Cycle Secrets: Der Zyklus ist mehr als nur eine Phase

21.05.2025
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Teil 1: Der Zyklus ist mehr als nur eine Phase

Frauen und ihr Zyklus – das klingt nach PMS, Stimmungsschwankungen und der Periode? Tatsächlich steckt viel mehr dahinter! Der weibliche Zyklus ist ein Zusammenspiel aus Hormonen, das nicht nur den Körper, sondern auch das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit und sogar die Ausstrahlung beeinflusst. Diese Serie zeigt die verschiedenen Zyklus-Phasen und wie man sie besser verstehen und für sich nutzen kann.

Die meisten Frauen verbinden mit ihrem Zyklus „nur“ ihre Periode – und damit oft nichts Gutes. Für manche fühlt es sich an wie das Ende, obwohl es der Anfang von einem fein abgestimmten Zusammenspiel der Hormone ist, der nicht nur dafür sorgt, dass wir ohne Befruchtung einmal im Monat bluten, sondern auch sehr viel mehr macht. 
Das wissen die wenigsten Frauen – und falls Sie sich darin erkennen, kann ich Sie beruhigen: Ich wusste lange auch kaum etwas über meinen Zyklus und vor allem über die Superpower meines Zyklus. Deshalb bringe ich Ihnen in dieser Serie mehr über Ihre Hormone und Ihren Zyklus bei.


Der Grund für Den Zyklus ist nicht die Periode

Die Periode ist nicht der Grund für den weiblichen Zyklus. Sie ist lediglich das Resultat einer nicht erfolgten Befruchtung. Der eigentliche Zweck des Zyklus ist die Fortpflanzung – evolutionär betrachtet die zentrale Aufgabe des weiblichen Körpers. 
Damit das funktionieren kann, braucht es einen Zyklus, der die Voraussetzungen dafür schafft: mit der Reifung eines Follikels und dem Eisprung als zentralem Moment für eine potenzielle Befruchtung. Der Zyklus ist also da, um neues Leben zu erschaffen. 
Und so funktioniert der weibliche Zyklus: Es gibt mehrere Phasen. Im Durchschnitt dauert der weibliche Zyklus 28 Tage, wobei alles zwischen 21 und 35 Tagen als normal gilt. Gesteuert wird der Zyklus von Hormonen und teilt sich in vier Phasen: 

1. Menstruationsphase (Tag 1–5): 

Nein, es ist nicht das Ende, sondern der Anfang jedes Zyklus. Hat keine Befruchtung stattgefunden, stößt der Körper in dieser Phase die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut, in der sich eine befruchtete Eizelle hätte einnisten können, ab. 
Das passiert durch ein Zusammenziehen der Muskulatur, was viele Frauen als Krämpfe wahrnehmen. In dieser Phase sind die Hormone am niedrigsten Punkt. Für einige Frauen fühlt sich das wie ein Reset an, andere erleben es als Zeit, in der sie weniger Energie haben und mehr Ruhe brauchen. 

2. Follikelphase (Tag 6–14): 

Bereits während der Menstruation beginnt die Hirnanhangsdrüse mit der Ausschüttung des follikelstimulierenden Hormons (FSH), wodurch Follikel im Eierstock heranreifen. Einer dieser Follikel wird dann zum Leitfollikel, indem durch den Anstieg von Östrogen eine Eizelle heranwächst. 
Östrogen sorgt außerdem dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut verdickt, um eine mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vorzubereiten. Die Hormone kommen also wieder in Schwung, was sich auch in der steigenden Energie bemerkbar macht. Übrigens steigt Testosteron mit dem Östrogen. 

