Alles (Haut-)klar?: Phototyp II nach Fitzpatrick

25.12.2025
Foto: sergey kolesnikov/Shutterstock.com

In der Serie liegt der Fokus auf dem größten Organ: der Haut. Denn für Sie als Kosmetikerinnen ist die Haut auch gleichzeitig Ihr Arbeitsmaterial. In diesem Teil der Serie geht es um Sonnenschutz und Phototypen nach Fitzpatrick – wie die Haut sich schützt. Falls noch Fragen offen sind, hilft Ihnen Kosmetikerin und angehende Ärztin Sarah White.

Das Fitzpatrick-System zur Hauttypenklassifikation hat sich etabliert, um individuelle Reaktionen und Risiken der Haut auf Sonnenexposition zu beurteilen. Es dient nicht nur der Einschätzung der Sonnenbrandneigung, sondern bildet auch eine wichtige Grundlage für dermatologische Beratung, Phototherapie und ästhetische Behandlungen. Besonders häufig vertreten in Mitteleuropa ist der Phototyp II – ein Hauttyp mit nur geringem Eigenschutz gegenüber ultravioletter Strahlung, der deutlich empfindlicher als dunklere Hauttypen reagiert und ein erhöhtes Risiko für lichtbedingte Hautschäden aufweist.

Merkmale des Phototyps II

Der Phototyp II ist gekennzeichnet durch eine helle bis leicht beige Haut, meist in Kombination mit blonden bis hellbraunen Haaren und einer hellen Augenfarbe wie Blau, Grau oder Grün. Sommersprossen können vorhanden sein, sind jedoch meist weniger ausgeprägt als beim Phototyp I. Auch bei diesem Hauttyp ist die Konzentration an Melanin (insbesondere Eumelanin, dem dunkleren und stabileren Pigment) relativ niedrig, wodurch der natürliche UV-Schutz begrenzt ist. Zwar ist die Fähigkeit zur Pigmentbildung etwas stärker ausgeprägt als beim Phototyp I, jedoch nur in begrenztem Maße. Unter Sonneneinfluss kann sich eine zarte, vergleichsweise helle Bräune bilden, die jedoch erst nach wiederholter und vorsichtiger Exposition entsteht. Das Risiko eines Sonnenbrands bleibt trotz dieser leichten Pigmentreaktion hoch.

Reaktion auf Sonnenexposition

Menschen mit Phototyp II bekommen häufig Sonnenbrand, insbesondere bei ungeschütztem Aufenthalt im Freien. Bereits nach 10 bis 20 Minuten intensiver Sonnenstrahlung kann eine Rötung der Haut auftreten. Die Bräunungsreaktion verläuft verzögert und ist meist nur schwach ausgeprägt. Nach wiederholter Exposition kann sich eine leichte Bräunung zeigen, die jedoch rasch verblasst. Wird die Haut übermäßig oder regelmäßig UV-Strahlung ausgesetzt, entstehen DNA-Schäden, die sich mit der Zeit summieren. Diese führen zu frühzeitiger Hautalterung und erhöhen das Risiko für die Entstehung von Hautkrebs.

Risiken und Langzeitfolgen

Auch beim Phototyp II besteht eine deutliche Anfälligkeit für UV-bedingte Hautveränderungen. Wiederholte Sonnenbrände in Kindheit und Jugend gelten als einer der stärksten Risikofaktoren für spätere Hautkrebserkrankungen, insbesondere für das maligne Melanom. Zudem ist die Haut anfällig für oxidative Schäden und chronische Entzündungsprozesse, die das Bindegewebe schwächen und zu Elastizitätsverlust, Faltenbildung und Pigmentstörungen führen. Das sogenannte Photoaging – also die lichtbedingte Hautalterung – tritt bei diesem Hauttyp häufig bereits im mittleren Lebensalter auf. Auch Augenschäden durch UV-Strahlung oder eine Beschleunigung der Linsenalterung sind möglich. Daher ist auch bei Phototyp II ein umfassender Lichtschutz von zentraler Bedeutung.

Empfehlungen zum Schutz

Für Phototyp II gilt: Regelmäßiger und sorgfältiger Sonnenschutz ist unerlässlich. Direkte Sonnenexposition sollte möglichst gemieden werden, besonders während der Mittagszeit zwischen 11 und 16 Uhr. Schutzkleidung, breitkrempige Hüte und UV-filternde Sonnenbrillen sind wichtige Begleiter im Alltag. Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor (mindestens LSF 30, besser 50+) sollten großzügig aufgetragen und nach Schwimmen oder Schwitzen erneuert werden. Da die Haut empfindlich auf Sonne reagiert, empfiehlt sich zudem der Aufenthalt im Schatten oder das Tragen langer, leichter Kleidung bei intensiver Sonneneinstrahlung. Ein ganzjähriger Basisschutz – auch an bewölkten Tagen – hilft, kumulative Schäden zu vermeiden. Regelmäßige dermatologische Kontrollen sind für diesen Hauttyp besonders empfehlenswert, um frühzeitig Hautveränderungen zu erkennen.

Foto: Sarah White

Sarah White
Die Autorin ist Kosmetikerin, angehende Ärztin und Trainerin für die Kosmetikbranche sowie Gründerin der Marke iluqua. www.iluqua.com

Foto: BEAUTY FORUM

Dieser Artikel stammt aus dem Fachmagazin BEAUTY FORUM

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