Was Beauty mit einem Apfel zu tun hat

02.09.2025
Foto: Ekaterina Jurkova/Shutterstock.com

Wer schön sein will, muss leiden? Nein – gesund essen. So provokant dieser Satz auch klingen mag, bringt er eine zentrale Erkenntnis der modernen Hautpflege auf den Punkt: Wahre Hautgesundheit beginnt im Inneren. Gesunde Ernährung darf in der professionellen  Hautpflege nicht länger ein Nebenschauplatz sein – sie ist ein essenzieller Bestandteil eines ganzheitlichen Hautkonzepts.

Ein idealer Anlass, diesen Fokus zu schärfen, ist der internationale „Iss einen Apfel Tag“, der jedes Jahr am dritten Samstag im September begangen wird. Dieses Jahr fällt er auf den 20. September. Passend zur Apfelernte, erinnert dieser symbolische Tag daran, wie eng Ernährung, Wohlbefinden und Hautgesundheit miteinander verknüpft sind. 
Denn ursprüngliche, nährstoffreiche Lebensmittel wie der Apfel liefern nicht nur Vitamine und Antioxidantien, sondern stehen auch für einen bewussten Lebensstil, der sich langfristig im Hautbild widerspiegelt.
Für Fachinstitute und Schönheitspraxen ergibt sich daraus eine wertvolle Chance: Mit ernährungsbezogener Beratung und integrierten Pflegekonzepten kann echte ganzheitliche Kompetenz vermittelt werden – fachlich fundiert, individuell und zukunftsorientiert. Wer diese Verbindung versteht und kommuniziert, positioniert sich deutlich jenseits kosmetischer Standardlösungen.

Die Haut isst mit – wortwörtlich

Die Haut ist nicht nur unser größtes Organ, sondern auch ein Spiegel dessen, was wir täglich zu uns nehmen. Vitamine, Spurenelemente, Fettsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe beeinflussen direkt Zellregeneration, Entzündungsprozesse, Elastizität und Schutzfunktionen. 
Fehlen essenzielle Nährstoffe über längere Zeit, zeigen sich oft erste Anzeichen wie Trockenheit, Unreinheiten, fahler Teint oder frühzeitige Hautalterung – Symptome, die im Schönheitssalon oft behandelt werden, deren Ursache jedoch tiefer liegt.


Besonders relevant sind:

  • Vitamin C: Unterstützt die Kollagensynthese und wirkt antioxidativ.
  • Omega-3-Fettsäuren: Entzündungshemmend, wichtig bei zu Akne neigender oder barrieregestörter Haut.
  • Zink und Selen: Stärken die Wundheilung, regulieren die Talgproduktion.
  • Polyphenole: Pflanzliche Antioxidantien, die oxidativem Stress entgegenwirken.
     

Der naturbelassene Apfel als Symbol für Gesundheit liefert genau das: Ballaststoffe, Vitamin C, sekundäre Pflanzenstoffe wie Quercetin – und damit einen denkbar einfachen Einstieg in das komplexe Thema Ernährungsberatung in der Hautpflege.

Hautpflege beginnt bereits auf dem Teller

Immer mehr Studien belegen: Eine antientzündliche, vitalstoffreiche Ernährung kann Hauterkrankungen wie Akne, Rosacea, Neurodermitis und Psoriasis positiv beeinflussen – teils sogar besser als konventionelle Therapien. Gleichzeitig zeigen sich Zusammenhänge zwischen Hautalterung und einem übermäßigen Konsum von Zucker, Transfetten oder stark verarbeiteten Lebensmitteln. Stichwort: Glykation – die Verzuckerung von Kollagenstrukturen, die zu Elastizitätsverlust führt.
Für Fachinstitute heißt das: Die Frage nach der Pflegeroutine darf nicht enden, bevor nicht auch der Speiseplan in Augenschein genommen wurde. Das bedeutet nicht, zur Ernährungsberaterin zu werden, aber es bedeutet, Hautpflege als Teil eines größeren Systems zu verstehen.

