine Energie wieder freizulassen“ oder „Ich setze meine Energie ab sofort für … ein“.

Erkunden Sie Ihre Stärken!
Was finden Menschen, die mir nahestehen, gut an mir? Was habe ich in der Vergangenheit richtig gut gemacht? Schreiben Sie mindestens zehn Antworten auf diese beiden Fragen auf ein Stück Papier.

Was ist Ihre „Achillesferse“?
Ängste und überhöhte Forderungen an sich selbst haben einen gemeinsamen Nenner, beispielsweise Gedanken wie „Ich genüge nicht“ oder „Ich bin nutzlos“. Diese Denkmuster stammen übrigens oft aus der Kindheit.

Lassen Sie innere Botschaften frei!
Sie brauchen eine starke Formel, um diese negativen inneren Botschaften abzuwehren, zum Beispiel „Dieser Gedanke zieht schnell weiter“ oder „Auf Wiedersehen, Angst“ – denn Sie sollten nicht alles glauben, was Sie denken! Entlassen Sie diese negativen Gedanken ganz bewusst ins Nichts.

Leben Sie in der Gegenwart!
Ängste, belastende Gedanken und Sorgen gelten oftmals der Zukunft. Üben Sie, sich den „Worst Case“ vorzustellen. Sie richten damit Ihre Aufmerksamkeit bewusst auf den aktuellen Moment, auf das Hier und Jetzt, und stoppen das Grübeln.

Listen Sie Fakten auf!
Checken Sie Ihre Gedanken (wie Ihr Auto beim TÜV geprüft wird): Gibt es Fakten, die meinen Gedanken und Ängsten objektiv widersprechen? Was würde ich meiner besten Freundin in einem solchen Fall sagen? Was ist (viel) weniger schwarz, als ich es gerade sehe?

Suchen und sammeln Sie Beweise!
Nehmen Sie sich nun wieder ein Blatt Papier und malen Sie zwei Spalten darauf – Pro und Contra. Links notieren Sie alle Indizien, die Ihre belastenden Gedanken und Ängste unterstützen, rechts Belege, die diese ad absurdum führen. Die Liste der Gegenbeweise wird erfahrungsgemäß um einiges länger werden als die „Pro“-Seite!

Was ist denn tatsächlich passiert?
Fragen Sie sich ruhig, welche Ihrer Ängste oder negativen Gedanken denn wirklich wahr geworden sind. Und wenn sie wahr wurden, wie schrecklich und furchtbar waren die Auswirkungen tatsächlich? Sie werden feststellen, dass sich trotz Ihrer Bedenken die Welt weiterdreht und auch Sie weiterleben können, denn der Mensch ist Meister im Anpassen.

Geben Sie Ihrer Angst einen Raum!
In welchem Teil Ihres Körpers spüren Sie Ihre Angst und Ihre belastenden Gedanken am stärksten? Spüren Sie intensiv in sich hinein. Dann atmen Sie ganz bewusst tief und ruhig in dieses Körperteil hinein – fünf Minuten lang – und beobachten, wie Sie sich danach fühlen. Es wird sich etwas geändert haben.

Foto: Autorin
Claudia Gesang

Die gelernte Industriekauffrau, Kosmetikerin und Heilpraktikerin für Psychotherapie ist Auftragsautorin und Texterin. Außerdem ist sie als Seminarleiterin, freie Autorin und Fachreferentin tätig. www.claudia-gesang-balance.de

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