7 häufige Dermatosen

19.02.2024
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Es gibt Hauterkrankungen, denen Sie im Institut immer wieder begegnen.
Die Therapie der Betroffenen ist zwar Teil der Heilkunde, aber dennoch kann das Wissen über verbreitete Dermatosen hilfreich sein. Die sieben häufigsten Dermatosen stellt der Facharzt für Dermatologie und Venerologie Dr. med. Joachim Roewer hier vor. 

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1. Neurodermitis


Neurodermitis (atopische Dermatitis)ist eine häufige chronische schubhaft verlaufende Hauterkrankung. Sie zeigt sich durch juckende, gerötete Haut, besonders in den Beugen. Je nach Ausprägung und Lebensalter können auch andere Körperpartien betroffen sein. Die Diagnose basiert daher auf einer detaillierten Anamnese, und klinischer Beobachtung. Aufgrund des häufigen Vorhandenseins von Allergien sind Allergietests oftmals ebenfalls notwendig. 
Die Therapie umfasst in der Akutphase lokale cortisonhaltige Cremes zur Entzündungskontrolle, im Verlauf kann auf cortisonfreie antientzündliche Cremes umgestellt werden. Daneben kann eine Lichttherapie zusätzlich erfolgen. Die sogenannte Basistherapie stellt eine unerlässliche Säule der Therapie dar und umfasst individuell abgestimmte rückfettende und feuchtigkeitsspendende Cremes. Reicht eine Lokaltherapie nicht aus, haben biologische Immunmodulatoren (Biologika) sowie spezifische Tablettentherapien eine dauerhafte Kontrolle der Neurodermitis ermöglicht. 

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Atopische Dermatitis zeigt sich durch juckende, gerötete Haut, besonders in den Beugen.

2. Akne


Akne, weit verbreitet bei Jugendlichen und Erwachsenen, äußert sich durch Mitesser und entzündete Pusteln, vor allem im Gesicht und auf dem Rücken. 
Die Diagnose erfolgt durch klinische Beurteilung und Anamnese. Mögliche Triggerfaktoren umfassen übermäßigen Konsum von raffiniertem Zucker,  unter anderem werden Milchprodukte oder übermäßige Vitamin B12-Supplementierung diskutiert. Solche Faktoren sind aber immer individuell zu betrachten. Daneben spielen der naturgemäße Hormonhaushalt (Pubertät) sowie in speziellen Fällen eine Störung bei gynäkologischen Erkrankungen eine Rolle. 
Die Therapie umfasst in erster Linie die Anwendung topischer Vitamin-A-Säuren (Retinoide), meist in Kombination mit Antibiotika sowie Benzylperoxiden. Zeigt sich hier kein ausreichender Effekt oder eine Tendenz zur Vernarbung, sollte ein orales Retinoid eingeleitet werden. Als Alternative bei Kontraindikationen oder Unverträglichkeiten existieren auch orale Antibiotikatherapien.

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3. Schuppenflechte 


Psoriasis ist eine entzündliche Hauterkrankung. Sie zeigt sich durch Rötungen und silbrig-weiße Schuppen, typisch an Ellenbogen, Knien und der Kopfhaut. Die Diagnose basiert auf klinischer Untersuchung und gegebenenfalls Hautbiopsie. Wichtig ist, dass die Psoriasis als entzündliche Erkrankung auch außerhalb der Haut aktiv sein kann. Insbesondere bei Gelenkbeschwerden, -schmerzen oder -steifigkeit kann es sich um eine dem Gelenkrheuma sehr ähnliche Psoriasis-Arthritis handeln, hier empfiehlt sich gegebenenfalls eine weitere Untersuchung beim Rheumatologen. 
Die Therapie der Psoriasis basiert auf einem Stufenschema, das sich nach dem Schweregrad richtet. Zunächst kommen cortisonhaltige Cremes in Kombination mit Vitamin-D-Analoga zum Einsatz. 
Bei einer mittelschweren bis schweren Psoriasis existieren sogenannte Systemtherapien, die je nach Form der Psoriasis ausgesucht werden und in der Regel über einen langen Zeitraum angewendet werden. Hierunter zeigt sich oftmals eine dauerhafte Kontrolle der Krankheitsaktivität, was die Lebensqualität deutlich verbessert. Wichtig ist, dass eine bestätigte Gelenkspsoriasis (Psoriasis-Arthritis) immer systemisch behandelt werden sollte, um Langzeitschäden zu vermeiden.

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Schuppenflechte ist charakterisiert durch Rötungen und silbrig-weiße Schuppen an Ellenbogen, Knie (Bild) und Kopfhaut.

