Zu Jahresbeginn fassen viele Selbstständige wie Inhaber von Kosmetikinstituten gute Vorsätze – beruflich und privat. Doch kurze Zeit später sind sie meist wieder vergessen. Denn die Vorsätze sind nicht in einer Lebensvision verankert.
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Ziehe ich mit meinem Kosmetikinstitut um oder nicht? Spare ich 300 Euro pro Monat fürs Alter oder investiere ich das Geld in die Expansion meines Betriebs? Will ich mit meinem Partner Kinder haben oder ist mir meine Selbstständigkeit wichtiger? Vor solchen Fragen, bei denen sie sich entscheiden müssen, stehen Selbstständige in ihrem Leben oft. Denn es ist eine Illusion anzunehmen, alles sei zugleich möglich.
Inhaltsverzeichnis:
- Wann merken wir, dass unser Leben aus dem Lot geraten ist (erste Anzeichen)?
- Wie manage ich mein Leben auf effektive Weise?
- Wie schaffe ich es, gute Vorsätze in die Tat umzusetzen?
- Wie schaffe ich heute die Basis für ein erfülltes Leben von Morgen?
Ja sagen heißt immer auch Nein sagen
Sich zu entscheiden, fällt vielen Menschen – nicht nur Selbstständigen – schwer. Denn: Wenn wir uns für etwas entscheiden, müssen wir andere Möglichkeiten verwerfen. Das können wir nur, wenn wir wissen, was uns wichtig ist. Sonst fassen wir zwar viele Vorsätze, doch wenige Tage später sind sie vergessen. Denn unsere Vorsätze sind in keiner Lebensvision verankert.
Hinzu kommt: Was in unserem Leben wirklich wichtig ist, ist nie dringend. Es ist zum Beispiel nie dringend, joggen zu gehen. Es wäre aber gut für unsere Gesundheit. Und es ist nie dringend, sich Zeit für ein Gespräch mit dem Partner zu nehmen. Es wäre aber wichtig für die Beziehung. Es ist nie dringend, Zeit und Geld ins Marketing zu investieren. Es wäre aber eventuell wichtig für die Geschäftsentwicklung.
Denke daran
Weil die wirklich wichtigen Dinge nie dringend sind, schieben wir sie oft vor uns her. Oder wir hegen die Illusion: Wenn ich alles schneller erledige, habe ich auch dafür Zeit. Die einzige Konsequenz: Wir führen ein Leben im High-Speed-Tempo. Und irgendwann stellen wir resigniert fest: Nun führe ich zwar ein (noch) gefüllteres Leben, doch kein erfülltes.
Balance im Leben wahren
Eine solche Schieflage ist kein Einzelschicksal. Immer mehr Selbstständige plagt das Gefühl: Mein Leben ist nicht im Lot. Eine Ursache hierfür ist: Bezogen auf ihre berufliche beziehungsweise unternehmerische Tätigkeit haben sie zwar häufig eine mehr oder minder klare Perspektive. Anders sieht es aber in den Lebensbereichen „Sinn/Kultur“, „Körper/Gesundheit“ und „Familie/Beziehung“ aus. Hier fehlen ihnen häufig klare Ziele.
In der Alltagshektik übersehen selbstständige Studiobesitzerinnen zudem oft, dass die vier Lebensbereiche in einer Wechselbeziehung zueinanderstehen. Deshalb verliert, wer zum Beispiel den Bereich „Arbeit/Beruf“ längerfristig überbetont, auf Dauer neben seiner Lebensfreude auch seine Leistungskraft.
Denn:
- Wer krank ist, kann weder sein Leben in vollen Zügen genießen, noch ist er voller Leistungskraft.
- Wer einsam ist, ist weder „quietschvergnügt“, noch kann er seine volle Energie auf seinen Job verwenden.
- Wer in einer Sinnkrise steckt, ist weder lebensfroh noch sehr leistungsfähig. Denn hinter allem Tun steht die Frage: Was soll das Ganze?
Damit wir ein erfülltes Leben führen, müssen wir also für die rechte Balance zwischen den vier Lebensbereichen sorgen. Hierfür benötigen wir eine Vision unseres künftigen Lebens. Diese brauchen wir auch, weil heute viele Anforderungen an uns gestellt werden, die sich nur bedingt miteinander vereinbaren lassen. Das werden fast alle berufstätigen Mütter und Väter bestätigen.
Selbst und ständig
So sind zum Beispiel bei den meisten selbstständigen Tätigkeiten unregelmäßige Arbeitszeiten normal – auch, weil sich immer wieder etwas unverhofft ergibt, das dringend erledigt werden muss. Zumindest für alleinerziehende selbstständige Kosmetikerinnen bedeutet dies: Sie können nicht immer täglich beispielsweise Punkt 16 Uhr ihr Institut verlassen. Was sollen sie also tun, wenn der Kindergarten dann schließt?
Noch ein Beispiel: Vielen Selbstständigen fällt es aufgrund der vielen Fäden, die auf ihren Schreibtischen beziehungsweise bei ihnen als Person zusammenlaufen, zunehmend schwer, regelmäßige private Termine wahrzunehmen. Denn immer wieder gilt es, im oder für den Betrieb noch etwas Wichtiges zu erledigen. Also sind (Interessen-) Konflikte vorprogrammiert.
Das eigene Leben managen
Hieraus entsteht folgende Herausforderung zum Beispiel für selbstständige Kosmetikerinnen: Sie müssen Managerinnen ihres eigenen Lebens werden – also Personen, die durch ihr heutiges Handeln dafür sorgen, dass sie auch künftig ein glückliches und erfülltes Leben führen.
Der erste Schritt hierzu besteht darin, eine Vision von unserem künftigen Leben zu entwickeln. Setze dich also zum Beispiel zwischen den Jahren oder am Neujahrsmorgen hin und frage dich bezogen auf die vier Lebensbereiche:
- Was ist mir wichtig?
- Worin zeigt sich für mich ein erfülltes Leben? Und:
- Was sollte ich heute tun, damit ich auch in Zukunft ein glückliches Leben führe?
Tipp
Frage dich regelmäßig selbst: Gibt es in meinem Lebensumfeld Anzeichen dafür, dass künftig die Balance in meinem Leben bedroht sein könnte? Das ist gerade in den aktuellen Umbruchzeiten wichtig, da sich in ihnen in unserem Lebensumfeld so viel ändert.
Warnsignale können sein:
- Zwischen dir und deinem Lebenspartner herrscht zunehmend Schweigen. Auch wichtige Freunde melden sich nicht mehr.
- Dein Institut wirft immer geringere Erträge ab – zum Beispiel, weil deine Klientel überaltert.
- Du fragst dich immer häufiger: Was soll das Ganze?
- Du spürst ab und zu ein Stechen in der Herzgegend.
Heute die Basis für ein erfülltes Leben von morgen schaffen
Hast du diese Fragen für dich beantwortet, kannst du konkrete Vorsätze fassen und einen Maßnahmenplan entwerfen, wie du diesen letztlich realisierst. Und zwar ganz ohne, dass die Gefahr besteht, dass du deine Vorsätze schon wieder vergessen hast, kaum sind die Silvesterraketen verglüht. Denn deine Vorsätze sind nun in einer Vision von deinem künftigen Leben verankert.
Sabine Prohaska
Die Autorin ist Wirtschaftspsychologin und Inhaberin des Trainings- und Beratungsunternehmens „seminar consult prohaska", Wien. Außerdem ist sie Autorin des Buches „Lösungsorientiertes Selbstcoaching: Ihren Zielen näherkommen – Schritt für Schritt“.