Sommer, Sonne, Pickel - Interview zu Problemhaut im Sommer

07.02.2022
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Schon bald zeigt sich die Sonne wieder häufiger – oft mit negativen Folgen für die Haut. Dr. med. Sonja Sattler, Expertin für Dermatologie und Mitinhaberin der Rosenpark Klinik/Bellari Rosenpark, stellt die häufigsten Hautprobleme im Sommer vor.

BEAUTY FORUM MEDICAL: Welche sind die häufigsten Hautprobleme, die durch Hitze entstehen?

Dr. med. Sonja Sattler: Im Sommer schwitzen wir mehr, und dadurch entstehen häufig Pickelchen und Pickel. Das betrifft sowohl das Gesicht, aber auch Bereiche, die wir nicht so gründlich reinigen wie unser Gesicht. Dazu zählen vor allem das Dekolleté, der Rücken und Stellen, an denen Haut auf Haut eine Falte bildet. Das ist zum Beispiel unter den Achseln oder der Brust der Fall.

Auch die Bildung von Pigmentflecken, Altersflecken und Melasmen ist durch die UV-Strahlung ein Problem des Sommers. Wer eine Neigung hierzu hat, der sollte versuchen, die pralle Sonne, auch mit hohem Lichtschutzfaktor, zu meiden.

Sonnenallergie und Hitzepickel, auch bekannt als Mallorca-Akne, sind nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern sie haben einen Krankheitsverlauf. Die Mallorca-Akne findet ihren Ursprung meist in einer Kombination aus Allergie gegen Inhaltsstoffe der UV-Pflege und Sonneneinstrahlung. Hohe Temperaturen und Sonneneinstrahlung lassen die Haut aufquellen, um die in ihr enthaltene Feuchtigkeit optimal halten zu können. Dadurch und durch die Verwendung von zu fettigen Produkten verstopfen jedoch gelegentlich die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen, sodass der Schweiß nicht ordnungsgemäß abfließen kann und kleine Pusteln entstehen.


Welche Therapien empfehlen Sie hier?

Bei Pickelchen reicht oft schon eine gründliche Reinigung. Auch Peelings helfen dabei, Verhornungen abzutragen, um ein Verstopfen der Poren und somit deren Entstehung zu verhindern.

Wer eine Neigung zu Pigmentunregelmäßigkeiten hat, sollte zur Vorbeugung unbedingt einen UV-Schutz mit mindestens 50 auftragen und zudem auf Parfüms und Produkte mit Duftstoffen verzichten. Häufig entstehen Pigementflecken nämlich aufgrund einer Kontaktdermatitis.

Ist ein Pigmentfleck erst einmal entstanden, empfiehlt es sich, mit der Behandlung bis zum Herbst oder Winter zu warten. Es gibt verschiedene Therapien, um die Hyperpigmentierung zu behandeln. Je nach Ausprägung und Größe können regelmäßig angewendete Fruchtsäurepeelings, TCA-Peelings, Laserbehandlungen oder Microneedling helfen. Unterstützend gibt es für die Heimpflege zahlreiche Produkte auf dem Markt, die ergänzend eingesetzt werden können. Wer nicht nur unter Hitzepickelchen, sondern unter Sonnenallergie leidet, sollte ausgiebige Sonnenbäder vermeiden und seine Haut zudem mit einer Pflege in Gelform, Fettiges ist zu vermeiden, und hohem Lichtschutzfaktor vor UVA- und UVB-Strahlen schützen, da beide Strahlenarten einen entscheidenden Einfluss auf das Entstehen der Sonnenallergie haben. Auch Duftstoffe in der Sonnencreme und im Duschgel können die Allergie verstärken.

Welche begleitenden oder präventiven Maßnahmen gibt es im Institut?

Ein Kosmetikinstitut kann nicht nur Teile der erwähnten Behandlungen wie Microneedling oder Bodypeeling durchführen, sondern mit seiner Kompetenz die Haut der Kundin optimal auf die Bedürfnisse des Sommers vorbereiten und sie durch die sonnige Jahreszeit begleiten.

Ziel sollte es immer sein, die Haut nicht nur in der Kabine, sondern auch bei der Heimpflegeberatung individuell auf die Bedürfnisse der aktuellen Jahreszeit einzustellen. Pflichtprodukte für den Sommer sind, neben Reinigungsprodukten, auch für Körperpartien, die man sonst gerne vernachlässigtwie Dekolleté und Rücken, unbedingt auch Feuchtigkeitsseren und -cremes sowie ein hoher Lichtschutzfaktor in der Tagespflege.

ms

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Dr. med. Sonja Sattler

Expertin für Dermatologie und Mitinhaberin der Rosenpark Klinik/Bellari Rosenpark

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