Troubleshooting Guide: Vitamin A-Überreaktion

18.05.2020
Rötungen auf der Wange Foto: STEKLO/Shutterstock.com, Care Concept

Troubleshooting Guide, Teil 12

Was tun, wenn Sie bei der Anamnese Ihrer neuen Kundin oder Patientin feststellen: „Da stimmt irgendwas nicht!“ Genau damit beschäftigt sich die Serie „Troubleshooting Guide“. Hier stellen Beauty-Profis Problemfälle vor, damit Sie Probleme zukünftig noch besser lösen können. Dieser Fall zeigt, was Sie tun können, wenn die Haut bei Vitamin A überreagiert.

Folgende Situation: Eine Neukundin kommt ins Institut und bucht eine Behandung. Alles läuft bestens, die Kundin ist mit der Behandlung sehr zufrieden. Sie kauft ihre Vitamin-A-haltige Creme, macht einen Folgetermin und geht. Nach circa zehn Tagen berichtet sie, dass sich ihre Haut merkwürdig anfühle. „Schauen Sie mal, ich habe Rötungen. Die Haut schuppt und juckt auch ein bisschen. Ich glaube, ich vertrage die Creme nicht.“ Jetzt ist die Kosmetikerin gefordert und muss herausfinden, was hinter der Haut-reaktion steckt. Wann ist sie aufgetreten – unmittelbar nach Anwendung der Creme? Oder eine Woche oder länger danach?

Denn wenn die Haut erst zeitver-zögert reagiert hat, handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um keine allergische Reaktion, sondern um eine sogenannte Retinoidreaktion. Das ist eine empfindliche Reaktion der Haut auf Vitamin A. Sie entsteht, wenn der Haut mehr davon zugeführt wird, als sie zu dem Zeitpunkt „verarbeiten“ kann. Sie ist also eine Erscheinung, die zwar lästig, aber absolut harmlos ist. Die gute Nachricht dabei: Die Zufuhr von Vitamin A ist genau der richtige Ansatz und die Haut erhält, was ihr akut fehlt.

Steigende Dosierungen

Wer mit Vitamin A arbeiten möchte, sollte mit steigenden Dosierungen arbeiten, damit sich die Haut sanft an das topisch aufgetragene Vitamin A gewöhnen kann. So lässt sich die Wahrscheinlichkeit für eine vorübergehende Retinoidreaktion deutlich vermindern. Tritt sie dennoch einmal auf, sollte man keinesfalls komplett mit der Zufuhr von Vitamin A aufhören, sondern lediglich die Dosierung heruntersetzen. Nach einer gewissen Zeit kann dann langsam wieder gesteigert werden, um die Haut mit Vitamin A zu stimulieren und ihre Akzeptanz für das Vitamin zu erhöhen.

Ein direkter Start mit hohen Dosierungen oder intensiven Vitamin-A-Formen wie beispielsweise Retinol ist nicht zu empfehlen und erhöht das Risiko für eine Reaktion. Die Haut sollte vielmehr langsam und Schritt für Schritt an das Vitamin A gewöhnt werden. Zu Beginn mit den milden Ester-Formen wie beispielsweise
Retinylplamitat, Retinylacetat oder Retinylpropionat. Nach einer gewissen Gewöhnung kann dann auch die aktive Vitamin-A-Form Retinol zum Einsatz kommen.

Vitamin A in der Hautpflege

Vitamin A in der Haut wird im Laufe der Zeit durch Umwelteinflüsse zerstört. Unser Körper ist nicht in der Lage, das Vitamin selbstständig herzustellen. Eine Zufuhr kann dann von außen topisch mit Cremes oder Seren über die Haut erfolgen oder auch oral über die Ernährung sowie die Einnahme natürlicher Nahrungsergänzungsmittel. Empfehlenswert ist eine Kombination von beidem. Führt man der Haut stetig ausreichend Vitamin A in richtiger Form und Dosierung zu, kann mit einer intakten und strahlend schönen Haut ein dauerhaftes Ergebnis erzielt werden.

Sandra Reiter

Sandra Reiter

Training ManagerCare Concept Fachkosmetik Vertriebs GmbH, Berlin


www.careconcept.com

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