Drei apparative Bodyformingkonzepte

12.02.2018
Fotos: Donata Janietz

Vor der ersten Behandlung müssen alle Kunden eine Körperanalyse anhand einer speziellen Bodywaage durchlaufen. Neben Gewicht und Body-Mass-Index (BMI) können Körperfettanteil,Körperwasseranteil, Muskelanteil, Grundumsatz (Basal Metabolic Rate – BMR) und Aktivitätsumsatz (Active Metabolic Rate – AMR), d.h. die Energiemenge des Körpers, in Ruhe und in aktivem Zustand pro Tag, ausgelesen werden. Um erfolgreich überflüssige Pfunde zu verlieren oder die Bodykontur zu straffen, sollte man wissen, was man eigentlich bekämpfen will – Wassereinlagerungen oder Fett. Sie werden staunen, wie wenig der klassische Kunde über seinen Körper weiß, und damit einen ersten Aha-Effekt erzeugen. Mit den gewonnenen Erkenntnissen können Sie nun letztendlich auch eine Empfehlung zum Maß der körperlichen Aktivität pro Woche geben und anwendbare Tipps für die tägliche Ernährung bereitstellen. Die körperliche Anamnese und Diagnose schließt sich selbstverständlich an. Messen Sie den Umfang des zu behandelnden Areals jeweils von der nächsten Einheit und am Ende der letzten Einheit und machen Sie Vorher-nachher-Fotos.

Pressomassage – so geht‘s

Unabhängig vom erklärten Behandlungsziel (Dehnungsstreifen, Cellulite, Straffung, Umfangreduktion, Detox, Wassereinlagerungen oder Fettpölsterchen) habe ich eine Einheit als festen Bestandteil in die Behandlung integriert: die Pressomassage, auch apparative Lymphdrainage genannt.

Hierbei wird der Kunde in eine Art Schlafsack gelegt, welcher aus 24 Druckluftkammern besteht. Sie werden in peristaltischer Bewegung befüllt und entleert, wodurch die Venenfunktion unterstützt wird, die Blutzirkulation insgesamt angeregt wird und der Abtransport von Schlacken­stoffen aus dem Gewebe über die Lymphbahnen verbessert werden kann.

Zu den Indikationen gehören ebenso die Regeneration nach der Schwangerschaft sowie die Bekämpfung von Ödemen. Die Pressomassage trägt unterstützend zum Erfolg von operativen Fettabsaugungen oder der Fett-weg-Spritze bei, da sie den Abtransport von gebrochenen Zellmembranen über die Lymphe und Leber unterstützt.

Kontraindikationen: Nicht geeignet ist die apparative Lymphdrainage hingegen bei Bluthochdruck, Herz- und Nierenerkrankungen, Herzschrittmachern, während einer Schwangerschaft, bei Thrombosen und jeder Form von schwerer Erkrankung oder Entzündung.

Wer wickelt, gewinnt!

Bevor der Kunde sich für 30–45 Minuten bei einer schönen Tasse Detoxtee massieren lässt, wird das zu behandelnde Areal (Arme, Bauch, Po) mit Glykolsäure eingesprüht, um die Penetration der anschließend aufgetragenen Wirkstoffkonzentrate zu verbessern. Je nach Behandlungsziel werden die bereits vorgetränkten Bandagen jetzt gewickelt. Hierbei ist der richtige Wickeldruck entscheidend. Denn sind die Wraps zu schlaff gewickelt, so werden die Fettzellen nicht genügend zusammengeschoben, um den Abtransport von Schlackenstoffen und Fettzellen zu unterstützen. Zu fest gewickelte Bandagen dagegen unterbrechen den Blutfluss, was während der Behandlung zu einem unangenehmen Druckgefühl führen kann. Vor dem Finale steigt der Kunde in eine Plastikhose. Der okklusive „Saunaeffekt“ verstärkt das Eindringen der aufgetragenen Präparate und reduziert Wassereinlagerungen schon nach der ersten Anwendung. Nach absolviertem Pressomassage-„Schönheitsschlaf“ werden die behandelten Areale mit einem Handtuch gereinigt und abschließend ein ätherisches Körperöl aufgetragen.

Die Basisbehandlung Pressomassage und Wickel habe ich um eine problemzonengerechte Vorarbeit erweitert. Je nach Behandlungsareal und Wunsch können somit die folgenden Behandlungen noch vor der Pressomassage durchgeführt werden.

1. Mit Microneedling

Ob starke Gewichtsschwankungen oder Schwangerschaft, Gewebsrisse (auch Dehnungsstreifen genannt) machen beim Blick in den Spiegel unglücklich.

Anhand eines Dermaroller werden Mikroverletzungen in die Haut gesetzt. Dadurch wird der Selbstheilungsprozess des Körpers aktiviert und die Kollagenneogenese wird ausgelöst. Kollagen ist für das Bindegewebe essenziell, sodass frische Hautstrukturen zu einer sichtbaren Reduktion von Dehnungsstreifen führen. Für das Treatment ist eine Nadeltiefe von 1–1,5 mm erforderlich.

Nach der Hautdesinfektion wird der Dermaroller mehrfach über das zu behandelnde Areal geführt. Durch das vorherige Auftragen spezieller Wirkstoffseren kann die Behandlung zusätzlich intensiviert werden.

