Bikinibody

07.04.2016
Foto: Evgeniya Porechenskaya/Shutterstock.com

Neun von zehn Frauen leiden unter Cellulite. Cellulite bedeutet eine Veränderung im subkutanen Fettgewebe, d.h. die Fettzellen vergrößern sich um ein Vielfaches. Sie drücken durch das lockere Bindegewebe und zeigen an der Hautoberfläche das bekannte „Orangenhaut“-Phänomen, oft begleitet von einigen „Wohlstandskilos“ zu viel. Es gibt drei verschiedene Stadien (siehe Tabelle „Cellulite-Stadien“). Die starke Vergrößerung der Fettzellen bewirkt eine schlechtere Durchblutung, Flüssigkeitsstau im Gewebe und reduzierten Nährstofftransport. Auch entzündliche Vorgänge können auftreten. Für eine erfolgreiche Strategie gegen die Dellen gilt es, verschiedene Aspekte zu berücksichtigen: die Behandlung im Institut, Hormonhaushalt, Ernährung und Bewegung.

Tiefenoszillationsbehandlung

Die manuelle Lymphdrainage (ML) ist bekannt als Gewebe-entstauende Behandlungsform und wird gern beim Kampf gegen Cellullite eingesetzt. Effizienter ist hier der Einsatz eines Geräts für Tiefenoszillation. Und so funktioniert’s: Die Kundin ist durch ein kleines Kontaktelement aus Titan, die Kosmetikerin mittels Elektrode mit dem Gerät verbunden. Die Kosmetikerin wählt nun am Gerät eine Frequenz aus (siehe Tabelle „Frequenzwahl“) und stellt die Intensität angenehm spürbar für die Kundin ein. Eine wichtige Voraussetzung für die Wirksamkeit der Behandlung ist, dass die Kosmetikerin währenddessen Vinylhandschuhe trägt. So kann sich zwischen ihren Händen und dem Gewebe der Kundin ein pulsierendes elektrostatisches Feld aufbauen. Alternativ zu den Vinylhandschuhen können auch Handapplikatoren mit unterschiedlichen Durchmessern eingesetzt werden. Je nach gewählter Frequenz wird das Gewebe schnell oder langsam elektrostatisch angezogen und wieder fallen gelassen. Dieser Vorgang regt das Gewebe zur aktiven Eigenschwingung an. Da die Tiefenoszillationsbehandlung dem Verlauf der Lymphbahnen folgt, sind Kenntnisse der ML von Vorteil: Sie sollten immer in die korrekte Richtung arbeiten und den sanften Druck dosieren. Die erlernte ML-Grifftechnik unterstützt das zügige Arbeiten.

Kuranwendungen

Bei Cellulitebehandlungen sind Kuranwendungen sinnvoll. Die Anzahl der Anwendungen richtet sich nach dem Grad der Ausprägung (siehe Tabelle „Cellulite-Stadien“ auf S. 101). Es empfiehlt sich eine Anwendungsfrequenz von mindestens einmal pro Woche. Der Zeitrahmen einer Tiefenoszillationsbehandlung beträgt 30 Minuten. Während einer Sitzung können verschiedene Frequenzen eingesetzt werden (siehe Behandlungsbeispiel Tiefenoszillation auf S. 104).


Wirkung der Tiefenoszillation

Mit der Tiefenoszillation gelingt es, den Prozess der Dellenbildung zu unterbrechen und die Östrogensensitivität der Hautzellen zu senken. Die Hautelastizität steigt messbar, Fibrosen können reduziert werden, ebenso die Ödembildung. Mikrozirkulation und Lymphfluss verbessern sich und der Ausstoß von Entzündungsmediatoren wird verringert. Der Umfang von Oberschenkeln und Gesäß schrumpft. Kollagenbildung und Zellregeneration unterstützen ein ebenmäßigeres Hautbild.



Hormone als Auslöser für Cellulite

Hormonelle Schwankungen in der Pubertät, durch „die Pille“ oder eine Schwangerschaft beeinflussen die Fettspeicherung an prägnanten Stellen wie Bauch, Beinen und Po. Östrogenpflaster lindern Beschwerden in den Wechseljahren, können aber auch die Cellulitesymptomatik bei altersbedingt dünnerer Haut forcieren. Das Bild verstärkt sich durch Gewichtszunahme und Bewegungsmangel.



Regelmäßig Bewegung

Bewegung zum Fettabbau, Muskelaufbau sowie zur Gewebestraffung unterstützt die Cellulitebehandlung. Die Muskulatur verbraucht ca. 30 Mal mehr Energie als die Fettzellen, aktiviert den Stoffwechsel und strafft das Bindegewebe. Erst regelmäßiges Training beeinflusst die Fettpolster: 2 Einheiten pro Woche zu Beginn, später 3 bis 4 Einheiten.



