Was ist eigentlich: Elektrotaxis

03.10.2025
Foto: Robert Przybysz/Shutterstock.com

Definition: Elektrotaxis ist ein allgemeiner Begriff,  der sich auf die Bewegung von Zellen oder anderen biologischen Teilchen unter dem Einfluss eines elek-trischen Feldes bezieht. 

Apparative Verfahren, die auf Elektrotaxis basieren: Es gibt verschiedene Technologien, die sich dieses Prinzip zunutze machen. Dazu zählen: Iontophorese, galvanischer Strom, Elektroporation und Mikrostrom. Diese Methoden nutzen Elektrotaxis indirekt, indem sie die natürliche Bewegung von geladenen Molekülen und Zellen beeinflussen, um kosmetische Effekte zu erzielen. 
So wird bei der Iontophorese schwacher Gleichstrom verwendet, um geladene Wirkstoffe (Ionen) durch die Haut zu transportieren. Die Wirkstoffe müssen elektrisch geladen sein, um durch das elektrische Feld bewegt zu werden.

Interessantes passiert beim Microneedling: Die Haut funktioniert wie ein Miniakku (also ein wiederaufladbares galvanisches Element, das elektrische Energie speichert). Die oberste Hautschicht hat eine leichte elektrische Spannung. Die Oberfläche des Stratum corneum ist dabei der Minuspol, unterhalb der Basalzellschicht  ist der Pluspol. Die Lieferanten für den benötigten Strom sind unsere Schweißdrüsen. Sie produzieren Kalium- und Natriumionen, die die Epidermis in beide  Richtungen durchfließen.  
Wenn zum Beispiel der Akku eines Handys durchstochen wird, geht er kaputt. Unsere Haut ist da schlauer: Wenn sie verletzt wird (auch bei einer Scheinverletzung), kann sie sich selbst reparieren. Sie merkt, dass der „Hautakku“ nicht mehr richtig funktioniert – der Stromfluss ist unterbrochen. 
Auch die Hautzellen der Dermis (zum Beispiel die Fibroblasten) merken das sofort. Sie haben ebenfalls eine eigene elektrische Spannung. Wenn oben der Strom fehlt, erhöhen diese Zellen ihre Spannung und es entsteht ein stärkeres elektrisches Feld, das Signale auslöst: Diesen Vorgang nennt man Elektrotaxis. Bestimmte Gene werden aktiviert, die dafür sorgen, dass neue Hautzellen gebildet werden. Es erfolgt die Regenera­tion der Haut.

Quellen:
H. Liebl: Die magische Nadel (2020) 
R. Steffen: Lehrunterlagen der Baga – Bildungsakademie (Stand: 2024)
Dr. L. Setterfield M. D.: The concise Guide to Dermal Needling (2018)
I. Safonov: Atlas of Scar Treatment and Correction (2012)
I. S. Foulds, A. T. Barker: Human skin battery potentials and their possible role in wound healing in British Journal of Dermatology, Volume 109, issue 5, 1 November 1983, 515–522. doi: 10.1111/j.1365-2133.1983.tb07673.x.

Foto: Rose Steffen

Rose Steffen
Die Kosmetikerin und Heilpraktikerin ist 
Education Manager bei der Baga Bildungsakademie für Gesundheit & Aesthetik. 
www.baga-bildungsakademie.de

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