
Der Betrieb von Kosmetikstudios erfordert einiges an Geräten und Equipment. Allerdings ist Eigenkapital naturgemäß begrenzt. Du wirst also immer wieder an einen Punkt kommen, an dem eine Finanzierung notwendig ist. Hier gibt es nun verschiedene Möglichkeiten. Du hast die Wahl zwischen einem klassischen Bankkredit, Leasing, Miete und modernen Finanzierungsformen wie Device-as-a-Service. Doch welche Option ist am besten geeignet?
Finanzbedarf eines Kosmetikstudios ist oft höher als gedacht
Viele Selbstständige in der Kosmetikbranche unterschätzen den tatsächlichen Finanzbedarf beim Start oder Ausbau ihres Instituts. Neben High-End-Kosmetikgeräten wie Lasersystemen, Mikrodermabrasionsgeräten oder Ultraschall-Applikatoren benötigen Kosmetikinstitute auch IT-Equipment – etwa Handys, Monitore und Laptops. Aber auch Kaffeemaschine, TV, Kühlschrank, Geschirrspüler oder sogar Waschmaschine sind oft notwendig. All das bindet schnell deutlich mehr Kapital als zunächst angenommen.
Um den zusätzlichen Finanzbedarf zu decken, kannst du privat um Unterstützung bitten, zur Hausbank gehen, Geräte leasen und mieten oder auch auf neue Finanzierungsmodelle zurückgreifen, die bestimmte Serviceleistungen enthalten. Nachfolgend werden diese Möglichkeiten mit ihren Vor- und Nachteilen näher untersucht.
Unterstützung von Familie und Freunden
Wenn du dein Institut neu ausstattest, bittest du möglicherweise zuerst die Familie oder den Freundeskreis um finanzielle Unterstützung. Diese Variante ist naheliegend und nicht falsch. Denn Eigenkapital aus dem näheren Umfeld hat den Vorteil, dass du flexible Rückzahlungsmodalitäten aushandeln und auf hohe Zinssätze verzichten kannst. Außerdem bleibt dein finanzieller Spielraum gegenüber Banken unbeeinträchtigt. Der Nachteil: Je nach Höhe des Betrags können persönliche Konflikte entstehen, wenn Rückzahlungen sich verzögern. Klare Absprachen und im besten Fall ein schriftlicher Vertrag schaffen hier Sicherheit.
Bankkredit: Ein Klassiker mit Hürden
Ein Bankkredit ist die wohl bekannteste Form der Finanzierung. Kredite lassen sich oft zu attraktiven Zinssätzen bekommen und punkten mit planbaren, festen Raten über einen langen Zeitraum. Doch der Weg zur Zusage ist nicht immer einfach: Bonitätsprüfungen, umfangreiche Unterlagen und Sicherheiten gehören zum Standard. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten verhalten sich Banken zurückhaltend. Du betreibst dein Studio als GmbH? Dann belasten Kredite außerdem deine Bilanz und beeinträchtigen deine Eigenkapitalquote.
Leasing: Besonders für teure Geräte interessant
Leasing ist eine Alternative, die besonders bei hochpreisigen Geräten Sinn macht. Oft werden entsprechende Verträge aber erst ab einem Equipment-Wert von rund 20.000 Euro angeboten. In der Kosmetikbranche trifft das nur auf wenige Assets zu – meist vermutlich rein auf einen Geschäftswagen. Der Vorteil: Die Leasingraten kannst du vollständig als Betriebsausgaben absetzen, was deine Steuerlast senkt. Nach Ablauf der Laufzeit gibst du das Gerät einfach zurück und kannst es bei Bedarf durch ein neues ersetzen.
Allerdings ist der Antragsprozess oft aufwendig. Außerdem trägst du als Leasingnehmer das Investitionsrisiko: Wenn sich das Gerät nicht rentiert, stehst du trotzdem in der Pflicht. Davon abgesehen prüfen Leasinggesellschaften ähnlich streng wie Banken, sodass ein Zugang zu dieser Finanzierungsoption keineswegs garantiert ist.
Mietmodelle: Mehr Flexibilität, aber auf Dauer teuer
Miete schafft kurzfristige Flexibilität: Ob Kassensystem, Lasergerät oder Kaffeevollautomat – du kannst Equipment für wenige Monate mieten und bei Bedarf einfach kündigen. Mietraten sind ebenso als Betriebsausgaben absetzbar, und das Investitionsrisiko liegt beim Vermieter.
Vorsicht ist aber geboten, wenn du Geräte langfristig nutzen möchtest. Nach einigen Jahren summieren sich die Mietkosten deutlich und können über den eigentlichen Kaufpreis hinausgehen. Besonders bei Geräten, die du dauerhaft in deinem Studio einsetzen willst, ist Miete deshalb nur bedingt empfehlenswert.
Device-as-a-Service: Das digitale Mietmodell für kleinere Anschaffungen
Ein neues Modell, das zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist Device-as-a-Service. Es handelt sich dabei um eine Mietfinanzierungsoption, die vor allem für kleinere und variable Anschaffungen im Studio geeignet ist. Möglich ist das bereits ab einem Equipment-Wert von wenigen Hundert Euro. Die Vertragsabwicklung läuft vollständig digital, inklusive einer automatisierten Bonitätsprüfung. Bei Bedarf buchst du außerdem Serviceleistungen wie Versicherung, Wartung und Reparatur hinzu.
Die Gebühren lassen sich ähnlich wie Miet- oder Leasingraten als Betriebsausgaben steuerlich geltend machen. Die Laufzeiten sind flexibel und können bei Bedarf angepasst oder vorzeitig beendet werden. Nach Ablauf entscheidest du dich, ob du das Gerät zurückgeben, durch ein neues ersetzen oder übernehmen willst. So reagierst du flexibel auf aktuelle Anforderungen. Gleichzeitig bleibt dein Investitionsrisiko gering, da nicht der gesamte Kaufpreis zu Beginn gezahlt werden muss und Servicekosten abgedeckt sind.
Fazit: Die Wahl der besten Finanzierungsform hängt von vielen Faktoren ab
Die Wahl der passenden Finanzierungsform hängt vor allem von deinem Investitionsvolumen, der geplanten Nutzungsdauer und deinem individuellen Flexibilitätsbedarf ab. Während Privatkapital und klassische Mietmodelle besonders bei kleineren Ausstattungswünschen geeignet sind, kommen für größere Investitionen Leasing und Bankkredite ins Spiel. Moderne digitale Modelle wie Device-as-a-Service sind vorteilhaft, wenn du besonders flexibel sein möchtest und Wert auf zusätzliche Dienstleistungen rund um das Gerät legst. Wenn du die Optionen bei jeder neuen Anschaffung genau abwägst, findest du einen Mix, der optimal zu deinem Business passt.

Hans-Christian Stockfisch
Der Autor ist Gründer und Geschäftsführer von Flexvelop. Seit 2018 bietet das FinTech eine innovative Alternative zu althergebrachten Leasing- und Kreditmodellen und verbindet dabei die klassischen Vorteile von Miete, Leasing und Kredit in einer neuen Lösung – die „Flexen“ genannt wird. Flexvelop hilft mit flexiblen Mietfinanzierungslösungen anderen KMU, den Spagat zwischen innovativer Ausstattung und finanzieller Effizienz erfolgreich zu meistern. www.flexvelop.de