3. Ovulationsphase/  Eisprung (Tag 14–16): 

Erreicht das Östrogen einen bestimmten Schwellenwert, kommt es zu einer Rückkopplung, sodass das Gehirn das luteinisierende Hormon (LH) freigibt. Dieser starke Anstieg des LHs löst innerhalb von 24 bis 36 Stunden de Eisprung aus. 
Der dominante Follikel platzt, und die reife Eizelle wird aus dem Eierstock freigesetzt. Die Eizelle wandert dann durch den Eileiter Richtung Gebärmutter und ist etwa 12 bis 24 Stunden lang befruchtungsfähig.

4. Lutealphase  (Tag 17–28): 

Nach dem Eisprung bleibt die Hülle des gesprungenen Follikels im Eierstock zurück und verwandelt sich in den Gelbkörper, der nun vermehrt das Hormon Progesteron produziert. Es dominiert die gesamte letzte Zyklushälfte und sorgt dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut weiter verdichtet und durchblutet – als Vorbereitung auf eine mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle. Zusätzlich hemmt Progesteron die Ausschüttung von FSH und LH, damit kein weiterer Eisprung im selben Zyklus stattfinden kann. Danach gibt es zwei Szenarien: 
 

  • Es findet eine Befruchtung statt: Die befruchtete Eizelle wandert in die Gebärmutter und nistet sich dort ein. Sie sind schwanger.
  • Es findet keine Befruchtung statt: Nach 10 bis 16 Tagen wird der Gelbkörper abgebaut und beginnt, weniger Progesteron zu bilden, sodass die Gebärmutterschleimhaut nicht länger aufrechterhalten wird und sich ablöst – die Menstruation beginnt, und ein neuer Zyklus startet.

Mit dem Zyklus Leben

Den Zyklus kann man wie einen inneren Rhythmus verstehen. Mit den hormonellen Veränderungen, verändern sich auch Ihre Bedürfnisse – genauso wie das Energielevel oder die Stimmung. 
Statt gegen ihn zu leben, können Sie lernen, ihn besser zu verstehen, wahrzunehmen und ihn zu unterstützen. Eigentlich ist ganz simpel: Unterstützen Sie die hormonelle Balance und den Zyklus, leiden Sie weniger unter ihm. So fangen Sie step by step an: 
 

  • Lernen Sie Ihren Zyklus kennen, indem Sie ihn tracken: Bevor Sie Ihre Ernährung oder Ihren Lifestyle anpassen, müssen Sie Ihren Zyklus kennen (lernen). Um ihn zu tracken, ist der erste Schritt, Ihre Periode im Kalender zu markieren. Für mehr Details können Sie mithilfe der Temperaturmethode oder der Beobachtung des Zervixschleims die Zyklusphasen genauer eingrenzen. 
     
  • Lernen Sie die Besonderheiten der Zyklusphasen kennen: Welche Nährstoffe braucht Ihr Körper? Wie wirken sich Ihre Hormone auf Ihr Energielevel aus? Wie können Sie gezielt unterstützen? 
  • Etablieren Sie hormonfreundliche Routinen: Nur so kann sich langfristig etwas ändern. Außerdem ist hormonelle Balance der Schlüssel zu weniger Zyklusbeschwerden und mehr Zykluspower. Zu diesen Routinen gehören unter anderem ausreichend Schlaf, ein proteinreiches Frühstück, genug gesunde Fette, spazieren gehen und ausreichend Pausen machen. 

     

Der Zyklus ist mehr als eine Phase. Und ich hoffe, Sie haben eine Idee davon bekommen, wie viel Potenzial in Ihrem Zyklus steckt. Beginnen Sie, ihn zu verstehen und mit ihm zu leben. 
 

Foto: Franziska Orthey

Franziska Orthey 
ist Hormonal Health Coach, Autorin und Yogalehrerin. Während ihres Gesundheitswissenschafts-Studiums an der TU München vertiefte sie ihr Wissen über Hormone und entwickelte praxisnahe Strategien. In ihrem Buch „Zyklus in Balance“ vermittelt sie die Grundlagen von Hormon- und Zyklusgesundheit. Mehr Alltagstipps teilt sie auf Instagram  @franzi_orthey.

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