Ätherische Öle

26.07.2011

Fußpflegekosmetik, Teil 4

Die heilsame Wirkung ätherischer Öle ist seit vielen Jahrtausenden bekannt. Auch die Kosmetik macht sich ihren Einfluss auf Körper, Geist und Seele zunutze. Bei guter Qualität unterstützen sie nicht nur die Hautpflege. In Fußpflegeprodukten eingesetzt helfen sie auch, individuell auf die Befindlichkeit der Kunden einzugehen

Ätherische Öle sind Duftstoffe, die in Form winziger Öltröpfchen in Pflanzenteilen wie Blüten, Blättern, Stängeln, Samen, Wurzeln oder Schalen eingelagert sind. Die Duftstoffe entstehen als organische Stoffwechselprodukte in der Pflanze zeitgleich während der Fotosynthese am Tag und des Regenerationsprozesses in der Nacht. Die Öle verdunsten rasch und verflüchtigen sich in der Luft. In der Botanik schützen sie so vor Bakterien, Pilzen oder Viren und geben der Pflanze ihren charakteristischen Duft, mit dem sie Insekten teils anlocken, teils fernhalten. Im Stoffwechsel der Pflanze wiederum können sie biochemische Prozesse beeinflussen, das heißt beschleunigen oder verlangsamen.

Vielfältige Wirkung

Der Wirkmechanismus ätherischer Öle ist komplex. Zum einen entfalten sich ihre Effekte über den Geruchssinn, zum anderen über die Haut. Ein duftendes und entspannendes Kräuterfußbad mit Bergkiefer (Latschenkiefer), Rosmarin, Lavendel oder Thymian hat daher ebenso seine Reize wie eine belebende Massage mit einer Fußpflegecreme, die erfrischendes Pfefferminzöl, Eukalyptusöl oder Zitronenöl enthält. Der Effekt ist stets ganzheitlich, das heißt, ätherische Öle beeinflussen über verschiedene Verbindungsstellen vielfältige und wichtige Körperfunktionen ebenso wie geistig-seelische Prozesse.

Ganzheitliche Beeinflussung

Die Nase ist das einzige Sinnesorgan, das Impulse direkt in das Gehirn weiterleitet, ohne Beteiligung weiterer Nervenzellen. Von der Nasenschleimhaut mit ihren rund zwei Millionen Riechzellen aus gelangen die von Duftmolekülen ausgelösten Reize über den sogenannten Nervus olfactorius, einen direkten Hirnnerv, in das limbische System. Dabei handelt es sich um eine Hirnregion, die für das seelische und körperliche Wohlbefinden von Bedeutung ist. Von hier aus werden Gefühle, emotionales Verhalten, Sexualität, aber auch das Gedächtnis aktiviert. Außerdem hat die Region Einfluss auf die Arbeit des Hypothalamus. Die übergeordnete Schaltzentrale im Gehirn regelt alle wichtigen Lebensfunktionen wie das Herz-Kreislauf-System, Verdauung, Atmung, Schlaf, Immunsystem sowie das endokrine (hormonelle) System. Körper und Seele besitzen also im limbischen System eine gemeinsame Steuereinheit.
Dies ist auch der Grund, warum physisches und psychisches Wohlbefinden so eng miteinander verbunden sind (Psychosomatik). Hormone, die in endokrinen Drüsen produzierten Botenstoffe, spielen dabei eine wichtige Rolle. So informieren sie etwa den Körper über die Befindlichkeit der Seele und umgekehrt. Das Zusammenspiel erklärt, warum wir uns bei Krankheit oft schlapp und niedergeschlagen fühlen, andererseits aber auch Euphorie und eine positive Stimmung die Leistungsfähigkeit des Körpers deutlich zu steigern vermögen.

Aroma für die Haut

Das limbische System steht indes nicht nur in direkter Verbindung mit dem Riechorgan. Auf diesem Wege wirken ätherische Öle als Duftstoffe. Vielmehr hält auch die Haut Kontakt zu jener Hirnregion. Die Öle können daher als Bestandteile kosmetischer Zubereitungen ihren positiven Einfluss auf Körper, Geist und Seele ebenso geltend machen. Da es sich um wasserunlösliche Substanzen handelt, bedarf es einer geeigneten Grundlage beziehungsweise bei Badezusätzen eines Netzmittels.
In Fußpflegecremes werden die ätherischen Substanzen im Basisöl gelöst. Avocadoöl, Sanddornöl und Jojobaöl sind hierfür gute Beispiele. Mit der Cremegrundlage gelangen die ätherischen Öle in die Oberschicht der Haut, die über zahlreiche Nervenendigungen und Sinneskörperchen mit dem Gehirn verbunden ist. Ätherische Öle setzen nun spezifische Botenstoffe (Neurotransmitter) frei, die Reize in das limbische System übertragen und die körperliche sowie geistig-seelische Befindlichkeit positiv beeinflussen.

