Urea und sein Wirkspektrum

10.01.2019
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Harnstoff (Urea) gehört zu den natürlichen Feuchthaltefaktoren der Hornschicht. Der Anteil liegt bei sieben Prozent. Im Organismus entsteht die geruchlose, kristalline Substanz als Endprodukt des Eiweißstoffwechsels und wird über den Harn, aber auch über die Schweißdrüsen ausgeschieden. In der Haut stammt Harnstoff größtenteils aus dem Schweiß. Außerdem wird er durch Ab- und Umbau von Keratin während des Verhornungsprozesses der Hautzellen freigesetzt.

Entdeckt wurde Harnstoff erstmals von dem französischen Chemiker Hilaire Rouelle im Jahr 1773. Aber erst gut 50 Jahre später gelang es dem deutschen Arzt Friedrich Wöhler, Harnstoff künstlich aus organischem Kaliumcyanat und Ammoniumsulfat zu synthetisieren und auf diese Weise für Pflegeprodukte sowie für pharmazeutische Anwendungen nutzbar zu machen.

Vielfältiger Nutzen

In kosmetischen Mitteln wird die Substanz vor allem wegen ihres feuchtigkeitsspendenden Potenzials bei gleichzeitig sehr guter Hautverträglichkeit verwendet. Zahlreiche positive Attribute wurden in Studien nachgewiesen. Dank seiner hygroskopischen Moleküleigenschaften verbessert Harnstoff beispielsweise das Feuchthaltevermögen der Haut. Dabei bildet er Einschlussverbindungen mit Wasser, aus welchen die Feuchtigkeit nur langsam wieder freigesetzt wird. Hinzu kommen keratoplastische (hornhauterweichende), juckreizstillende, antimikrobielle und penetrationsfördernde Merkmale, wobei die Wirkung stets von der Konzentration, der Kombination mit weiteren Inhaltsstoffen und dem Emulsionstyp (Vehikel) abhängt. Harnstoff besitzt ferner eine proteolytische, das heißt Eiweiß abbauende Funktion. Sie sorgt dafür, dass sich die vornehmlich aus Lipiden und Polysacchariden (Mehrfachzucker) bestehende Kitsubstanz der Hornzellen auflöst. Dadurch kann Harnstoff vor allem in höheren Konzentrationen auch eine abschuppende bis keratolytische (hornhautreduzierende) Wirkung erzielen und die Hornschicht verdünnen.

Keine Pauschalempfehlung

Harnstoff kann in Konzentrationen von bis zu 20 Prozent bedenkenlos in Kosmetika eingesetzt werden. Welches Produkt zum Einsatz kommt, sollte aber – trotz fehlender Toxizität – immer in Abhängigkeit vom Hautzustand entschieden werden. Eine Pauschalempfehlung wäre nicht sinnvoll. Bei einem akuten Ekzem etwa kann es ratsam sein, vorerst Rezepturen mit maximal fünf Prozent Harnstoff einzusetzen, da sonst Irritationen wie ein Brennen der Haut zu erwarten sind. Auch bei Kleinkindern können Hautreizungen auftreten. Für sie lässt sich ebenfalls eine bessere Verträglichkeit mit Präparaten erzielen, die auf einer Ölin-Wasser-Emulsion basieren und nicht mehr als drei Prozent Harnstoff enthalten.

Wirkspektrum von Harnstoff

1 – 3 Prozent: Erhalt bzw. Unterstützung der Hydratation („Moisturizer“-Effekt) Zur allgemeinen Hautpflege bei alter und trockener Haut geeignet Alternative bei akutem Ekzem Geeignet auch für Kleinkinder

5 – 10 Prozent: Starke, bei Öl-in-Wasser-Formulierung auch sehr schnelle Hydratisierung Schwach antimikrobielle Wirkung (Konservierungsmittelspareffekt)

≥ 10 Prozent: Schuppenlösende, vor Hornhaut schützende Wirkung, juckreizstillend

15 – 20 Prozent: Proteolytische Wirkung: Aufbrechen der intramolekularen Brücken Keratolytische Wirkung: Reduktion übermäßiger Hornhaut Epidermisverdünnende Wirkung: Hemmung der Zellneubildung

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