Reinigen, regulieren, reduzieren

19.11.2025
Reinigen, regulieren, reduzieren

Akne betrifft bis zu 85 Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens – mit sichtbaren und unsichtbaren Spuren  - von vermindertem Selbstwertgefühl bis hin zu dauerhaften Narben. Die Behandlung von Akne und Aknenarben kann Leben verändern. Moderne apparative Verfahren unterstützen Sie dabei, Akne vorzubeugen, Akne-Haut zu beruhigen und Aknenarben zu reduzieren. 

Moderne apparative Verfahren wirken in allen Phasen der Akne: Präventiv reinigen sie die Haut, verhindern das Fortschreiten entzündlicher Prozesse und regulieren die Talgproduktion, um der Entstehung von Pickeln vorzubeugen. Bei aktiver Akne können Bakterien und Entzündungen bekämpft und Läsionen gezielt behandelt, bei Aknenarben das Hautbild sichtbar geglättet werden. Dafür stehen jeweils verschiedene Technologien zur Verfügung.

Akne vorbeugen

Idealerweise stoppt man Akne, bevor sie überhaupt entsteht. Folgende Technologien dienen der Vorbeugung bei zu Akne neigender Haut:
Die Hydradermabrasion sorgt für eine  professionelle Tiefenreinigung der Haut, Klärung der Poren, Entfernung von Verklebungen, Unreinheiten und Ablagerungen und Verhinderung der  Entstehung von zu starken Verhornungen. Zudem hilft die Behandlung dabei, das Sebum flüssig zu halten, neue Ablagerungen zu vermindern und Bakterien auf der Haut zu reduzieren.
Bestimmte nicht ablative fraktionierte Laser, beispielsweise mit 1.540 oder 1.726 Nanometern Wellenlänge, wirken regulierend auf die Talgdrüsen und stoppen deren Überproduktion. Zudem sorgt der Laser für eine schrittweise Erneuerung und Festigung der Haut durch Anregen der Kollagen-Neosynthese und macht sie widerstandsfähiger gegen Einflüsse von außen.
Mikrodermabrasion und Microneedling werden zur allgemeinen Hautbildverbesserung, Narbenprävention sowie zur Stärkung der Hautbarriere eingesetzt.

Profi-Tipp

Als Expertin sehen Sie, was Ihre Kunden nicht sehen: Komedone, Talgablagerungen, fettige Haut – lange bevor sich die aktive Akne zeigt. Moderne Hautanalyse- und Bildgebungs-Tools können Sie in der Beratung unterstützen, indem sie diese Hautveränderungen ebenso wie eine vermehrte Bakterienaktivität auf der Haut sichtbar machen. 

Akne-Haut beruhigen

Ist die Akne erst einmal da, helfen apparative Treatments dabei, die Haut zu beruhigen, Entzündungen früh zu stoppen, bestehende Läsionen zu verbessern und somit einer Narbenbildung vorzubeugen. 
Der fraktionierte, nicht ablative Erbium-Glass-Laser mit 1.540 Nanometern Wellenlänge reduziert gezielt die Talgproduktion der hyperaktiven Talgdrüsen und verflüssigt das Sebum, um der Entstehung neuer Pickel vorzubeugen. Zugleich wirkt er bakterizid, beeinträchtigt also die Akne verursachenden Bakterien auf der Haut in ihrer Vermehrung. Zudem hat das Verfahren eine hautstraffende, verjüngende und kollagenstimulierende Wirkung, was der Entstehung von Aknenarben vorbeugt und die Hyperaktivität der Talgdrüsen dauerhaft reduziert.
Licht als Kombi-Partner: Je nach Befund kann die Akne-Behandlung mit ergänzenden Licht-Therapien unterstützt werden: Sie können das Hautbild sanft straffen, Entzündungen mindern, Rötungen oder Pigmentierungen reduzieren und das Gesamterscheinungsbild der Haut verbessern oder bei Bedarf im betreffenden Bereich (eingewachsene) Haare dauerhaft reduzieren, die die Entstehung von Entzündungen zusätzlich begünstigen. 
Radiofrequenz erzeugt kontrollierte Wärme in den tieferen Hautschichten, die ebenfalls die Aktivität der Talgdrüsen reduzieren kann und hilft, das Sebum flüssig zu halten um Verstopfungen vorzubeugen. Vorsicht ist geboten, wenn Öl als Kontaktmittel eingesetzt wird – dies sollte nach der Behandlung beispielsweise durch eine Hydradermabrasion rückstandslos entfernt werden.

