
Ein starkes Netzwerk ist ein echter Erfolgsfaktor – gerade in der Beauty-Branche, die stark von Vertrauen, Empfehlungen und persönlichen Beziehungen lebt. Diese Serie zeigt Wege, wie Sie durch cleveres Networking sichtbar, inspiriert und handlungsfähig bleiben. In der BeautyBranche sind drei Netzwerkformen besonders relevant: persönliche Kontakte, unternehmensbezogene Kooperationen und Open Innovation. Teil 1 beleuchtet das persönliche Networking.
Vitamin B schadet nur dem, der es nicht hat, sagt man. Und das stimmt: Netzwerken schafft Zugang zu Wissen, Kontakten und Projekten.
Ein gutes Netzwerk kann Türen öffnen, Chancen schaffen, die Entwicklung des eigenen Unternehmens vorantreiben – und die persönliche Karriere gezielt fördern. Wichtig ist, das Networking strategisch anzugehen: Wer weiß, welche Ziele er verfolgt und welche Menschen dabei unterstützen können, knüpft gezielter Kontakte – und führt wirkungsvollere Gespräche.
Persönliches Networking
In diesem Artikel beleuchten wir das persönliche Networking: echte Beziehungen, gegenseitige Unterstützung und vertrauensvolle Verbindungen. Persönliche Netzwerke sind ein starker Hebel für Weiterentwicklung.
Für Soloselbstständige verschwimmen die Grenzen hier oft – der Austausch mit Kollegen, Kooperationen mit befreundeten Studios oder gemeinsame Aktionen entstehen meist auf persönlicher Ebene und entfalten gleichzeitig unternehmerische Wirkung. Und das ist auch gut so!
Die Vorteile des Netzwerkens
Der Austausch mit Kollegen, Kunden, Unternehmern oder Lieferanten – ob aus der eigenen oder einer angrenzenden Branche – kann neue Ideen anstoßen, bei Herausforderungen helfen oder einfach Mut machen. Besonders bereichernd ist dabei der Blick von außen: Wer sich mit Menschen vernetzt, die andere Perspektiven einbringen, entdeckt oft überraschende Impulse und kreative Lösungsansätze.
Gerade für Soloselbstständige bieten persönliche Netzwerke Rückhalt – und zwar in fachlicher, emotionaler und organisatorischer Hinsicht. Und besonders Frauen in der Beauty-Branche profitieren von starken Kontakten: Sie stärken das Gefühl von Zugehörigkeit, machen sichtbar – und wirken oft weit über den beruflichen Kontext hinaus.
Passend zum Thema: Treat me right – Der Beauty-Podcast
Typische Ziele des persönlichen Networkings
- Austausch von Wissen, Ideen und Praxis-Tipps
- Inspiration durch andere Perspektiven und Erfahrungen
- Einblicke in Trends, neue Produkte oder Methoden
- Entwicklung neuer Karriere- oder Geschäftsperspektiven
- Sichtbarkeit und Positionierung als Experte auf dem eigenen Fachgebiet
- Mentoring – sowohl als Angebot als auch zur eigenen Weiterentwicklung
- Persönliche Empfehlungen bei der Personalsuche
- Unterstützung in herausfordernden Situationen
- Motivation durch Austausch auf Augenhöhe
- Zugang zu nicht öffentlich ausgeschriebenen Projekt- oder Jobchancen
Einstieg leicht gemacht
Persönliches Networking lebt von Offenheit, Authentizität und echtem Interesse. Wer tragfähige Kontakte aufbauen möchte, sollte sich auf Augenhöhe begegnen – mit ehrlicher Neugier, ohne Verkaufsdruck oder Fassade.
Der Einstieg fällt oft leichter als gedacht. Es reicht, präsent und ansprechbar zu sein – bei Veranstaltungen, Schulungen oder online. Gute Gespräche entstehen oft aus kleinen Gesten: ein freundlicher Blick, eine kurze Frage, ein ehrlicher Kommentar.
Ein lebendiges Netzwerk entsteht nicht über Nacht, sondern durch Kontinuität. Entscheidend ist, stets dranzubleiben und Beziehungen aktiv zu pflegen – professionell, nahbar und mit echtem Mehrwert für beide Seiten.