Mikrobiom, Darm und Haut – eine unterschätzte Achse

Der Zustand der Haut ist eng mit dem Zustand des Darms verknüpft. Diese sogenannte „Darm-Haut-Achse“ wird aktuell intensiv beforscht – mit spannenden Erkenntnissen: Ein gestörtes Darmmikrobiom kann Hautprobleme verstärken oder sogar auslösen. Entzündungen im Darm fördern systemischen Stress, der sich wiederum auf die Haut überträgt.
Pro- und präbiotische Lebensmittel  wie fermentiertes Gemüse, Joghurt, Hafer, Apfelessig oder eben der Apfel mit seinem Pektin nähren nicht nur den Darm, sondern stabilisieren langfristig auch die Hautbarriere. Kosmetik von innen? Absolut.

Ernährung im Beratungsgespräch: Sensibel, aber notwendig

Nicht jede Hautexpertin fühlt sich wohl damit, Ernährung zu thematisieren – zu groß ist die Sorge, in persönliche Lebensbereiche einzugreifen. Doch richtig dosiert, kann der Impuls zu mehr Hautgesundheit durch Ernährung wertvolle Veränderung anstoßen.
Drei Ansätze, die sich in der Praxis bewährt haben:

  • Fragen statt bewerten: „Wie sieht ein typischer Tag auf Ihrem Teller aus“, statt: „Sie ernähren sich falsch.“
  • Verbindung schaffen: „Ihr Hautbild zeigt Anzeichen für oxidativen Stress. Darf ich ein paar Hinweise zu passenden Lebensmitteln geben?“
  • Kooperation statt Allwissen: Zusammenarbeit mit Ernährungsberaterinnen oder Mikrobiom-Expertinnen kann das eigene Angebot sinnvoll ergänzen.

Der Vorteil: Wer in der Kabine ganzheitlich denkt, wird von Kunden als vertrauenswürdiger empfunden und positioniert sich automatisch jenseits des „Cremen und Fertig“-Konzepts.

Beauty Foods – mehr als ein Trend

Der Markt für Nutricosmetics boomt – von Kollagendrinks über Hautvitamine bis zu funktionellen Snacks. Doch was ist fundiert, was ist Hype? Auch hier ist Fachkompetenz gefragt. Wichtig: Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für gesunde Ernährung, sondern ein Add-on. Und auch hier zählt Qualität vor Quantität –nachweisbare Bioverfügbarkeit, sinnvolle Dosierung und seriöse Studien sind das Maß der Dinge.
Der Apfel mag da schlicht wirken, aber er steht sinnbildlich für eine Rückkehr zu einer ursprünglichen, natürlichen Ernährung. Und genau das wünschen sich viele Kunden im Kosmetikumfeld: Authentizität statt Überkomplexität.

Fazit: Der Apfel als Einstieg in eine größere Geschichte

Der „Iss einen Apfel Tag“ mag kurios klingen, doch er erinnert uns daran, dass Schönheit und Gesundheit untrennbar verbunden sind. Ernährung ist keine Ergänzung zur Hautpflege  – sie ist Teil davon. 
Für Institute und Praxen bietet sich hier ein echtes Differenzierungsmerkmal: Wer es schafft, Kundinnen nicht nur auf der Haut-, sondern auch auf der Ernährungsebene zu begleiten, hebt sich nicht nur ab, sondern macht auch echte Hautgesundheit erst möglich.
Am Ende ist es ganz einfach: Die Haut vergisst nichts. Auch nicht, was wir essen und trinken.

Foto: Maja-Marieta Kania

Maja-Marieta Kania
Die Autorin ist ausgebildete ­Gesundheits- und Krankenpflegerin, Kosmetikerin und Beauty-Bloggerin.

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