Mein Weg rauf auf die Erfolgsleiter – In unserer neuen Business-Serie stellen wir Ihnen Beauty-Experten vor, die bereits gut besuchte Institute führen. Welche für sie und vielleicht später auch für Sie selbst und Ihr Institut die erfolgswirksamsten Maßnahmen und Strategien sind? Wir haben für Sie nachgefragt.
BUSINESS by BEAUTY FORUM: Hallo, Frau Meyer, was war Ihr Antrieb, ein eigenes Unternehmen zu gründen?
Antje Meyer: Mit 14 Jahren war mir schon klar, dass ich Kosmetikerin werde. Mein absoluter Traumberuf! Und wie selbstverständlich sah ich mich in meinem eigenen Laden stehen, voller Stolz und Glückseligkeit. Jedoch war der Weg zum eigenen Laden dann doch anders als geplant. Nach zwei Anstellungen in den ersten beiden Beauty-Farmen in Hamburg wurde ich bereits im Alter von 21 Jahren zur Trainerin und Moderatorin ausgebildet und habe von dort an Schulungen für Kosmetikerinnen und Messemoderationen gegeben und habe parallel im Außendienst für ein internationales Kosmetikunternehmen gearbeitet.
Als ich dann mit 24 Jahren mein erstes Kind erwartete, habe ich mich einfach selbstständig gemacht und mein eigenes Institut eröffnet. Bis heute (28 Jahre später) liebe ich die Arbeit an meinen Kunden noch genauso wie am ersten Tag!
Welche waren für Sie bei der Gründung die wichtigsten Eckpfeiler, ohne die Sie es rückblickend vielleicht schwerer gehabt hätten?
Mein erster Chef Dominique Kirschner war ein absoluter Visionär der Kosmetikbranche. Er zog mit seinem Institut damals in das Marriott Hotel Hamburg ABC-Straße und eröffnete dort die erste Beauty Farm in Hamburg. Dominique arbeitete damals schon an Kunden pre- und postoperativ mit unglaublichen Technologien, und er hat mich in alles involviert und in allem ausgebildet, von dem in der Ausbildung überhaupt keine Rede war. Wir reden von 1989!
Der Begriff Medical Beauty, war damals noch nicht erfunden, doch genau das tat er! Er machte Medical Beauty und das im höchsten Rahmen und mit den unglaublichsten Technologien. Auch Permanent Make-up, Nagelmodellage und Wimpernextensions wurden in seiner Beauty Farm praktiziert. Definitiv ist er einer der beiden Eckpfeiler für meinen Erfolg! Danke, Dominique!
Auch die Zeit im Außendienst und als Moderatorin und Schulungsleiterin ermöglichten mir so viel. Mit Anfang 20 hatte ich bereits ein so großartiges und buntes berufliches Netzwerk in ganz Deutschland, welches mir unsagbar viel Mut, Kompetenz und Fleiß geschenkt hat. Nach der Geburt meiner Tochter im Dezember 1995 bekam ich etliche Angebote, als freie Trainerin und Moderatorin zu arbeiten.
Diese Chancen ergriff ich auch neben meinem Institut und konnte mich so als Trainerin und Kosmetikerin stets weiterentwickeln. Selbstverständlich auch immer mit dem Blick auf mein Kind, unsere Familie und unsere Bedürfnisse.
Worauf sind Sie besonders stolz?
Ich bin unsagbar stolz und dankbar, dass ich mit meinem Tun und Handeln den Bereich Medical Beauty für unsere Branche mit aufbauen durfte! In über 30 Jahren als Trainerin habe ich Zigtausende von Kosmetikerinnen in diesem Bereich aus- und weiterbilden dürfen und hatte die großartige Chance, bei zwei Marktführern unserer Branche in diesem Bereich die Produktentwicklung und Geräteentwicklung voranzubringen und somit Medical Beauty zu formen und an andere Trainer dieses Wissen weiterzugeben.
Was sind die Tücken Ihres Institutsalltags und wie begegnen Sie ihnen?
Meine Tücken sind der enge Zeitrahmen! Meine Klientel ist so wunderbar, wertschätzend und treu, doch leider kann ich an manchen Tagen nicht so agieren, wie sie es verdient hätte. Dies hängt mit meinen vielen anderen Aufgaben in der Branche zusammen.
Mein Online-Business „Beautyful Mind“ zur Persönlichkeits- und Geschäftsentwicklung für Kosmetikerinnen, Webinare, Vorträge und Live-Fernsehen. Doch stets haben meine wundervollen Kunden Verständnis, wenn ich mal wieder einen Termin verschieben muss, schließlich wissen sie, wenn sie dann bei mir sind, stehen sie absolut im Mittelpunkt und ich tue alles für ihre Hautoptimierung, Gesunderhaltung und ihr Wohlergehen!
Wie und inwieweit gehen Sie mit Ihrem Institut auf neue Trends und Veränderungen ein?
Mir ist die Veränderung in meinem Institut sehr wichtig. Durch den engen Austausch mit Kolleginnen und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Firmen habe ich einen sehr guten Einblick in die Entwicklung auf unserem Markt. Dies macht mir so viel Freude und ich teste alles aus, was mir fachlich sinnvoll erscheint und in mein Konzept passt.
Dementsprechend ist mein Institut einem permanenten Wandel ausgesetzt und meine Kunden wissen, dass ich sie stets nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen mit den hochwertigsten Produkten und den qualitativ besten Geräten behandle. Alles immer mit Blick auf die Haut und absoluter Individualisierung für jeden einzelnen Kunden.
Was sind für Sie die Learnings der letzten Monate?
Weniger ist mehr! Ich habe mich von einem großen Depot verabschiedet und mich für mein eigenes kleines und sehr hochwertiges Privat-Label entschieden. Dort sind genau die Produkte enthalten, die ich für die Arbeit an meinen Kunden und deren Heimpflege benötige.
Auch habe ich mich von verschiedenen Geräten getrennt, da sie mir einfach nicht mehr sinnvoll erschienen. Nach so vielen Jahren reinem Medical Beauty kehre ich gerade wieder zu meinen Wurzeln zurück und nehme immer mehr die manuellen Möglichkeiten mit in die Anwendung. Ein neuer Trend: Medical Wellness.
Was raten Sie Ihren Kolleginnen, die heute als Beauty-Expertin erfolgreich werden wollen?
Vertraut euch selbst und hört nicht zu sehr auf die vielen kritischen Stimmen aus eurem direkten Umfeld! Seid mutig und umgebt euch mit Menschen, die dort sind, wo ihr hin wollt!
Und zum Schluss: Wenn Ihre Produkt- oder Behandlungspalette reduziert werden müsste, könnten Sie sich wovon niemals trennen?
Niemals könnte ich mich von meiner Tagescreme mit Lichtschutz und meinem Microdermabrasionsgerät trennen.
Das Interview führte Juliane Hübner.Medical Beauty, Barmstedt www.antjemeyer.com
Antje Meyer ist ausgebildete Kosmetikerin, Beauty-Businesscoach Trainerin, Moderation sowie Vortragsrednerin und Autorin.