
Eine solide Aus- und Weiterbildung ist immer die Grundlage, um erfolgreich zu werden. Im Kosmetikinstitut ist das nicht anders. Grund genug, um diesem Thema eine Serie zu widmen. Alles, was Sie von Hautaufbau bis Umgang mit Kunden wissen müssen, erfahren Sie hier.
Kosmetik soll laut Definition die Haut pflegen und in einem guten Zustand erhalten, zudem kann sie die Hautgesundheit positiv beeinflussen und Hautalterungszeichen reduzieren. Die ästhetische Medizin, minimalinvasive Verfahren und ästhetische Eingriffe, vermögen es, dieses Spektrum zu erweitern. Es eröffnen sich interessante Grenzbereiche, in denen kosmetische und medizinisch-ästhetische Behandlungen nicht im Widerspruch stehen, sondern sich sinnvoll ergänzen.
Lange waren „overfilled“ oder „frozen faces“ das Aushängeschild für ästhetische Verfahren. Nun schmücken Glow-ups, statt Blow-ups die Titelseiten der Magazine und läuten so ein neues Zeitalter der Hautoptimierung ein. Das Feld der Ästhetik reicht heute weit über klassische Anwendungen hinaus.
Botulinumtoxin
Toxine blockieren die Weiterleitung von Reizen an den Muskel und reduzieren so die muskuläre Aktivität. Sie werden zu diesem Zweck in den Muskel injiziert und verringern das Ausmaß an mimischer Aktivität. Jean Carruthers, Pionierin der Toxin Revolution, sagte sehr treffend: „I haven’t frowned since the late 80s!“ („Ich habe seit den späten 80ern meine Stirn nicht mehr gerunzelt!“), und so steht Botulinumtoxin für die Entspannung der Gesichtszüge.
Eine insgesamt eingefrorene Mimik gilt aber längst nicht mehr als erstrebenswert, und so etablieren sich veränderte Injektionsschemata, die Gesichtsbewegungen leiten und auch Muskelvolumen reduzieren. Baby-Botox, ein häufig missverstandener Trend beispielsweise, nutzt geringe Mengen an Toxin, um Bewegung zu erhalten und lediglich übermäßige Muskelaktivität auszubalancieren.
Neben der bekannten Behandlung von Stirn- und Augenpartien findet BTX zunehmend Einsatz bei der Formung von Strukturen, so kann es zur Reduktion des Kaumuskels eingesetzt werden, was das untere Gesichtsdrittel verschmälert, oder auch zur optischen Verlängerung des Halses, durch den Einsatz am Trapezmuskel (Trap-Tox).
Intradermales Botulinumtoxin ist ein neuer Behandlungsansatz, der eng an die kosmetischen Behandlungsziele anschließt: Hierbei wird das Präparat in die Haut, statt in den Muskel appliziert, um Hautqualität und Erscheinungsbild zu verbessern. Positive Effekte zeigen sich unter anderem bei Akne und Rosacea durch die Reduktion der Sebumproduktion und von Rötungen. Solche Anwendungen ergänzen gezielt die klassischen kosmetischen Ansätze und erweitern die Möglichkeiten der Hautbildverbesserung.
Filler
Volumenaufbau mittels Filler gehört weiterhin zu den zentralen ästhetischen Anwendungen. Moderne Produkte zeichnen sich dabei durch differenzierte Konsistenzen aus, die individuell an die jeweiligen Behandlungsareale angepasst werden können. Neben stark vernetzten, volumengebenden Präparaten stehen heute auch leichter vernetzte, fließfähigere Filler zur Verfügung, die subtile Ergebnisse und eine natürliche Konturverbesserung ermöglichen.
Häufig besteht das Ziel nicht in einer Überformung, in den „Blow-ups“, sondern im Erhalt jugendlicher Gewebestrukturen, die altersbedingt an Volumen und Stabilität verlieren. So kann die altersbedingte Atrophie des subkutanen Gewebes und der Knochenstruktur durch gezielten Filler-Einsatz ausgeglichen werden, um ein harmonisches und jugendliches Erscheinungsbild zu unterstützen.
Biostimulatoren
Eine weitere wichtige Produktgruppe sind Biostimulatoren. Es sind Substanzen wie Poly-L-Milchsäure, aber auch Präparate, die mit Aminosäuren versetzt sind oder Mikrosphären enthalten, die das Gewebe nachhaltig positiv in seiner Regeneration beeinflussen sollen.
Sie werden meist flächiger und oberflächlicher injiziert als klassische Filler und regen in der Dermis hauteigene Regenerationsmechanismen an und tragen so zur Verbesserung der Hautqualität bei.
Durch die Stimulation von Fibroblasten und die Modulation der extrazellulären Matrix können Biostimulatoren das Gewebe revitalisieren und die Hautdichte erhöhen. Hier entstehen interessante Schnittstellen zu kosmetischen Behandlungen wie dem Microneedling, denn auch hier wird gezielt Regeneration angeregt.
Synergien zwischen Kosmetik und Ästhetik
Die Ästhetik steht keineswegs in Konkurrenz zur Kosmetik, sondern die Kombination kosmetischer und ästhetischer Behandlungen eröffnet großes Potenzial für eine nachhaltige und umfassende Hautverbesserung. Eine gesunde Haut, die durch regelmäßige und maßgeschneiderte Pflege optimal unterstützt wird bietet die perfekte Grundlage für minimalinvasive Verfahren.
Zudem verlängert die regelmäßige, individuell abgestimmte Hautpflegeroutine die Wirkdauer ästhetischer Verfahren und fördert die Erholung und Stärkung der Hautbarriere. Gerade im Bereich minimalinvasiver Verfahren lässt sich durch eine abgestimmte Zusammenarbeit zwischen Kosmetikerinnen und medizinischem Fachpersonal ein hohes Maß an Qualität und Individualisierung erzielen. Hier stehen nicht konkurrierende Ansätze im Vordergrund, sondern das Zusammenspiel von Pflege und gezielter Intervention, das den größtmöglichen Nutzen für die Hautgesundheit und das ästhetische Erscheinungsbild bietet.
Kooperationen als Zukunftschance
Kooperationen zwischen Kosmetikinstituten und medizinischen Fachbereichen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Das kosmetische Fachwissen ist in diesen Schnittstellen hoch gefragt und trägt maßgeblich dazu bei, individuelle Behandlungspläne zu entwickeln und deren Erfolge langfristig zu sichern. Es bieten sich vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit, da sich nicht nur die Behandlungsansätze, sondern auch das Wissen und die Erfahrung zur Haut gegenseitig ergänzen. Eine Tatsache, die durch die wachsende Aufmerksamkeit für die Kosmetik zunehmend in den Fokus rückt.
Die Ausschau nach einer passenden Kooperation lohnt sich also auf vielen Ebenen, und es können sich profitable Konzepte im Sinne einer ganzheitlichen Behandlung ergeben.

Kristina Carmen Bernhöft
ist Kosmetikwissenschaftlerin und Kosmetikerin und hat sich auf die Professionalisierung des Kosmetik-Handwerks spezialisiert. Aus- und Weiterbildung als Grundstein für sicheres Handeln liegen ihr besonders am Herzen.