Spiegelbild der Seele

Aufgrund dieser Vernetzung ist die Haut sinnbildlich auch ein nach außen gewendeter Teil des Gehirns. Sie ist ein Spiegelbild der Befindlichkeit, denn Krankheiten und seelisches Unwohlsein lassen sich häufig auf der Haut ablesen: Rot vor Zorn, bleich vor Angst, Sorgenfalten, Stressakne sind für diesen Zusammenhang bekannte Beispiele. Genauso wie sich über die Haut ganzheitliches Wohlbefinden fördern lässt, so beeinflusst der physische und psychische Zustand das Erscheinungsbild der Haut. Dermatosen sind häufig Folge eines seelischen Ungleichgewichts. Indem ätherische Öle einen positiven Einfluss auf die Gefühlslage, auf wichtige Körperfunktionen, Hormonhaushalt und auf das Immunsystem haben, leisten sie mittelbar also wertvolle kosmetische Schützenhilfe.
Ätherische Öle besitzen aber auch eine unmittelbare kosmetische Wirkung. Kosmetisch heißt: Sie tragen zum Schutz und zur Pflege der Haut bei. Bergkieferöl, Lavendelöl, Rosmarinöl und Thymianöl etwa besitzen einen hohen Gehalt an Monoterpenen. Substanzen dieser Inhaltsstoffgruppen wirken antiviral, antibakteriell und antimycetisch. Fußpflegepräparate mit einer entsprechenden Komposition aus ätherischen Ölen haben folglich einen desodorierenden Effekt, indem sie schweißzersetzende Mikroorganismen eliminieren. Ferner schützen sie vor Fußpilz. So gesehen geben ätherische Öle einer Pflegecreme einen wertvollen Zusatznutzen.
Andere Inhaltsstoffe wiederum verleihen einigen ätherischen Ölen heilungsfördernde, hautberuhigende und -regenerierende sowie entzündungshemmende Eigenschaften. Dazu gehören Sesquiterpene. Sie sind zum Beispiel in Kamillenblüten, Arnikablüten und Mutterkraut enthalten. Einer der bekanntesten Wirkstoffe dieser Art zur Pflege der empfindlichen, gereizten oder geröteten Haut ist Bisabolol aus dem ätherischen Öl der Kamillenblüte.

Unterstützung für die Pflege

Generell werden in der Kosmetik zahlreiche Inhaltsstoffe eingesetzt, die in der Natur ursprünglich als Bestandteile ätherischer Öle vorkommen und sich durch eine sehr gute Hautverträglichkeit auszeichnen. Farnesol beispielsweise ist ein Klassiker. Chemisch gesehen ein Sesquiterpenalkohol, besitzt er bakteriostatische Eigenschaften, die zur Bekämpfung schweißzersetzender Mikroorganismen nutzbar sind. Sein blumiger Duft verstärkt die desodorierende Wirkung. In der Natur ist Farnesol eine Hauptkomponente der ätherischen Öle von Orangen- und Rosenblüten.
Je nach Jahreszeit sehr beliebt sind Fußpflegepräparate, die einen kühlenden, erfrischenden Effekt besitzen beziehungsweise kalte Winterfüße aufwärmen. Bekannte Inhaltsstoffe für diesen Zweck sind Menthol und Kampfer. Menthol, ein Hauptbestandteil im Pfefferminzöl, stimuliert die Kälterezeptoren der Haut, während Kampfer die Durchblutung sowie den Stoffwechselprozess anregt. Die pflanzliche Kampferessenz wird aus den Blättern und aus dem Holz des Kampferbaums (Cinnamomum Camphora) gewonnen. Der über 25 Meter hohe Baum gehört zur Familie der Lorbeergewächse und ist vor allem in Japan, China sowie Indien verbreitet.
Die Beispiele zeigen, dass ätherische Öle die kosmetische Wirkung verstärken können und dazu beitragen, über das Pflegeziel hinaus spezifische Kundenwünsche zu erfüllen. So lässt sich mit einer Fußcreme mit Jojobaöl und Lanolin eben nicht nur die trockene und frierende Winterhaut geschmeidig pflegen. Vielmehr erzeugt sie auch ein Wärmegefühl, wenn die Creme gleichzeitig Zusätze an ätherischen Ölen aus durchblutungsförderndem Rosmarin, Bergkiefer oder Kampfer enthält. Voraussetzung ist immer: Die Qualität muss stimmen. Wichtig ist deshalb, dass in den jeweiligen Kosmetikpräparaten eine optimal dosierte Menge an natürlichen Ölen enthalten ist. Denn gute Qualität bedeutet stets ein hohes Maß an Wirkung und Hautverträglichkeit zum Wohle des Kunden.

Autor: Dr. Johannes Jacobs

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