Ozeanliebe mit Bewusstsein

03.06.2025
Foto: IRINA CHETVERIKOVA/Shutterstock.com

Das Meer fasziniert seit jeher – es steht für Freiheit, Schönheit, Sehnsucht und Lebensquelle zugleich. Für die Kosmetik- und Beauty-Branche ist das Meer weit mehr als Inspiration: Es liefert wertvolle Inhaltsstoffe, prägt Trends und spielt eine zentrale Rolle in nachhaltigen Produktentwicklungen. Doch unsere Ozeane sind in Gefahr. Plastikmüll, Mikroplastik, chemische Rückstände und Klimaveränderungen bedrohen marine Ökosysteme weltweit.

Am 8. Juni erinnert der Internationale Tag des Meeres daran, wie wichtig gesunde Meere für das globale Gleichgewicht und unsere Zukunft sind. Auch die professionelle Beauty-Branche trägt Verantwortung – sowohl beim Schutz mariner Ressourcen als auch durch bewusste Produktauswahl und Beratung. 
Dieser Artikel beleuchtet die Verbindung zwischen Meer und Kosmetik, zeigt nachhaltige Alternativen auf und bietet praktische Impulse für Beauty-Institute und Fachpraxen.


1. Marine Wirkstoffe –  Schönheit aus dem Ozean

Viele der wirkungsvollsten kosmetischen Inhaltsstoffe stammen aus dem Meer:

  • Algenextrakte: Reich an Mineralstoffen, Vitaminen und Antioxidantien, wirken sie hautberuhigend, feuchtigkeitsspendend und revitalisierend.
  • Meeresschlamm und Meersalz: Besonders beliebt in Masken und Peelings – sie entgiften, remineralisieren und regen die Mikrozirkulation an.
  • Meerwasser: Isotonische Meereslösungen unterstützen die Hautbarriere und stärken empfindliche Hauttypen.

Doch auch hier gilt: Die Gewinnung mariner Inhaltsstoffe muss verantwortungsvoll erfolgen. Zertifizierte Herkunft, nachhaltige Ernteverfahren und der Schutz empfindlicher Ökosysteme sollten bei der Produktauswahl immer berücksichtigt werden.

2. Die Kehrseite: Meere unter Druck – auch durch Kosmetik

Kosmetische Produkte können – direkt oder indirekt – zur Meeresverschmutzung beitragen. Besonders kritisch sind:

  • Mikroplastik und lösliche Kunststoffe: Sie gelangen über Abwasser in die Ozeane, werden von Meerestieren aufgenommen und reichern sich in der Nahrungskette an.
  • UV-Filter mit Umweltwirkung: Bestimmte chemische Sonnenschutzfilter wie Oxybenzon oder Octinoxat stehen im Verdacht, Korallenriffe zu schädigen.
  • Unnötige Verpackungen: Einwegplastik und schwer recycelbare Verpackungen erhöhen das Müllaufkommen und belasten die Umwelt langfristig.

Für Institute und Fachpraxen ist es deshalb sinnvoll, sich kritisch mit Produktinhaltsstoffen und Verpackungslösungen auseinanderzusetzen. Viele Kunden erwarten inzwischen Transparenz und nachhaltiges Engagement.

3. Nachhaltige Kosmetik – was Fachpraxen aktiv tun können

Nachhaltigkeit beginnt im Regal und setzt sich in der Beratung fort. Hier einige praxisnahe Impulse:

  • Produkte mit Umweltzertifizierung wählen: Siegel wie COSMOS, Ecocert oder NATRUE geben Orientierung bei ökologisch verantwortungsvollen Produkten.
  • Mikroplastikfreie Kosmetik bevorzugen: INCI-Bezeichnungen wie Polyethylene, Nylon-12 oder Acrylates Copolymer identifizieren problematische Inhaltsstoffe.
  • Refill- und Recyclinglösungen anbieten: Refill-Stationen oder Nachfüllsysteme schonen Ressourcen und fördern die Kundenbindung.
    Bewusst informieren und beraten: Viele Konsumenten sind unsicher, worauf sie bei nachhaltiger Kosmetik achten sollen. Fachkundige Beratung schafft Vertrauen und Kompetenz. Ein bewusster Umgang mit Ressourcen stärkt nicht nur die Umweltbilanz des eigenen Instituts, sondern auch das eigene Profil als zukunftsorientierte Dienstleisterin.

4. Sonnenschutz: Meeresfreundlich und hautschonend

Insbesondere im Sommer ist der Sonnenschutz ein zentrales Thema – auch in der professionellen Hautberatung. 
Doch nicht jeder Sonnenschutz ist gleich umweltverträglich:

  • Reef-safe-Produkte: Diese verzichten auf korallenschädigende UV-Filter und setzen auf mineralische Alternativen wie Zinkoxid oder Titandioxid.
  • Biologisch abbaubare Formulierungen: Neue Entwicklungen ermöglichen wasserfeste Texturen, die sich gleichzeitig umweltneutral verhalten.

Verpackung zählt: Tuben aus recyceltem Kunststoff, Glasflakons oder Nachfülllösungen sind ressourcenschonende Optionen.
Die Nachfrage nach meeresfreundlichem Sonnenschutz steigt – ein ideales Beratungsthema, gerade rund um den Sommerbeginn.

5. „Blue Beauty“ – mehr als nur ein Trend

Blue Beauty ist die Weiterentwicklung von Clean Beauty – mit speziellem Fokus auf den Schutz der Meere. Das Konzept umfasst:

  • Transparenz bei der Herkunft mariner Wirkstoffe
  • Verzicht auf umweltschädliche Inhaltsstoffe
  • Verpackungen mit reduziertem CO2-Fußabdruck
  • Unterstützung von Meeresschutzprojekten

Zahlreiche Kosmetikunternehmen entwickeln gezielt Produkte, die unter Blue-Beauty-Kriterien entstehen. Auch kleine Marken mit lokalem Fokus gewinnen an Bedeutung – eine Chance für Institute, sich durch selektive Markenwahl vom Massenmarkt abzuheben.
Clean Beauty steht für kosmetische Produkte, die ohne potenziell bedenkliche Inhaltsstoffe wie Parabene, Silikone oder synthetische Duftstoffe auskommen und gleichzeitig hautverträglich formuliert sind. Blue Beauty geht noch einen Schritt weiter und legt zusätzlich den Fokus auf den Schutz der Meere – durch umweltfreundliche Inhaltsstoffe, plastikfreie Verpackungen und die Unterstützung mariner Ökosysteme.

Fazit: Schönheit braucht Meerbewusstsein

Der Internationale Tag des Meeres ist mehr als ein Kalendereintrag – er ist ein Appell, den Blick zu weiten. Für die Beauty-Branche bedeutet das: natürliche Ressourcen verantwortungsvoll zu nutzen, Nachhaltigkeit aktiv zu leben und Kunden für umweltbewusste Entscheidungen zu sensibilisieren.
Kosmetik kann mehr als verschönern – sie kann Zeichen setzen! Beauty-Institute und Fachpraxen haben die Möglichkeit, durch gezielte Produktauswahl, transparente Beratung und bewusste Kommunikation zum Meeresschutz beizutragen.
Denn wahre Schönheit beginnt mit Respekt – gegenüber der Haut, den Menschen und auch dem Planeten. Und manchmal auch mit einem einfachen Satz: Bitte Meer davon.

Foto: Maja-Marieta Kania

Maja-Marieta Kania
Die Autorin ist ausgebildete ­Gesundheits- und Krankenpflegerin, Kosmetikerin und Beauty-Bloggerin.

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