Elektroepilation und kombinierbare Methoden zur Haarentfernung
Haarfrei zu sein zählt für die meisten Menschen heute zu einem gepflegten Auftreten und Wohlbefinden. Vor allem im Sommer muss es für die meisten Frauen und mittlerweile auch einige Männer an den Beinen glatt sein.
Wer wie viele Haare hat, bestimmen im Wesentlichen die Genetik und ethnische Unterschiede. Das menschliche Haar befindet sich in einem ständigen qualitativen und quantitativen Wechsel. Dies betrifft die Verteilung ebenso wie die Farbe. Alterungsprozesse oder auch genetische und hormonelle Einflüsse verändern permanent den Zustand des Haares. Wann man von einem normalen Haarwuchs redet, wird bestimmt durch das jeweilige Individuum, die Mode und die Gesellschaft. Hypertrichose bezeichnet eine Form von Überbehaarung ohne medizinischen Hintergrund. Hirsutismus hat dagegen einen hormonellen Hintergrund, wobei Haare auf nicht geschlechstypischen Stellen in übermäßigen Mengen wachsen.
Ob oder wann die Haare stören, ist sehr schwer zu definieren. Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization – WHO) sagt: „Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“Die Anzahl der Haare am gesamten Körper wird leider sehr unterschiedlich angegeben. Die Angaben schwanken zwischen 150.000 und 5.000.000. Das gilt entsprechend auch für die Beinbehaarung. Laut der bekannten, aber inzwischen auch umstrittenen Haarwachs-
tumstabelle von Richard Meharg sollen sich insgesamt 370.000 Follikel an den Beinen befinden. Für die Beine sehen die Angaben im Detail folgendermaßen:
| Follikeltiefe: 2,5–4 Millimete
| Follikeltiefe: 2,5–4 Millimeter
| Telogene Haare: 80 Prozent
| Anagene Haare: 20 Prozent
Lokale Unterschiede
Wie bereits erwähnt, unterliegt der momentane Behaarungsstatus einem ständigen Wechsel, der je nach Lokalisierung der Haare zu unterscheiden ist. So verläuft beispielsweise die altersabhängige Entwicklung der Haare an den Unterschenkeln bei Frauen anders, als dies bei den Haaren an den Oberschenkeln der Fall ist. So kann man beobachten, dass sich die Unterschenkelbehaarung ähnlich der Achsel- und Schambehaarung allmählich ausdünnt, während sich an den Oberschenkeln während der Wechseljahre eine zunehmende Verstärkung zeigen kann.
Kombinierbare Methoden
Anwender, die nur eine Methode kennen, schwören meist auf ihr eigenes Behandlungsangebot. Aber die Wünsche der Kunden haben sich im Laufe der Zeit geändert. Während der geplanten Behandlungsserie kommt es vielleicht zu Unterbrechungen.
Auf diese und ähnlichen Situationen sind die Institute vorbereitet, die verschiedene Methoden der Haarentfernung anbieten. Mittlerweile passen Intense Pulsed Light (IPL) und der Dioden-Laser gut zusammen oder Laser- und Elektroepilation. Einige Sugaring-Institute setzen Photoepilation und Elektroepilation gleichzeitig ein.
Gute Beratung
Die Trichologie, also das Studium von Kopfhaut und Haaren, gibt wissenschaftlich fundierte Antwort auf viele Fragen. Wenn man den Haarwachstumszyklus und dessen Abläufe kennt, kann man den Kunden erklären, was es zu beachten gilt, wenn zwischenzeitlich die Methode gewechselt wird, weil der Kunde eine andere Lösung braucht.
Elektroepilation
Die meisten Kunden wünschen eine dauerhafte, beziehungsweise permanente Haarfreiheit und entscheiden sich deshalb entweder für die Laserepilation oder die Elektroepilation. Die Elektroepilation ist eine Behandlungsmethode, die zwar für große Flächen wie Beine einen längeren Zeitraum beansprucht, da jedes Haar einzeln behandelt werden muss, sie kann aber auch Haare mit wenig oder gar keinem Melanin erfolgreich und endgültig entfernen.
Kontraindikationen, Risiken
Schwangerschaft ist ein oft diskutiertes Thema. Einige – besonders amerikanische Hersteller – erlauben die Elektroepilation bei schwangeren Frauen. Eine sehr gute Empfehlung der Deutschen Ärztekammer lautet dagegen: „Man muss nicht alles machen, was nicht explizit verboten ist.“ Über mögliche Risiken bei der Elektroepilation müssen Sie alle Kundinnen, schwanger oder nicht, grundsätzlich in jedem Fall aufklären. Jede Kundin sollte dann in der Lage sein, eine fundierte Entscheidung zu treffen, ob sie sich dem Risiko (auch wenn es minimal erscheint) aussetzen möchte. Regularien ersetzen nicht verantwortungsvolles Handeln.
Expertin zur Elektroepilation. Fotos: Autorin
Bei dem erstmaligen Durchgang einer Behandlungsserie bei einer kompletten, zuvor nicht reduzierten Beinbehaarung bei einer Mitteleuropäerin mit relativ hell behaarten Beinen wurden circa 25.000 Haare getroffen.Hinzu kommen die Follikel, bei denen das Haar ausgefallen ist und das nachwachsende neue noch nicht sichtbar ist.
Der Nachteil der Geschwindigkeit gegenüber der Lasermethode kann, je nach den individuellen Gegebenheiten, durch die zu erwartende Dauerhaftigkeit teilweise oder ganz ausgeglichen werden, aber auch durch den Umstand, dass beim Lasern immer nur ausschließlich sichtbare anagene Haare getroffen werden, während man bei der Elektroepilation auch die Chance hat, Haare, die in der Katagen- oder Telogenphase wachsen, treffen zu können.
Kosmetik- undElektromeisterin, Epilatorin Ausbilderin, Trainerin, Leitung Ästhetik Akademie, Landshut
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