Pediküre-Instrumente

26.07.2011

Grundausstattung für die Fußpflegekabine im Institut

Mit regelmäßigen Pediküren lassen sich die Füße nicht nur verschönern, sondern langfristig gesund erhalten. Professionelle Instrumente und Werkzeuge bilden die Basis für die erfolgreiche Arbeit am Fuß

Pediküren sind eine interessante Zusatzdienstleistung im Kosmetikinstitut und ermöglichen die Abrundung des Beauty-Angebots. Wichtig ist, die Unterschiede von kosmetischer und medizinischer Fußpflege zu beachten. Kranke oder veränderte Füße und Zehennägel gehören nur in die Hände von ausgebildeten Podologen. Die Podologie zählt zu den medizinischen Assistenzberufen und widmet sich der nichtärztlichen Heilkunde am Fuß. Die entsprechende Ausbildung dauert zwei Jahre in Theorie und Praxis, beinhaltet eine Zusatzausbildung für die Behandlung des diabetischen Fußes und schließt mit einem Staatsexamen ab. Podologen dürfen auf ärztliche Verordnung heilkundliche Tätigkeiten ausüben und arbeiten unter anderem auch mit medizinischen Instrumenten wie z.B. einem Skalpell. Die kosmetische Fußpflege hingegen konzentriert sich ausschließlich auf die Pflege gesunder Füße.

Pflege und Prävention
Leider setzt die Pflege der Füße häufig erst dann ein, wenn erste Beschwerden auftreten. Damit die Füße möglichst lange gesund bleiben, sind regelmäßige Pediküren zur Vorbeugung und Früherkennung möglicher Probleme sehr wichtig. Durch konsequente Pflege können Sie und Ihre Kunden vielen Fußerkrankungen vorbeugen. Die Füße sind der tragende Teil des menschlichen Körpers. Durch Belastungen im Alltag müssen sie viel aushalten. Langes Stehen, enges Schuhwerk, schlechtes Fußklima, bakterielle Infektionen und viele andere Einflussfaktoren können bei mangelnder Pflege zu Beein-trächtigungen oder Krankheitserscheinungen führen, deren Behandlung oft langwierig ist. Besonders Mykosen stellen eine große Gefahr und ein langfristiges Problem dar. Die regelmäßige und gezielte Fußpflege ist der beste Garant für schöne und gesunde Füße.
Neben der Prävention von Problemen dienen Pediküren vor allem der Ver-schönerung der Füße und Zehennägel. Lukrativ und sehr beliebt – vor allem in den Sommermonaten – sind z.B. künst-liche Verstärkungen der Zehennägel mit lichthärtenden Kunststoffen. Zeitlos schön sind French-Modellagen, bei denen die natürliche Smile Line des Zehennagels vorzugsweise mit Weiß betont wird. Hochglänzende Versiegelungsgele sorgen für ein perfektes Finish. In der kosmetischen Fußpflege steht auch der Wellness-Gedanke sehr stark im Vordergrund. So gehören entspannende Massagen, Aromabäder, Paraffinbehandlungen und Fußmasken in das Behandlungskonzept.

Arbeitsbereich im Institut
Um Pediküren und Fußpflegebehandlungen im Kosmetikinstitut anzubieten, ist zunächst ein separater Arbeitsplatz wichtig. Der Kunde sollte erhöht und in einem bequemen Stuhl sitzen und sich entspannen. Sie sitzen Ihrem Kunden gegenüber. Optimal hierfür sind professionelle Fußpflegestühle. Dem Fußpfleger sollte der Stuhl ein Maximum an Leistungsfähigkeit bieten, sowohl in Bezug auf die Polsterung als auch auf die Verstellung der einzelnen Teile. Achten Sie bei beiden Stühlen darauf, dass die Oberflächen hygienisch, rutschfest und leicht zu pflegen sind. Im Bestfall sollte der Behandlungsstuhl zum Fußpflegestuhl passen, um ein einheitliches Design des Arbeitsplatzes zu gewährleisten.
Der gesamte Arbeitsplatz muss gut zu reinigen sein. Dies schließt den Fußboden mit ein. Zur Fußbodenreinigung sowie zur Reinigung des gesamten Arbeitsplatzes müssen spezielle Reiniger mit desinfizierender Wirkung eingesetzt werden.