4. Haut- und Nagelpilz­infektionen 


Haut- und Nagelpilzinfektionen, auch als Dermatophytosen bekannt, sind weit verbreitet und können Haut, Nägel und umliegende Gewebe betreffen.
Hautpilz zeigt sich oft durch gerötete, schuppige Hautstellen, während Nagelpilz Verfärbungen, Verdickungen und brüchige Nägel verursacht. Klassischerweise juckt ein Hautpilz, im Bereich der Kopfhaut kann es überdies zu Haarausfall kommen. 
Pilze können von Mensch zu Mensch durch feuchtnasse Umgebungen (zum Beispiel Umkleiden, Schwimmbäder) oder von Tier zu Mensch (hier zum Beispiel Meerschweinchen, Katzen) übertragen werden. 
Die Diagnose erfolgt durch klinische Beurteilung und gegebenenfalls mikroskopische Untersuchungen von Hautschuppen oder Nagelproben. Neuerlich zeigt die Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR-Diagnostik) zur Diagnostik schnelle und verlässliche Ergebnisse. Insbesondere bei speziellen Fällen und zum Ausschluss besonders hartnäckiger Erreger kommt diese zum Einsatz. 
Die Therapie besteht in der Regel aus antimykotischen Medikamenten, die entweder topisch als Creme oder Salbe oder bei fortgeschrittenen Fällen oral angewendet werden. Lokale Behandlungen helfen oft bei Hautpilzinfektionen, während Nagelpilz hartnäckiger ist und längere Therapiedauern erfordert. Hygienepraktiken wie das regelmäßige Reinigen und Trocknen der betroffenen Bereiche sind entscheidend. 

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Hautpilz zeigt sich oft durch gerötete, schuppige Hautstellen. 

5. Hautkrebs (Melanom, Basalzellkarzinom, Plattenepithelkarzinom)


Hautkrebs manifestiert sich durch Veränderungen oder Neuauftreten von Muttermalen und Hautgeschwüren. Daneben kann es sehr diskrete Vorstufen geben. 
Risikofaktoren sind viele Muttermale, frühkindliche Sonnenbrände und Sonnenexposition über den Verlauf des Lebens. Es wird zwischen hellem Hautkrebs und schwarzem Hautkrebs unterschieden.
Höchsten Stellenwert hat die Vorsorge in Form der Hautkrebs-Untersuchung oder des „Hautchecks“. Hierbei wird die Haut vom Scheitel bis zur Sohle untersucht. Mit einem Handmikroskop können Läsionen genau beschaut und eingeordnet werden. Wenn sich eine Stelle als auffällig zeigt, wird zunächst eine Probebiopsie entnommen oder die Stelle bei hinreichendem Verdacht komplett entfernt.
Für bestimmte Vorstufen zum hellen Hautkrebs existiert eine spezielle Cremetherapie, die eine chirurgische Therapie unnötig machen können. 
Wichtig neben dem regelmäßigen Hautcheck ist auch die Eigeninspektion, diese kann anhand der ABCD-Regel vorgenommen werden.
 

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Basalzellkarzinome zählen zum hellen, weißen Hautkrebs. 

6. Rosacea


Rosacea zeigt sich durch Rötungen, sichtbare Blutgefäße und Papeln im Gesicht. Es handelt sich um eine häufige und schubhaft auftretende Veranlagung bei hellem Hauttyp. 
Die Diagnose erfolgt durch klinische Beurteilung. Die Rosacea ist oftmals durch äußere Faktoren provozierbar. Es existieren lange Listen von möglichen Triggerfaktoren. 
Wichtig ist zu beachten, dass solche Faktoren bei jedem Patienten unterschiedlich sind und keinesfalls als Verbotsliste verstanden werden. Die Therapie umfasst topische oder orale Antibiotika sowie andere antientzündliche Wirkstoffe. Auch orale Retinoide zeigen in vielen Fällen gute Ergebnisse. 
Wie bei der Akne ist die Therapie ein Marathon, das heißt, es braucht Geduld und Ausdauer. Hat man die Hautveränderungen gut unter Kontrolle gebracht, können beispielsweise übrig gebliebene Äderchen mittels Lasertherapie behandelt werden. Auch die sogenannte medizinische Kosmetik hat hier großen Stellenwert. Wichtig für die Pflege sind wenig ölige und leichte Pflegecremes.

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Rosacea zeigt sich hier durch Rötungen, sichtbare Blutgefäße und Papeln.

7. Warzen (Verrucae)


Warzen sind erhabene, raue Hautwucherungen. Die Hautwucherungen sind durch Warzenviren verursacht, je nach Typ werden verschiedene Stellen des Körpers bevorzugt. Besonders hartnäckig sind Warzen an Fußsohlen und Handflächen. 
Die Diagnose erfolgt durch klinische Untersuchung, in einigen Fällen auch durch Probeentnahme. 
Die Therapie umfasst Vereisung, Laserbehandlung und topische Anwendungen von Salicylsäure und Zellgiften zur schrittweisen Entfernung der Warzen. 
Essenziell ist die regelmäßige und ausreichend lange Therapie. In einigen Fällen können sich Warzen auch spontan zurückbilden. 

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Besonders hartnäckig sind Warzen an Fußsohlen und Handflächen. 

Foto: Dr. med. Joachim Roewer

Dr. med. Joachim Roewer

Der Autor ist Facharzt für Dermatologie und Venerologie am Dermatologikum Hamburg.  https://www.dermatologikum.de 

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