Motivationstipps

Fragen Sie Ihre Kundin, welche Körperregionen sie verändern möchte. Legen Sie Ihrer Kundin ein Bild mit einem attraktiven Frauenkörper vor. Ihre Kundin kann dann die entsprechenden Stellen einzeichnen. Ein Exemplar legen Sie in Ihrer Kundenkartei ab, und eines nimmt die Kundin mit nach Hause. So steht die „Vision“ der Kundin vor Augen, hilft ihr, sich zu motivieren. Tipp: Machen Sie Bilder für den Vorher-nachher-Effekt. Außerdem: Motivieren Sie Ihre Kundin bei jedem Termin: Der Wunsch nach Veränderung braucht Zeit, Disziplin und Durchhaltewillen. Zeigen Sie Ihrer Kundin Ihre Unterstützung. Im Fitnessstudio findet Ihre Kundin Unterstützung und Gleichgesinnte oder auch in einer Laufgruppe. Trainieren mit Freundinnen fällt vielen Frauen leichter, unterstützt durch ihre Lieblingsmusik (Kopfhörer). Für den dauerhaften Erfolg gehören Ausdauer, Koordination und Krafttraining zusammen. Empfehlen Sie Ihrer Kundin, sich ihr Training im Terminkalender einzutragen. Das Training ist ein wichtiges persönliches Projekt. Im Internet finden Sie Apps für schlanke Beine, 15-Minuten-Workouts, Training ohne Geräte oder einen Trainingsplan.



Ausgewogene Ernährung


Apparative körperformende Programme und Bewegung reichen nicht aus, um Cellulite erfolgreich zu behandeln. Auch eine ausgewogene Ernährung spielt eine große Rolle. Deshalb sollten Sie Ihrer Kundin Basiswissen über Ernährung vermitteln können.

Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette bilden die Grundlage unserer gesunden Ernährung. Kohlenhydrate aus Früchten, Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide liefern Nahrungsfasern, die wichtig für den Darm sind und Energie für Gehirn und Muskulatur liefern. Eiweiße in Fleisch, Fisch, Eiern, Milchprodukten, Tofu, Nüssen, oder Kernen wie Sonnenblumen versorgen den Körper mit Struktureiweißen zur Bildung von Muskulatur, Körperzellen und Immunsystem. Fette sind wichtig für die Zellmembranen, das Nervensystem und die Aufnahme fettlöslicher Vitamine. Vitalstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente unterstützen einen optimalen Stoffwechsel. Ebenso Kräuter und Gewürze. Auch Bitterstoffe (z.B. Endivien, Grapefruits, Artischocken, Fenchel) erfüllen wichtige Funktionen: Weil schnell ein Sättigungsgefühl eintritt, isst man kleinere Portionen. Bitterstoffe aktivieren die Fettverbrennung und wirken leicht abführend. Eine gute Verdauung ist genauso wichtig wie das Essen. Ebenso sollte man ausreichend trinken, ca. 2, 5 Liter pro Tag. Alle Stoffwechselvorgänge im Körper benötigen Wasser. Alkohol hingegen blockiert den Fettabbau und dehydriert den Körper.


Der Tagesbedarf an Energie

Der Grundumsatz (GU), d.h. die Nahrung, die der Mensch zur Aufrechterhaltung seiner Körperfunktionen benötigt, in Kombination mit einem Bewegungsprofil und Trainingsprogramm (LU) ergeben eine Leitlinie für den täglichen Energieverbrauch. Der tägliche Energiebedarf ist die Summe aus GU + LU. Abgestimmt auf die Bewegungseinheiten erhöht sich der Tagesbedarf an Nahrung. Ein Ernährungsprotokoll hilft, ein Bewusstsein für die Essgewohnheiten zu schaffen. Noch ein Tipp: Raten Sie von Diäten ab. Diese haben i.d.R. einen Jo-Jo-Effekt und fördern Mangelernährung.


Fazit

Fettzellenverkleinerung, ein straffes Bindegewebe und definierte Muskeln durch eine ausgewogene Ernährung und ein diszipliniertes Bewegungsprogramm lassen Ihre Kundin, ihre Bi-

kinifigur ohne Cellulite genießen.

Für Hormonpräparate (geringere Dosis Östrogen) sollte Ihre Kundin die Frauenärztin aufsuchen. Monatliche Erhaltungsbehandlungen im Insti-

tut helfen, langfristige Erfolge zu sichern.

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