Tabuthema Schweißfüße

21.02.2018
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Landläufig meist treffend als Käsefüße bezeichnet, sind Schweißfüße auf eine erhöhte Schweißproduktion zurückzuführen. Diese geht mit einer mehr oder weniger intensiven Geruchsbildung einher. Ursache kann eine Krankheit sein, meist handelt es sich jedoch nur um ein kosmetisches Problem. Einige Menschen sind von diesem Problem stärker betroffen als andere. Wer schwer betroffen ist, leidet meist sehr unter den Auswirkungen.

Eine starker Schweißgeruch ist aber nicht unbedingt auf eine mangelnde Körperhygiene des Betroffenen zurückzuführen. Schweißdrüsen kommen beim Menschen am gesamten Körper vor, außer am Lippenrot und an der Eichel. Die Schweißdrüsen dienen der Wärmeregulation, der Entgiftung und sind auch an der Bildung des Säureschutzmantels der Haut beteiligt.

An Händen und Füßen dient der Feuchtigkeitsfilm zudem einer erhöhten Griffigkeit der Oberflächen für einen sicheren Stand und Griff. Die Schweißdrüsen der Fußsohle werden dabei nicht durch das Wärmeregulationszentrum des Körpers gesteuert. Sie werden über spezielle Fasern des vegetativen Nervensystems angeregt. Daher tritt die Schweißbildung an Händen und Füßen bei Stress oder Nervosität vermehrt auf und im Schlaf fast gar nicht.

An und für sich ist Schweiß zunächst geruchlos, erst auf der Haut kommt es zu Reaktionen mit Keimen und der unangenehme Schweißgeruch entsteht. Durch die erhöhte Feuchtigkeitsabgabe quillt zudem die Hornhaut auf. Das aufgequollene weiche Keratin kann von Mikroorganismen leichter als Nahrungsquelle genutzt werden. In Kombination mit dem feuchtwarmen Klima der Füße führt dies zu einer Vermehrung der Mikroorganismen. Hat ihre Anzahl einen gewissen Schwellenwert erreicht, bemerkt man ihre Existenz anhand ihrer Stoffwechselprodukte: kurzkettiger Gerbsäuren und Amine. Der typische unangenehm säuerliche bis ranzige Schweißfußgeruch entsteht. Für diesen ist vermutlich das Bakterium „Brevibacterium epidermidis“ verantwortlich. Es ist ein direkter Verwandter des Bakteriums, das für die Herstellung von Limburger Käse genutzt wird; daher der käsige Geruch von Schweißfüßen und die Bezeichnung Käsefüße.

Tipps gegen Schweißfüße

Durch eine regelmäßige Pflege können Sie die Ursache von Schweißfüßen nicht beheben, aber die Geruchsbildung deutlich minimieren:

  • Nehmen Sie den Mikroorganismen die Nahrungsgrundlage: Entfernen Sie übermäßige Hornhaut regelmäßig und gründlich.
  • Waschen reduziert die Anzahl der Keime auf der Haut. Darüber hinaus erfrischt und desodoriert ein Fußbad mit Zusätzen. Als Zusätze eignen sich bei erhöhter Schweißabsonderung Salbei, Teebaumöl, Thymian oder Weidenrinde. Auch Wechselbäder sind bei Schweißfüßen sinnvoll.
  • Trocknen Sie die Füße nach dem Baden gut ab. Manchmal kann es auch helfen, die Füße zu fönen oder ein Fußpuder zu benutzen.
  • Deosprays mit Aluminiumchlorid verschließen die Schweißdrüsen für Stunden bis Tage und sorgen so für trockene Füße.

Hilft dies alles nicht, muss die Ursache der vermehrten Schweißabsonderung von einem medizinischen Fachmann bekämpft werden.

Die Aktivität der Schweißdrüsen kann durch die Ernährung beeinflusst werden. Betroffene sollten scharfe Gewürze, saure Lebensmittel sowie Alkohol, Tabak und Kaffee vermeiden. Diese Lebensmittel gelten aufgrund ihrer Inhaltsstoffe wie Capsaicin und Allylisothiocyanat als schweißtreibend.

In schweren Fällen können eine Behandlung mit Schwachstrom (die Iontophorese) oder Injektionen mit Botox, das die Nerven hemmt, ebenfalls die Aktivität der Schweißdrüsen mindern. In sehr schweren Fällen können Dermatologen die Schweißdrüsen unter den Achseln auch entfernen.

Vermeiden sollten Ihre Kunden vor allem Stress, denn der führt nicht nur zu feuchten Händen und Füßen, sondern ist allgemein auf Dauer schädlich für den gesamten Organismus.

Mit diesen Tipps sollten Ihre Kunden die Winterzeit überstehen. Und dann wird es ja auch bald wieder wärmer. Denn offene Schuhe sind bei Schweißfüßen die einfachste Lösung.

Krankhaftes Schwitzen

Ab einer Schweißmenge von mehr als 50 Milligramm pro Minute (unter einer Achsel) sprechen Experten von einer krankhaft erhöhten Schweißproduktion oder Hyperhidrose. Diese kann psychische oder physische Ursachen haben. Sind die Schweißdrüsen am ganzen Körper betroffen, besteht ein besonderer Leidensdruck für die Betroffenen. In diesem Fall sollte unbedingt ein Dermatologe hinzugezogen werden.

Richtige Schuhe und Strümpfe

Von Schweißfüßen Betroffene sollten stets auf atmungsaktives Schuhwerk achten. Schuhe aus Leder oder speziell atmungsaktive Schuhe sind besser geeignet als reine Synthetikschuhe. Alle Schuhe sollten nach dem Tragen immer gut gelüftet und getrocknet werden. Zum Trocknen eignet sich zusammengeknülltes Zeitungspapier, mit dem die Schuhe ausgestopft werden. Ein Trick zum schnellen Trocknen von Schuhen ist das Befüllen mit etwas Katzenstreu.

Im Schuh sollten Socken aus schweißableitenden Materialien getragen werden, keine aus Synthetik. Socken aus Wolle, Baumwolle oder spezielle Sportsocken sind gut. Socken mit Silberfäden können ebenfalls die Geruchsbildung mindern.

Auch Woll- oder Ledereinlagen nehmen Feuchtigkeit auf und leiten diese von der Haut ab. Gegen Geruch helfen Einlagen mit Zimt, Sandelholz oder Aktivkohle. Wichtig ist, die Sohlen rechtzeitig zu tauschen, sonst verlieren sie ihre Wirkung.

DR. EVELYN FEIN - Die Molekular- und Zellbiologin ist als Regulatory Affairs and Quality Managerin verantwortlich für die regulatorischen Aspekte und die Qualität der Kosmetikprodukte bei der Gustav Baehr GmbH.

www.baehrshop.de

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