Hautpflege
in Kirgisistan

21.01.2025
Foto: dekazigzag/Shutterstock.com

Das zentralasiatische Land an der Seidenstraße, der alten Handelsroute zwischen China und dem Mittelmeergebiet, ist von rauer landschaftlicher Schönheit geprägt. Hier in Deutschland wissen wir wenig über Kirgisistan und seine Menschen. Eine gute Gelegenheit, in das fremde Land einzutauchen und dabei den besonderen Aspekt der Schönheitspflege zu beleuchten.

Kirgisistan gilt als die unbekannte Schönheit Zentralasiens. 95 Prozent des Lands der „Himmlischen Berge“ sind Hochgebirge, darunter majestätische Siebentausender. 
Als Teil des Infrastrukturprojektes der Volksrepublik China „Neue Seidenstraße“ haben zahlreiche chinesische Investoren Abkommen mit Kirgisistan abgeschlossen, um die Infrastruktur auszubauen. Leider lebt cirka ein Viertel der Menschen in Kirgisistan in Armut. 

Hautpflege in Kirgisistan mit Natürlichem Inhalt
Die Rollen sind meist traditionell verteilt: Frauen kümmern sich um den Haushalt und die Kinder. Da bleibt nicht viel Zeit für Hautpflege. Trotzdem wird der Markt hierfür als stark im Aufschwung bezeichnet. Bei jungen Kirgisinnen sind moderne Hautpflegeprodukte aus Korea beliebt. Es gibt aber in der Bevölkerung auch noch ein tiefes Wissen über traditionelle Schönheitsrituale und  natürliche Inhaltsstoffe. Dazu gehören:

  • Sheabutter: Sie wird aus den Nüssen von Sheabäumen in Afrika gewonnen. Sheabutter (Butyrospermum Parkii) wird in vielen Bereichen der Kosmetik eingesetzt – von der Lippenpflege bis zu entzündungshemmenden Mitteln und ist für die Pflege und den Schutz der Haut von Gesicht und Körper international bekannt. Sie soll die Elastizität des Hautgewebes unterstützen, die Haut vor Austrocknung schützen, Feuchtigkeit spenden und die Regeneration oberflächlicher Hautreizungen unterstützen. 
  • Sanddornöl: Viele von Frauenkooperativen hergestellte Cremes, enthalten Sanddorn- und Aprikosenöl, da diese Pflanzen in Kirgisistan wachsen beziehungsweise angebaut werden. Sanddornöl (Hippophae rhamnoides) gilt als hautberuhigend, feuchtigkeitsspendend, glättend und regenerierend. Somit soll der Hautalterungsprozess hinausgezögert werden und der Teint frischer aussehen.  
  • Aprikosenöl: Es ist reich an Ölsäure, die zur Familie der Omega-9-Fettsäuren gehört. Es soll den Wasserverlust der Haut reduzieren und sie vor Schäden durch freie Radikale schützeny. Zusätzlich soll Aprikosenöl (Prunus Armeniaca Kernel Oil)  entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen, die Rötungen lindern und Reizungen sowie Juckreiz beruhigen können. 
  • Honig: Er gilt auch in Kirgisistan als wertvoller Aktivstoff in der Hautpflege. Er ist dafür bekannt, den Feuchtigkeitsgehalt der Haut aufrechterhalten zu können. Honig ist reich an Antioxidantien, Aminosäuren, Vitamin B und C, Mineralien und Spurenelementen. Damit soll er die Regeneration der Haut fördern. In der Gesichtspflege wird er vor allem für strapazierte, empfindliche und auch für trockene Hauttypen verwendet. 
    Bei Hautunreinheiten oder Ekzemen soll Honig die Heilung beschleunigen und Entzündungen reduzieren.


Spezielle Schönheitsrezepte aus Kirgisistan

  • Gesichts-Peelings: In Kirgisistan werden dafür traditionell Peeling-Partikel aus Reis (Oryza Sativa), die auch in vielen asiatischen Hautpflegeprodukten eine Rolle spielen, benutzt. Für selbst anzurührende Peelings verwendet man auch reines Reispuder, das bei Gebrauch mit Wasser, Öl oder Honig vermischt wird.
  • Creme aus Schaffett: Bei älteren Generationen sind noch die einfacheren Pflegeprodukte aus Russland beliebt. Für die Pflege der trockenen Haut wird zum Beispiel Schaffett aus dem Fleisch ausgelassen und später abgekühlt wie eine Creme angewandt. Da in Kirgisistan Lammfleisch für verschiedene Speisen sehr beliebt ist, haben sich diese einfache Herstellungsweise und der Zusatznutzen des praktisch nebenher anfallenden Produkts bewährt. 
  • Pflege mit Airan: Ebenfalls seit Generationen bekannt ist die Haut- und Haarpflege mit aus Milch hergestelltem Airan. Anders als in der Türkei ist Airan hier fettreicher, dickflüssiger und wird nicht mit Salz versetzt. Airan wird in den Familien traditionell selbst hergestellt, kann aber auch auf den Märkten und Basaren erworben werden. Für die Pflege der Gesichts- und Körperhaut wird Airan einfach aufgetragen und verbleibt auch dort. Bei der Anwendung für die Haarpflege wird das Produkt wie eine Haarmaske aufgelegt und nach einer Einwirkzeit wieder ausgespült. Airan ist besonders für empfindliche und beanspruchte Haut geeignet: Das Milchfett wirkt rückfettend und beruhigend, der Milchzucker spendet Feuchtigkeit, das Milcheiweiß wirkt straffend sowie festigend und die Milchsäure leicht peelend und klärend. 
  • Stutenmilch: Sehr beliebt für die Gesundheitspflege von innen ist in Kirgisistan Stutenmilch. Dafür gehen Kirgisinnen zur Kur auf eine Alm mit Pferdeherden. Die Stutenmilch wird dann in verschiedenen Zubereitungsstufen von den Frauen getrunken: als Frischmilch, gegorene Milch (Kymyz) oder in einer Mischung von beiden. An der Gärung der Stutenmilch sind Milchsäurebakterien und Hefen beteiligt. Durch die Kur soll der Stoffwechsel angeregt werden, was sich oft in Form von reinigenden Durchfällen zeigt und durchaus erwünscht ist. Das Ziel der Kur ist es, das Immunsystem zu stärken und den Körper zu regenerieren.
Foto: Marina Westermann

Marina Westermann
Die Kosmetikerin und Bankfachwirtin betreibt in Bischweier ein Naturkosmetikinstitut mit dem Spezialgebiet Kräuterwissen. Sie ist zudem Autorin und entwickelt Behandlungskonzepte.

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