Nach einer operativen Brustwarzenrekonstruktion ist die Tätowierung der Mamille/Areola eine Möglichkeit, die Brustwarze wieder echt aussehen zu lassen. Wir haben den Experten für Mikropigmentation, Visagisten und ausgebildeten Heilpraktiker Stefan Skalbania dazu befragt.
MEDICAL BY BEAUTY FORUM: Wo liegen die Herausforderungen einer Brustwarzentätowierung?
Stefan Skalbania: Ohne die Weiterbildung in einer fachspezifischen Schulung sollten medizinische Tätowierungen nicht durchgeführt werden. Es gibt verschiedene Anbieter, bei denen man sich in diesem speziellen Gebiet von erfahrenen PMU-Artisten oder Tätowierern ausbilden lassen kann.
Worin bestehen die Unterschiede zu herkömmlichem Permanent Make-up?
Der Unterschied zum herkömmlichen Permanent Make-up besteht darin, dass die Pigmente tiefer in die Haut eingebracht werden. Bei einem Brusttattoo wird mit einem Tätowiergerät und entsprechenden Nadelmodulen gearbeitet. Geeignete Farben, das entsprechende Equipment und ein erfahrener Anwender sind Voraussetzung für ein gelungenes Ergebnis der Areola-Tätowierung und minimieren die Risiken. Die Kosten für diese Art der Tätowierung werden in den meisten Fällen von den Krankenversicherungen getragen.
Wie entscheiden Sie, welche Tätowiertechnik Sie an der wiederhergestellten Brust anwenden?
Welche Technik bei einer Brusttätowierung angewendet wird, ist von der Art der Rekonstruktion, des Brustaufbaus, abhängig. Bei einer mit Implantaten aufgebauten Brust ist die Haut häufig sehr dünn, was bei der Intensität des Arbeitens (weniger Druck und „flüchtigeres“ Einbringen der Pigmente) bei der einzelnen Sitzung berücksichtigt werden muss. Der Heilungsprozess kann durch die verringerte Durchblutung des Haut-Areals verzögert sein. Die Abstände zwischen den einzelnen Sitzungen (in der Regel zwei bis drei mit circa sechs Wochen Zeitabstand) sollten bei Implantat-Patientinnen verlängert werden. In beiden Fällen, mit oder ohne Mamillen-Aufbau, wird mit verschiedenen Farbtönen gearbeitet, um ein täuschend echtes Ergebnis zu erreichen. Und mit der speziellen 3-D-Technik wirkt die Brust, auch ohne den chirurgischen Nippelaufbau, vollständig.
Was sollte ein Tätowierer an Fachwissen und Fähigkeiten mitbringen, um in diesem Bereich erfolgreich zu arbeiten?
Beide Berufsgruppen, Pigmentierer und Tätowierer, sollten vor einer Schulung im Bereich der medizinischen Tätowierung als Grundlage über ausreichend Erfahrung in ihrem Handwerk verfügen. Der theoretische und praktische Teil der Schulung sollte keine Fragen offenlassen. Die praktischen Übungen, begleitet vom Ausbilder auch am Modell, sind unerlässlich. Eine gute Ausbildung bietet auch im Zeitraum nach der Schulung einen Ansprechpartner. Die Klientel im Bereich der medizinischen Tätowierung unterscheidet sich im Wesentlichen von dem „normalen Tattoo“ oder dem PMU dadurch, dass dem Wunsch nach einer Tätowierung häufig eine lange Krankengeschichte vorausgeht. Gute Menschenkenntnis, Empathie und Verständnis sind meiner Meinung nach Bedingung, um diesen Menschen und ihren Hoffnungen gerecht zu werden und die Vertrauensbasis zu schaffen, die solche Tätigkeiten erfordern.