Ablauf einer Pediküre
Fußbad. Pediküren beginnen sinnvollerweise mit einem Fußbad, das sowohl der Reinigung als auch der Entspannung dient. Hierfür benötigen Sie zunächst eine entsprechend große Fußbadeschüssel und einen dem Hauttyp bzw. den Bedürfnissen der Kunden entsprechenden Fußbadezusatz. Stellen Sie die Fußwanne auf eine Hygieneunterlage, die Sie nach jedem Kunden austauschen. Desinfizieren Sie im Anschluss an das Bad die Füße mit Kodan.
Tragen Sie bei der Fußbehandlung grundsätzlich immer Handschuhe und Mundschutz. Diese sind nur für den einmaligen Gebrauch gedacht und werden nach dem Termin entsorgt.

Nägel kürzen. Für das Kürzen und Formen der Nägel stehen Ihnen unterschiedliche Instrumente zur Wahl. Prinzipiell sollten die Zehennägel gerade geschnitten oder gefeilt werden. Hierfür verwenden Sie am besten eine Nagelzange. Die Stabilität der Zange ermöglicht Ihnen ermüdungsfreies Arbeiten. Setzen Sie die ausgewählte Zange an einer Seite des Nagels an und führen Sie diese mit gleichmäßigen Schnittbewegungen zur anderen Seite. Achten Sie besonders darauf, nicht die Ecken des Nagels auszuschneiden, denn das birgt das Risiko, dass die Nägel an diesen Stellen einwachsen. Mit einer entsprechenden Eckenzange können die Ecken gezielt gekürzt werden. Die korrekte Nagelform gleicht der eines Spatens.

Nagelhaut und Nagelfalz reinigen. Der nächste Schritt widmet sich der Pflege der Nagelhaut. Um sie geschmeidiger zu machen, können Sie ein Nagelhautöl oder einen Hornhauterweicher auftragen. Mit Hilfe eines Huf- oder Rosenholz-stäbchens wird die Nagelhaut anschließend in kreisförmigen Bewegungen nach hinten geschoben. Reinigen Sie nun die Nagelränder, die Nagelfalz sowie den Nagelhautbereich von Hornhaut und abgestorbenen Hautresten. Hierfür verwenden Sie den Exkavator. Exkavator kommt aus dem englischen und bedeutet Bagger. Dieses Instrument stammt ursprünglich aus der Zahnmedizin und wird hier zur Reinigung der Zahnzwischenräume eingesetzt. In der kosmetischen Fußpflege dient er zur Entfernung der abgefrästen Nagelhaut und zur Säuberung des Nagelrandes. Mit einer Hautzange oder Hautschere wird zum Abschluss der Behandlung noch die abstehende Nagelhaut abgeschnitten – aber Vorsicht, achten Sie darauf, kein lebendes Gewebe zu verletzen.

Rotierende Instrumente. Danach werden die Nägel mit dem Fräser bearbeitet, sprich gekürzt, geformt und geglättet. Fräseraufsätze, sogenannte Bits, unterscheiden sich in Form und Material. Für die kosmetische Fußpflege empfiehlt sich der Einsatz von Diamantfräsern. Diese Aufsätze versprechen sowohl lange Haltbarkeit als auch problemlose Desinfektion und Sterilisation. Spezielle Aufsätze für die Bearbeitung von Kunststoffoberflächen, Nagelunterseiten, Nagelhaut, Nagelkanten und dem Entfernen von Hornhaut sind sehr hilfreich und erleichtern Ihnen die Arbeit. Arbeiten Sie bei der Oberflächenbehandlung mit einem Nassfräser wird die Nagelfläche gleichzeitig poliert. Der Einsatz des Fräsers sollte unbedingt in einem entsprechenden Seminar erlernt werden.

