
Willst du in deinem Ruhestand endlich das Leben in vollen Zügen genießen? Ob Reisen, Hobbys oder einfach nichts tun – diese Lebensphase wird oft als eine Belohnung für all die Mühen und die Arbeit verstanden. Doch die finanzielle Absicherung des Ruhestands stellt für junge Kosmetikerinnen eine zunehmende Herausforderung dar.
Während der durchschnittliche Angestellte laut Jahresbericht der Deutschen Rentenversicherung mit 64,4 Jahren in Rente geht, hat das globale Finanztechnologie-Unternehmen SumUp erst kürzlich in einer Händlerumfrage ermittelt, dass nur wenige Befragte über ausreichende Ressourcen verfügen, um systematisch für ihre Altersvorsorge zu planen.
Wie lautet der Plan?
Laut der Umfrage plant die Mehrheit (60,9 Prozent) der Kleinunternehmer in Deutschland, bis zum Alter von 69 Jahren zu arbei- ten – also weit über dem Durchschnitt. 13,6 Prozent gehen davon aus, auch noch darüber hinaus weiterzuarbeiten, und 13,9 Prozent der Unternehmer haben gar keine Absicht, in den Ruhestand zu treten und möchten stattdessen so lange wie möglich arbeiten.
Unzureichende Vorsorge wegen finanzieller Enge
Dabei ist die Entscheidung stark mit finanziellen Aspekten verknüpft. Viele Kosmetikinstitute kämpfen wie auch andere Kleinunternehmer in Deutschland seit einiger Zeit mit den allgemein steigenden Kosten für Energie und Miete. Sie sind aber auch indirekt betroffen durch die gestiegenen Kosten bei der Entwicklung und Herstellung von Produkten. Hier spielt die gesamte Lieferkette von der Bereitstellung von Dienstleistungen selbst sowie bei der Beschaffung von Rohstoffen eine Rolle.
Diese Belastungen führen dazu, dass nicht selten die eigene Arbeitszeit aufgestockt oder aber am eigenen Lohn gespart wird, um betriebsfähig zu bleiben. In dieser wirtschaftlich angespannten Lage bleibt dann kaum Spielraum für den Aufbau eines finanziellen Polsters und schon gar nicht für die finanzielle Altersvorsorge.
Die Rentenlücke
Bei fast jedem Fünften (19,2 Prozent) ist der Rentenplan direkt von der Lebenshaltungskostenkrise betroffen. Die Mehrheit (40,4 Prozent) jedoch verfügt nach eigener Aussage generell nicht über die finanziellen Mittel, um die Rente zu planen.
Die komplexen Rentenregelungen stellen für 19,2 Prozent der Befragten eine Herausforderung dar, wodurch die langfristige Planung ebenfalls erschwert wird. Dabei sind langfristige Vorsorgemaßnahmen zur Absicherung des Ruhestands essenziell. Private Rentenversicherungen oder Rücklagenbildung werden jedoch zunehmend erschwert, wenn nicht sogar verdrängt.
Frühzeitig planen und das Passende finden
Die Vorsorge im Alter ist gerade für Selbstständige eine besondere Herausforderung, da keine automatische Absicherung über die gesetzliche Rentenversicherung erfolgt. Doch eine solide finanzielle Basis ist entscheidend für die Lebensqualität im Alter. Es gibt aber Lösungsansätze, die auch für Selbstständige in Betracht kommen: Eine Möglichkeit ist eine private Rentenversicherung, die flexible Beitragszahlungen erlaubt und dann langfristig finanzielle Sicherheit bieten kann. Auch wenn diese Form der Rentenversicherung aufgrund hoher Gebühren häufig in Kritik gerät, bietet sie auch Vorteile. Häufig bieten die Anbieter Tarife an, die sich an schwankende Einkommen anpassen lassen. Ebenso ist die Basisrente, auch bekannt als Rürup-Rente, eine speziell für Selbstständige geeignete Form der Altersvorsorge. Die Beiträge sind steuerlich absetzbar. Zudem ist sie nicht pfändbar und kann eine stabile Rentenzahlung im Alter garantieren.
Darüber hinaus sollten jedoch die generell gebildeten Rücklagen stärker in den Blick genommen werden. Was im laufenden Geschäftsbetrieb bei Bedarf für wichtige Investitionen genutzt werden kann, kann auch für die Altersvorsorge genutzt werden. Es lohnt sich zu prüfen, ob die Rücklage noch aufgesplittet werden kann, sodass ein Anteil auf die Altersabsicherung entfällt.
Unabhängig davon, welcher Weg gewählt wird, gilt bei diesem Thema generell: Wer auf eine finanzielle Absicherung im Alter verzichtet, läuft Gefahr, in eine prekäre Situation zu geraten. Auch wenn es einfacher erscheint, schon in jungen Jahren zu beginnen, ist es nie zu spät, ein finanzielles Polster fürs Alter anzulegen.
Welche Wege beschreiten viele Selbstständige?
Mittels einer privaten Altersvorsorge sichern laut SumUp-Umfrage aktuell 33,1 Prozent der Selbstständigen ihren Ruhestand finanziell ab. Fast ein Viertel (23,2 Prozent) greift aber auch auf die staatliche Altersvorsorge zurück, während weitere 22,5 Prozent planen, ihre Altersabsicherung durch eigene Ersparnisse oder Investitionen zu gewährleisten. Für jeden zehnten Selbstständigen bleibt das eigene Unternehmen die zentrale Grundlage der finanziellen Absicherung im Alter.
Wie sollten Kosmetikerinnen ihre Rente absichern?
Für eine nachhaltige Altersvorsorge bedeutet dies, dass alternative Strategien notwendig sind. Selbst wenn es gesundheitlich möglich ist, den Ruhestand so weit wie möglich hinauszuzögern, sollte frühzeitig eine finanzielle Basis geschaffen werden, um unvorhergesehene Einschränkungen oder Arbeitsausfälle abzufedern. Besonders Selbstständige und Freiberufler könnten von flexiblen Modellen profitieren, die sowohl eine aktive Erwerbstätigkeit als auch einen möglichen früheren Rückzug aus dem Berufsleben berücksichtigen.
Der Bedarf an besseren Lösungen
Viele Selbstständige sehen auch in digitalen Tools eine Möglichkeit, Effizienz und Rentabilität des eigenen Geschäfts zu steigern. Diese Instrumente werden jedoch meist kurzfristig genutzt, etwa zur Optimierung von Zahlungsprozessen oder Buchhaltung. Das Thema Altersvorsorge wird hingegen nur selten mit technologischen Ansätzen verbunden. Hier liegt ein ungenutztes Potenzial: Programme, die gezielt auf langfristige finanzielle Sicherheit abzielen, könnten einen wichtigen Beitrag leisten. Dabei spielen Aufklärung über finanzielle Planungsmöglichkeiten und ein Abbau bürokratischer Hürden eine zentrale Rolle.

Alexander Riesenkampff
Der Autor ist Senior Vice President Europa beim globalen Finanz-Technologieunternehmen SumUp. Zuvor war er Mitbegründer und Chief Operating Officer von PrestaCap sowie Gründer von Vokl