Die anschließende Pressomassage aktiviert den Kreislauf, fördert das Eindringen der aktiven Stoffe und sorgt für ein weicheres Hautgefühl.

2. Mit Mikrodermabrasion

Wulstige und hypertrophe Narben können jucken und schmerzen. Zudem sehen sie nicht immer sehr ästhetisch aus.

Zur Abflachung der sichtbaren Verdickungen kann die sanfte Abtragung der Vernarbung mittels Mikrodermabrasion dienen. Die Narben erscheinen ebenmäßiger und gleichen sich farblich dem umliegenden gesunden Gewebe an.

Die Behandlung von Narben mittels Druckbandagen kann zur Besserung der Symptome führen, sodass die eingesetzte Pressomassage die Haut nicht nur strafft, glättet und zarter erscheinen lässt, sondern die Behandlung mittels Kompression zusätzlich unterstützt.

Nach der Desinfektion wird das Handstück mehrfach über das zu behandelnde Areal geführt.

3. Mit Ultraschall

Die Lipokavitation ist eine Straffungsbehandlung, bei der sehr stark gebündelte Ultraschallwellen niedriger Frequenz Druck auf die Membran der Fettzellen ausüben. Die kurzfristig bewirkte Wärme im Bereich von 65–70 °C löst einen tiefenwirksamen Straffungseffekt aus. So werden die Fettzellen sowohl thermischem als auch mechanischem Stress ausgesetzt. Die induzierte Kollagen- und Elastinproduktion hat zusätzliche regenerierende Wirkung. Durch die anschließende Pressomassage geraten die Fettzellen zusätzlich in Schwingung, sodass geschädigte Zellmembranen abtransportiert werden können. Nach der Desinfektion und dem Auftragen des Ultraschallgels wird das Handstück in Lymphrichtung hin zu den großen Lymphknoten mehrfach über das zu behandelnde Areal geführt.

Viel Spaß – und immer dran denken: Summer bodys are made in winter!

Sport- und Ernährungstipps

Diese Tipps können Sie Ihren Kunden im Institut geben:
  • Verbessern Sie Ihren Körperfettanteil durch den Verzehr ballaststoffreicher Kohlenhydrate, hochwertiger Proteine und gesunder Fette.
  • Integrieren Sie spezielle Fitnessübungen für die Problemzone Bauch, Beine, Po in Ihren Alltag: Artischocken, Vollkornnudeln und mit dem Rad zur Arbeit statt Weißbrot, Trauben und Aufzug!

1. Needling und Pressomassage

Kosten: Bodyanalyse mittels Hightechwaage + 4 x Needlingbehandlung (15 Min.) + 4 x 60 Min. Pressomassage inkl. Wraps (30 Min. reine Pressomassage und 2 x 15 Min. Vorbereitung und Nachbereitung) = 399 €.

Ziel: Optische Verbesserung von Dehnungsstreifen, weicheres Hautbild, Straffung.

Tipp: Die erste Pressomassage sollte gleich im Anschluss erfolgen, die restlichen drei Behandlungen im Abstand von drei Wochen, je eine Behandlung pro Woche. Je nach Bedarf muss die Therapie ein zweites Mal wiederholt werden.

2. Mikrodermabrasion und Pressomassage

Kosten: Bodyanalyse mittels Hightechwaage + 4 x Mikrodermabrasion (15 Min.) + 4 x 60 Min. Pressomassage inkl. Wraps (30 Min. reine Pressomassage und 2 x 15 Min. Vorbereitung und Nachbereitung) = 379 €.

Ziel: Abflachung von Narben, ebenmäßigeres Hautbild, Linderung von Narbenschmerzen.

Tipp: Die erste Pressomassage sollte gleich im Anschluss erfolgen, die restlichen drei Behandlungen im Abstand von drei Wochen, je eine Behandlung pro Woche. Je nach Bedarf muss die Therapie ein zweites Mal wiederholt werden.

3. Ultraschall und Lipomassage

Kosten: Bodyanalyse mittels Hightechwaage + 4 x Ultraschall (15 Min.) + 4 x 60 Min. Pressomassage inkl. Wraps (30 Min. reine Pressomassage und 2 x 15 Min. Vorbereitung und Nachbereitung) = 379 €.

Ziel: Hautstraffung, Ankurbeln der Fettreduktion

Tipp: Die erste Pressomassage sollte gleich im Anschluss erfolgen, die restlichen drei Behandlungen im Abstand von drei Wochen, je eine Behandlung pro Woche. Je nach Bedarf, muss die Therapie ein zweites Mal wiederholt werden. In der Zeit, in der Ihr Patient die Pressomassage genießt, können Sie sich problemlos um einen anderen Patienten kümmern. Sie können die ausgewählte Behandlungszeit also flexibel an den Zeitplan in der Praxis anpassen, mindestens aber 30 Min. therapieren. Stellen Sie sicher, dass Sie Ihren Patienten hören, falls er sich unwohl fühlt oder die Intensität des Gerätes verringern möchte, z.B. mithilfe einer kleinen Klingel oder Glocke.

Donata Janietz - Die Kosmetikerin und angehende Heilpraktikerin führt ihr eigenes Institut in München. Sie hat BWL studiert und eine Ausbildung zur Podologin und Visagistin absolviert.

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