Hallux Rigidus - Jeder Schritt eine Qual

23.10.2018
Eine jahrelange Überbelastung durch (extremen) Sport kann einen Hallux rigidus verursachen. Foto: tommaso79/Shutterstock.com

Der Hallux rigidus ist eine der häufigsten Erkrankungen der Großzehe. Diese geht mit einer Arthrose (Verschleißerscheinung am Gelenk) einher. Der im Grundgelenk versteifte (rigide), sehr schmerzhafte Großzeh (hallux) ist in der Regel fast beziehungsweise gar nicht mehr beweglich. Seine Zehenachse ist im Vergleich zum Hallux valgus allerdings meist gerade.

Ursachen

Ein Hallux rigidus kann unterschiedliche Ursachen haben. Eine der häufigsten ist ein degenerativer Gelenkverschleiß (Arthrose) durch jahrelange Überbelastung zum Beispiel bei extremem Sport wie Marathon oder Klettern. Aber auch Entzündungen im Gelenk wie Arthritis oder Gicht können einen Hallux rigidus zur Folge haben. Eine weitere, aber eher selten auftretende Ursache kann eine genetisch bedingte Veranlagung sein.

Doch egal, wodurch der Hallux rigidus entsteht, eins ist sicher: Männer sind häufiger von der Erkrankung betroffen als Frauen. Das kann unter anderem auch daran liegen, dass bei Frauen, die oft engeres und höheres Schuhwerk tragen, die schmerzhaften Symptome früher auftreten und so eher behandelt werden können. Das wiederum kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

Klinischer Befund

Bei einem Hallux rigidus sind folgende Symptome festzustellen:

  • Schmerzhafte, eingeschränkte Beweglichkeit des Großzehengrundgelenks bis hin zur völligen Versteifung.
  • Keine Dorsalflexion der Zehe mehr möglich, das heißt keine Beugung (Flexion) zum Fußrücken (dorsal).
  • Ein angeschwollenes, meist entzündetes Großzehengrundgelenk.
  • Meist sehr schmerzhafte, tastbare osteophytäre Ausziehungen der Gelenkflächen, das heißt Knochenanbauten am Rand von Gelenkflächen.

Therapie

Die konservativen Behandlungsmöglichen sind beim Hallux rigidus sehr begrenzt. So bringen das Gipsen der schmerzhaften Zehe und eine anschließende krankengymnastische Mobilisation therapeutisch einfach „nichts“. Passive, physiotherapeutische Übungen sind ebenfalls selten von Erfolg gekrönt. Der Schmerz bleibt meistens und es kommt nur zu einer kurzzeitigen Entlastung. Auch orthopädische Hilfsmittel wie Schienen, Abrollsohlen und Ähnliches sorgen meist nur für eine leichte Linderung der Beschwerden. Das Gleiche gilt für lokale Salbenanwendungen und Infiltrationen mit Schmerzmitteln, Cortison oder entzündungshemmenden Medikamenten (Antiphlogistika). Balneologische Anwendungen wie Bäder, Wickel oder galvanische Stromanwendungen führen ebenfalls kaum zum Erfolg.

Als medizinischer Fußpfleger/Podologe können Sie nur die Begleiterscheinungen wie Hyperkeratosen mit schrundigen Hauteinrissen versorgen. Sie sollten die Behandlungsintervalle unbedingt so planen, dass keine tiefen Rhagaden entstehen können. Wenn Sie die trockene Haut mit einem Hybrid Twister großflächig abgetragen, den anfallenden Schleifstaub abgesaugt sowie die Hautfalten mit einem Hartmetallfräser geglättet und dem Hautniveau angepasst haben, sollten Sie eine Hautpflege mit einer Schaumcreme durchführen. Diese Schaumcreme sollten Sie dem Patienten anschließend zur täglichen Pflege zuhause mitgegeben.

Um Menschen mit Hallux rigidus wirksam zu helfen, bleibt letztlich nur die Möglichkeit der operativen Behandlung. Bei einer ausgeprägten Arthrose im Großzehengrundgelenk, die mit unerträglichen Bewegungsschmerzen einhergeht, ist eine professionelle Gelenkversteifung (Arthrodese) die einzige, endgültige Lösung für die Betroffenen.

Fritz Bittig - Er ist Fachlehrer für Podologie/Medizinische Fußpflege, Fachbuchautor und Referent.

www.fritz-bittig.de

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