Ästhetik rund ums Auge

01.10.2020
Foto: Syda Productions/Shutterstock.com

Wenn die Haut rund um die Augenpartie an Spannkraft verliert, wirkt der Blick oft müde. Welche medizinischen, modernen Methoden bei störenden Schlupflidern, Krähenfüßen oder unschönen Tränensäcken zur Auswahl stehen, erfahren Sie hier.

Während Betroffene erste Fältchen mit Cremes oder Masken behandeln, lassen sich hängende Oberlider oder Tränensäcke nicht so leicht beheben. Bei Schlupflidern bedeckt herabhängende Haut das bewegliche Lid und lässt das Auge kleiner erscheinen. In einigen Fällen schränkt sie zusätzlich das Sichtfeld ein. Liegt eine derartige gesundheitliche Beeinträchtigung vor, übernehmen die Krankenkassen entsprechende Korrekturen.
Anders als bei einem Schlupflid sammeln sich bei Tränensäcken Fett- sowie Wasserablagerungen am unteren Augenlid und treten sichtbar hervor. Hier gilt es zunächst, Beschwerden wie Nierenerkrankungen oder Herzschwäche als Ursache auszuschließen. In der Regel liegt der Auslöser für unschöne Erschlaffungen und Schwellungen unter den Augen im natürlichen Alterungsprozess, der dazu führt, dass Spannkraft im Gewebe verloren geht. Mit moderner Lasertechnologie lassen sich diese vermeintlichen Makel schonend und präzise korrigieren, ohne sichtbare Narben zu hinterlassen.

Klassisch: Lidstraffung

Bei der Oberlidkorrektur setzen Mediziner zunächst einen minimalen Hautschnitt innerhalb der Lidumschlagfalte, um überschüssige Hautschichten, vorgewölbtes Fettgewebe sowie erschlaffte Muskulatur zu entfernen. Im Anschluss vernähen sie die Wundränder unter der Lupe mit sehr feinen Stichen, die mit der Zeit zu dünnen, fast unsichtbaren Linien verblassen. Für eine klassische Lidstraffung entstehen Kosten zwischen 1.800 und 3.500 Euro. In einigen Fällen bietet sich gleichzeitig eine Anhebung der Augenbrauen an, um den natürlich frischen Blick zu unterstreichen.
Ähnlich verläuft die Behandlung bei der Korrektur von Tränensäcken. Hierbei führen Mediziner einen Laser entlang der unteren Wimpernlinie und entfernen Lymphe sowie Fetteinlagerungen – gebündeltes Licht trägt überschüssige Hautpartien schonend ab und die Kollagenbildung wird angeregt. Weiterer Vorteil: Es bleiben keine sichtbaren Narben zurück. Die Kosten für eine Laserbehandlung belaufen sich insgesamt auf etwa 2.000 Euro. Beide Methoden dauern in der Regel 60 bis 90 Minuten und lassen sich in lokaler Anästhesie oder im Dämmerschlaf durchführen.

Modern: Hydro-Fraxel-Laser

Minimale kosmetische Behandlungen mit moderner Lasertechnologie gelten als Wunderwaffe im Kampf gegen Alterserscheinungen. Krähenfüße und Lachfältchen lassen sich beispielsweise mit dem Hydro-Fraxel-Laser reduzieren. Während der Anwendung führen Mediziner das Gerät, das an einen großen Stift erinnert, über das zu behandelnde Areal, wobei gebündeltes Licht sowohl auf die oberen als auch die darunterliegenden Hautschichten trifft. Durch das Fraxeln, also das Geben von Impulsen in kurzen Abständen, entstehen mikroskopisch kleine Verletzungen. Mit der anschließenden Selbstheilung produziert der Körper neue Kollagene und Patienten erlangen eine geglättete sowie gestraffte Augenpartie.
Im Unterschied zu herkömmlichen Fraxel-Anwendungen arbeitet die neue Technologie mit der Hinzugabe von Wasser. So lässt sich die Wirkung des Lasers verstärken und das Behandlungsfeld gleichzeitig kühlen. Zudem ermöglicht es ein sehr präzises Arbeiten und die bestmögliche Erhaltung gesunder Substanz. Je nach Behandlungsfläche und Aufwand variiert ein Treatment zwischen 15 und 45 Minuten und kostet zwischen 2.000 und 4.000 Euro. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, können mehrere Sitzungen mit einem Abstand von vier bis acht Wochen notwendig sein.

Sanft: Botulinumtoxin A

Für ein Anheben der Augenbrauen oder um Lachfältchen sowie Krähenfüße an der seitlichen Augenpartie verschwinden zu lassen, eignet sich auch eine Behandlung mit dem Nervengift Botulinumtoxin A.
Mittels gezielter Injektionen in den Brauenanteil des Augenringmuskel wird dieser entspannt, die faltenverursachende Muskelbewegung reduziert und die Haut beim Lächeln oder Zusammenkneifen der Augen weniger stark beansprucht. Dank der vorübergehenden Muskelentspannung entsteht ein wacher sowie offener Blick, der etwa sechs bis neun Monate anhält.
Um möglichst natürliche Gesichtszüge zu erzielen, klären Experten vorab mit den Patienten, wie viel „Botox“ an welchen Stellen zum Einsatz kommt. Außerdem sollten bei der Behandlung keine Muskeln miteinbezogen werden, die für mehr als eine Regung im Gesicht verantwortlich sind, da das vorübergehende Ausschalten zu vieler Gesichtsmuskeln zu einer unnatürlichen Mimik führt. Eine Behandlung nimmt im Regelfall ca. fünfzehn Minuten in Anspruch und kostet etwa 200 bis 300 Euro.

Was es zu beachten gilt

Entsprechende Eingriffe für einen strahlenden Blick sollten immer nur von Fachärzten vorgenommen werden. Vor jeder Maßnahme gilt es natürlich, Betroffene in einem ausführlichen Aufklärungsgespräch zu beraten sowie über mögliche Risiken und Nebenwirkungen zu informieren. Im Vordergrund der Therapie steht stets das natürliche und ästhetische Erscheinungsbild des Patienten. Zwar machen Frauen noch den überwiegenden Anteil der Patienten von Schönheitschirurgen aus, jedoch ist laut einer Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische und Plastische Chirurgie (DGÄPC) mittlerweile jeder achte unter ihnen männlich. Besonders bei den Herren stehen Falten in der Stirn- und Augenpartie, Schlupflider oder Tränensäcke ganz oben auf der Liste der Störfaktoren.
Um den Heilungsprozess nach einem Augentreatment zu unterstützen, sollten Patienten eine Auszeit von sieben bis zehn Tagen einplanen. Regelmäßige Kühlung sowie ein Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung begünstigen hierbei den Prozess. Experten empfehlen daher, die Behandlung besser in den Herbst oder Winter zu legen.

Dr. Dr. Manfred Nilius, M. Sc.
Der Autor ist Facharzt für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie und Leiter der Praxisklinik Nilius in Dortmund. www.niliusklinik.de

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