Exosomen – Boten­stoffe für ­bessere Haut

03.07.2025
Foto: Juan Gaertner/Shutterstock.com

Die Haut kann weit mehr, als man ihr auf den ersten Blick ansieht. Unter ihrer Oberfläche laufen täglich Millionen fein abgestimmter Kommunikationsprozesse ab – gesteuert von winzigen biologischen Botenstoffen: Exosomen. Sie sind die unsichtbaren Regisseure der Hautregeneration und eröffnen völlig neue Perspektiven für eine Pflege, die nicht nur oberflächlich wirkt, sondern auch tief in den Hautstoffwechsel eingreift.

Kein Wunder also, dass Exosomen in der modernen Hautpflege zunehmend an Bedeutung gewinnen. Während einige Pflegekonzepte auf die direkte Zufuhr von Exosomen setzen, verfolgen andere einen ebenso vielversprechenden Weg: die gezielte Stimulation der körpereigenen Exosomenproduktion. 
Dieser Ansatz fördert die Selbstregeneration der Haut – ein natürlicher, nachhaltiger Weg zu sichtbar verbesserter Hautstruktur. 
Doch wie genau wirken Exosomen? Welche Formen gibt es – und wie lassen sie sich sinnvoll in die professionelle Hautpflege integrieren? Oder anders gefragt: Wie lässt sich das Wissen in der professionellen Kosmetik für nachhaltige Anti-Aging-Ergebnisse nutzen?

Was sind Exosomen?

Exosomen sind winzige, membranumschlossene Vesikel, die nahezu alle Zellen des Körpers aktiv freisetzen. Mit einem Durchmesser von nur 30 bis 150 Nanometern enthalten sie eine Vielzahl biologisch aktiver Substanzen – darunter Proteine, Lipide, RNA und Enzyme. Als Botenstoffe übernehmen sie eine zentrale Funktion in der Zellkommunikation: Sie übertragen gezielt Informationen von Zelle zu Zelle und modulieren auf diese Weise Zellverhalten, Regeneration und Immunantworten.
In der Haut senden Exosomen Signale aus, die die Synthese von Strukturproteinen wie Kollagen und Elastin beeinflussen – essenziell für Festigkeit, Elastizität und die Integrität des Hautgewebes.

Wie entstehen Exosomen in der Haut?

In der Haut sind vor allem Fibroblasten, Keratinozyten und Immunzellen an der Bildung von Exosomen beteiligt. Aber auch Keratinozyten und Immunzellen spielen eine bedeutende Rolle. Diese Exosomen übernehmen bedeutende Aufgaben, die sind unter anderem für die Förderung der Wundheilung, für die Regulation entzündlicher Prozesse, für den Schutz vor oxidativem Stress und für den Erhalt der extrazellulären Matrix zuständig. Mit zunehmendem Alter sinkt jedoch die körpereigene Exosomenproduktion. Das hat zur Folge, dass regenerative Prozesse verlangsamt ablaufen und typische Zeichen der Hautalterung – wie Elastizitätsverlust und Faltenbildung – verstärkt sichtbar werden.

Exosomen in der Kosmetik: Ansätze und Unterschiede

In der Kosmetik stehen derzeit zwei wirksame Strategien zur Verfügung. 

  • Externe Zufuhr von Exosomen: Produkte mit direkt eingebrachten Exosomen setzen auf den Transfer regenerativer Signale in die Haut. Diese Exosomen stammen aus pflanzlichen Stammzellen (zum Beispiel Goji-Beere, Edelweiß) oder aus biotechnologischer Herstellung sowie teilweise aus humanen Zellkulturen (in bestimmten Märkten). Ziel ist die gezielte Stimulation von Zellneubildung, Matrixproduktion und Hauterneuerung.
  • Aktivierung körpereigener Exosomen: Die Aktivierung körpereigener Exosomen ist ein innovativer Ansatz, der die Selbstheilungskräfte der Haut nutzt. Spezielle Wirkstoffe – etwa pflanzliche Stammzellenextrakte oder signalfähige Peptide – stimulieren gezielt die hauteigene Exosomenproduktion. Die Haut wird ermutigt, sich aus eigener Kraft zu regenerieren, was diesen Ansatz besonders nachhaltig und biologisch intelligent macht.

Wirkstoffkombinationen mit Potenzial

Moderne Kosmetik nutzt eine Synergie biologisch aktiver Substanzen, um die Exosomenproduktion der Haut zu fördern. Es handelt sich hierbei um PhytoCellTec Goji, das die Vitalität der Hautstammzellen stimuliert. XEP-716 Peptid, ein Peptid der Extraklasse, unterstützt die gezielte Zellkommunikation, und Kollaren BG100 aktiviert die Synthese von Kollagen I, III und Elastin.  
Das Ergebnis: eine gestärkte Hautstruktur, gemilderte Falten und ein frisches, vitales Hautbild – erreicht durch die Stimulation körpereigener Regenerationsprozesse.

Für welche Hautbilder eignet sich diese Pflege?

Die exosomenstimulierende Pflege eignet sich besonders für reife Haut mit nachlassender Zellaktivität, für feuchtigkeitsarme Haut, deren Barriere gestärkt werden soll, für empfindliche Haut, da sie auf natürliche Eigenregulation setzt, und als präventive Pflegekonzepte zur frühzeitigen Unterstützung der Hautstruktur.

Die Kombination mit apparativer Kosmetik

Microneedling, Fruchtsäure-Peelings, Ultraschall und auch Radiofrequenz können die Wirkung der exosomen-aktivierenden Pflege deutlich intensivieren. 
Die Kombination fördert die Aufnahmefähigkeit der Haut und stimuliert gleichzeitig körpereigene Reparaturmechanismen – für schnellere, sichtbarere Ergebnisse.

Die Rolle der Kosmetikerin 

Professionelle Begleitung ist essenziell. Kosmetikerinnen beraten ihre Kunden fundiert zur Wirkweise, begleiten die Anwendung über Wochen hinweg und integrieren exosomenaktive Pflege nahtlos in maßgeschneiderte Behandlungskonzepte. 
Durch individuelle Anpassung lassen sich Synergien zwischen Wirkstoff und Technik optimal nutzen – für spürbar nachhaltige Hautverjüngung. Ob in Kombination mit Peelings, Masken oder apparativen Methoden – Kosmetikerinnen können individuelle Behandlungspläne entwickeln, die auf den Hautzustand abgestimmt sind, und auf diese Weise sichtbare, nachhaltige Ergebnisse erzielen.

Fazit

Die gezielte Stimulation körpereigener Exosomen ist mehr als ein Trend – sie ist Ausdruck eines neuen Hautpflegeverständnisses: wissenschaftlich fundiert, nachhaltig wirksam, biologisch sinnvoll. 
Für Kosmetikerinnen eröffnet sich damit ein wertvolles Instrument, um individuelle Pflegeziele gezielt und ganzheitlich zu erreichen – auf zellulärer Ebene, mit lang anhaltender Wirkung.

Foto: Sandra Willms

Sandra Willms
Die Autorin ist Aesthetic ­Therapeutin, Beauty-Expertin, Geschäftsführerin und Inhaberin von S’Metics, früher Dermaceutical.

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