Aknenarben reduzieren

Fraktioniert-ablative Technologien wie der CO2-Laser reduzieren Aknenarben und sorgen für ein ebenmäßigeres, strafferes Hautbild. Sie erneuern die Hautoberfläche schrittweise, dürfen aber nur von Ärzten eingesetzt werden. 
Nicht ablative Laser stimulieren wie der ablative Laser das Fasernetzwerk, lassen dabei aber die Epidermis intakt. Der Laser setzt mikroskopisch feine, kontrollierte Hitzepunkte in der Dermis, also winzige gezielte Schädigungen der oberen Hautschichten, die Selbstheilungsprozesse und damit die Neubildung von straffendem Kollagen und Elastin anregen, die Hautstruktur glätten und der Entstehung neuer Aknenarben vorbeugen. 
Radiofrequenz dient zur Hautstraffung und Glättung durch gezielte thermische Stimulation der Fibroblasten bis tief im Narbengewebe. Dadurch wird die Kollagen- und Elastin-Produktion angeregt. 
Microneedling, Mikroplasma und RF-Needling eignen sich ergänzend oder alternativ zur Hautbildverfeinerung, Straffung und Glättung.
Hyaluronsäure-Filler sind eine sinnvolle Ergänzung in der Arztpraxis, gerade bei ausgeprägten Aknenarben an großen Bereichen.

Achtung Arztvorbehalt

  • Die Behandlung von schweren, akut entzündlichen oder infektiösen Formen der  Akne unterliegt in Deutschland dem Arztvorbehalt.
  • Kosmetikerinnen dürfen lediglich pflegend und präventiv unterstützend bei unreiner oder zu Akne neigender Haut tätig werden sowie bei leichten Formen wie Acne comedonica, die meist keine Papeln oder Pusteln ausbildet, sondern lediglich offene (schwarz) oder geschlossene Mitesser (weiße Punkte).
  • Zudem dürfen Sie beispielsweise einen nicht ablativen Laser zur oberflächlichen Hautbildverbesserung einsetzen ohne Eindringen in tiefere Hautschichten.
  • Eine invasive oder tiefergehende Therapie von Aknenarben fällt in den Bereich der Heilbehandlung, beispielsweise CO2-Laser, tiefere Microneedling-Anwendungen  (> 0,5 mm) oder Filler-Injektionen.

Unterstützende Maßnahmen

Sowohl präventiv als auch bei aktiver Akne ist eine unterstützende Pflege zu Hause das A und O. Die Haut be-nötigt eine intensive Feuchtigkeitspflege, damit das Sebum flüssig bleibt. Raten Sie deshalb zu Produkten mit Hyaluronsäure und geringem Lipidanteil. Ceramide, Azalinsäure oder Kaolinmasken eignen sich ebenfalls zur Prävention, letztere nehmen den Talgüberschuss und verfeinern das Hautbild. Weitere bakterizide, Sebum verflüssigende Wirkstoffe sind Salicylsäure, Benzoylperoxid, Niacinamide, Retinoide, AHA oder Zink.
Peelings sollten wohlüberlegt und exakt auf die Haut abgestimmt werden: Fruchtsäuren können in vielen Fällen helfen - bei trockener Haut sollten Sie jedoch trotz Talgüberschuss nicht zu starker Fruchtsäure oder manueller Abrasion greifen, sondern eher zu enzymatischen Peelings, zum Beispiel mit pH-Wert regulierendem Papaya-Extrakt.

Dörte Boße

Dörte Boße
Die Autorin ist Kosmetikerin und Schulungsleiterin bei ­Alma Beauty, Nürnberg.

Foto: MEDICAL

Dieser Artikel stammt aus dem Fachmagazin MEDICAL

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