Es gibt kosmetische Klassiker, die sind aus der Hautpflege nicht wegzudenken. Inhalts- und Wirkstoffe, die zu diesen Basics zählen, stellt Kosmetikexpertin Sarah White in unserer Serie vor.
Maritime Wirkstoffe in Kosmetika, also Inhaltsstoffe aus dem Meer, gelten als besonders effektiv. Darunter gehören Algen zu den beliebtesten Stoffen – und diese finden sich in zahlreichen Formen in Hautpflegeprodukten.
Entwicklungsgeschichtlich waren Algen zunächst die einzigen Pflanzen auf der Welt. Sie entstanden nach der sogenannten Endosymbiontentheorie durch Einverleibung von Cyanobakterien, die auch Blaualgen genannt werden, aber eigentlich zu den Bakterien zählen. Die Photosynthese entstand, bei der Chlorophyll genutzt wird, um aus Licht, Kohlendioxid und Wasser Zucker als Energieform herzustellen. Als Teilprodukt entsteht Sauerstoff – noch heute sind Algen somit einer der wichtigsten Sauerstofflieferanten. Etwas über zwei Milliarden Jahre gab es nur Algen: Die sogenannten höheren Pflanzen entwickelten sich erst vor rund 500 Millionen Jahren aus der Grünalge.
Algen in der Kosmetik
In Kosmetika kommen unterschiedlichste Formen von Algen zum Einsatz: Braunalgen, Rotalgen, Mikroalgen und auch Grünalgen. Letztere zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders nährstoffreich und vielfältig sind.
Die Grünalge kommt primär im Plankton und in den Tiefen des Süßwassers vor, manchmal auch in der Luft als Luftalge oder im Küstenbereich. Sie ähnelt, auch aufgrund ihres entwicklungsgeschichtlichen Hintergrunds, von allen Algenformen den Pflanzen am meisten. Die typisch grüne Färbung zum Beispiel entstammt dem Chlorophyll, einem grünen Pigment, das für die Photosynthese genutzt wird.
Mehr als 4.000 Grünalgenarten wurden bereits beschrieben, wobei angenommen wird, dass noch längst nicht alle entdeckt wurden. Es herrscht eine große Vielfalt bei den Grünalgen: von ein- bis vielkernigen Zellen, sexueller und asexueller Fortpflanzung über Fortbewegung durch Geißeln und enormer Varianz in Farbe, Form und Größe. Einige Formen ähneln von der Komplexität her bereits höheren Pflanzen.
Wertvoller Wirkstoff
Grünalgen sind wertvolle Quellen für Vitamine, Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium und Natrium sowie Fett- und Aminosäuren. Sie werden häufig aufgrund ihres regenerierenden Potenzials in Kosmetika eingesetzt: Ihre anregende Wirkung soll die Durchblutung und Versorgung der Haut verbessern. Ideal sind sie daher in Produkten gegen Hautalterung wie Anti-Aging-Cremes, Seren und Wirkstoffkonzentraten. Sie sind außerdem aufgrund ihrer antioxidativen Wirkung beliebt und können präventiv gegen Zellschädigung eingesetzt werden.
Allgemein gelten sie als verträglich. Da Grünalgen häufig Schadstoffe aus der Umwelt aufnehmen, ist der teilweise hohe Schwermetall- und Purinanteil zu berücksichtigen.
Sarah White
Die Autorin war als internationale Trainerin für die Kosmetikbranche tätig. Auf ihrer Website berichtet sie über Hautpflege und Wirkstoffe.