Verhornungen entfernen. Stark verhornte Stellen an den Füßen können ebenfalls mit einem passenden Fräseraufsatz behandelt werden. Bei der Arbeit an der Hornhaut sollten der Fräser zwischendurch immer wieder kurz abgesetzt werden. So verhindern Sie die Entwicklung unangenehmer Reibungshitze am Fuß. Entfernen Sie niemals zu viel Hornhaut. Sie dient beim Gehen als Druckschutz. Wird sie zu stark entfernt, kann dies Schmerzen hervorrufen. Nach der Behandlung der Hornhaut sollte eine geeignete Pflegecreme oder Lotion aufgetragen werden.

Instrumentenaufbereitung
Grundsätzlich sollten alle Instrumente für die Pediküre nicht für die Arbeit an Fingernägeln eingesetzt werden. Für beide Bereiche sollten jeweils separate Bestecke verwendet werden.
Damit eine Übertragung von Krankheitserregern und Keimen ausgeschlossen wird, ist nach jedem Einsatz eine hygienische Aufbereitung der Instrumente notwendig. Beachten Sie hierbei unbedingt die jeweils gültige Hygieneverordnung Ihres Bundeslandes.

Desinfektion. Jedes Instrument muss sofort nach Gebrauch desinfiziert und danach gründlich gereinigt werden. Bei einer Sprühdesinfektion sollte das Mittel mindestens eine Minute lang auf den Instrumenten verbleiben.
Für die Desinfektion dürfen nur anerkannte Präparate verwendet werden, die z.B. in den Listen des RKI, der DGHM oder VAH enthalten sind. Weitere Informationen zu geeigneten Desinfektionsmitteln für Instrumente, Arbeitsflächen oder die Haut erteilen die Gesundheitsbehörden.

Reinigung mit Ultraschall. Bei einer manuellen Reinigung der Instrumente sollten Sie niemals Metallschwämme oder Metallbürsten verwenden. Besser ist es, ein Ultraschallbad einzusetzen, das mit ca. 35.000 Bewegungen pro Sekunde die verwendete Reinigungsflüssigkeit zum Schwingen bringt. Durch die Ultraschallwellen implodieren kleinste Vakuumbläschen und lösen damit selbst die winzigsten Verschmutzungen.

Sterilisation. Bei einigen Instrumenten ist eine Desinfektion allein nicht ausreichend. Instrumente, die mit Blut und Körperflüssigkeiten in Kontakt kommen, müssen sterilisiert werden, um Keime vollständig abzutöten. Es gibt drei Möglichkeiten, eine Sterilisation durchzuführen: über den Dampfsterilisator (Autoklav), den Heißluftsterilisator oder den Gassterilisator. In der Fußpflege wird überwiegend mit der Heißluftsterilisation gearbeitet, wobei die Instrumente über einen Zeitraum von mindestens 90 Minuten auf 180 °C erhitzt werden. Die meisten Geräte sind auf zwei Stunden geeicht.

Bohrerbad. Rotierende Instrumente wie Fräser müssen gemäß der Hygieneverordnung direkt nach Gebrauch im sogenannten Bohrerbad eingelegt werden. Das enthält eine Desinfektionslösung, die Bakterien, Pilze und Viren abtötet. Die Fräser sollten komplett mit Flüssigkeit bedeckt sein und ca. 30 Minuten lang in der Lösung ruhen. Danach können Sie die Fräser mit einer Pinzette entnehmen, auf ein Zellstofftuch legen und trocknen lassen.

Ausbildung
Die kosmetische Fußpflege kann im Gegensatz zur Podologie frei ausgeübt werden. Dennoch ist es sehr wichtig, den korrekten Umgang mit professionellen Instrumenten wie z.B. einem Fräser in entsprechenden Seminaren und Fortbildungen zu erlernen.
Namhafte Firmen und Anbieter im Fußpflegemarkt bieten interessierten Kosmetikerinnen in der Regel ein breites Spektrum an Weiterbildungsmöglichkeiten für kosmetische Fußpflege an. Mit fundiertem Wissen und attraktiven Fußpflegebehandlungen, z.B. schönen Wellness-Packages, können Sie ihr Angebot im Kosmetikinstitut sinnvoll erweitern.

Autorin: Bettina Hillemacher

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