Hürden erkennen – und trotzdem loslegen
Der erste Schritt fällt nicht allen leicht. Viele empfinden Unsicherheit, Sorge vor Selbstdarstellung oder sehen in Kollegen eher Konkurrenz als Verbündete. Besonders Frauen fühlen sich häufig gehemmt – durch Zeitmangel, familiäre Verpflichtungen oder die Angst, nicht kompetent genug zu wirken.
Doch wer sich öffnet, erlebt meist das Gegenteil: Man findet ehrlichen Austausch, überraschende Hilfsbereitschaft und echtes Interesse. Persönliches Networking lebt einfach vom Mitgestalten – durch Zuhören, Teilen und den Mut, auch einmal auf andere zuzugehen.
Selbstmarketing – sichtbar machen
Persönliches Networking ist immer auch eine Form von Selbstmarketing. Wer sichtbar werden will, braucht eine klare Positionierung, ein erkennbares Thema und ein authentisches Auftreten. Personal Branding, ein eigenes Alleinstellungsmerkmal und ein souveräner Elevator Pitch helfen, mit anderen in Kontakt zu kommen – ohne sich verstellen zu müssen.
Wie das gelingt – und welche Tools dabei unterstützen –, wird der dritte Artikel dieser Reihe zeigen. Dort gibt es eine praxisnahe Toolbox mit Tipps für den Gesprächseinstieg, zur Selbstpräsentation und für wirkungsvolle Formulierungen – online wie offline.
Praxisimpulse: So geht persönliches Networking
Netzwerken lässt sich aktiv gestalten – mit offenen Augen, klaren Zielen und etwas Mut.
Diese Wege haben sich im Beauty-Alltag bewährt:
- Mentoring über Business-Plattformen: LinkedIn oder XING helfen, gezielt erfahrene Kontakte zu finden – etwa zu Themen wie Spezialisierung, Führung oder Unternehmensentwicklung.
- Fachlicher Austausch über Social Media: Instagram, Facebook-Gruppen oder Foren bieten schnellen, praxisnahen Dialog – zu Geräten, Behandlungen oder Kundenfragen.
- Netzwerken auf Messen und Veranstaltungen: Fachmessen wie die BEAUTY FORUM sind ideal für persönlichen Austausch.
- Wichtig: Kontakte digital vernetzen und zeitnah nachfassen (mehr dazu lesen Sie in Artikel 3).
- Gezielt dort sein, wo relevante Menschen sind: After-Work-Events, Unternehmerabende oder Branchentreffen bieten Kontaktchancen – zu Kunden, Partnern oder Entscheidern.
- Austausch in Netzwerken und Communities: Unternehmergruppen, Verbände oder themennahe Communities schaffen Verbindung – oft auch jenseits der klassischen Beauty-Welt.
Drei konkrete Strategien für Persönliches Network
Neben klassischen Netzwerkanlässen gibt es auch individuelle Strategien, mit denen persönliches Networking gezielt für bestimmte Ziele eingesetzt werden kann – etwa für die berufliche Weiterentwicklung, den Kundenzugang oder den Aufbau einer Mentoring-Beziehung.
Karriere gezielt vorbereiten
In einem bestimmten Unternehmen zeichnen sich Karrierechancen ab. Um gezielt Aufmerksamkeit zu erzeugen, kann das Unternehmen zunächst auf Social Media abonniert werden. Durch regelmäßiges Liken und Kommentieren von Beiträgen wird Präsenz aufgebaut – unaufdringlich, aber sichtbar. Über die Unternehmenswebsite oder über bestehende Kontakte lässt sich herausfinden, wer die Ansprechpartner sind – und wer im Entscheidungsprozess eine Rolle spielt. Sobald das Unternehmen einen Tag der offenen Tür oder eine öffentliche Veranstaltung anbietet, bietet sich die Gelegenheit zur persönlichen Ansprache. Alternativ ist auch eine direkte Kontaktaufnahme möglich – per E-Mail oder über die Social-Media-Kanäle, auf denen bereits Interaktion stattgefunden hat – etwa im Rahmen einer gezielten Initiativbewerbung.
Frauennetzwerke doppelt nutzen
Der Beitritt zu einem Frauennetzwerk bietet gleich zwei Vorteile: Einerseits entstehen hier neue Kontakte zu anderen Frauen, die ebenfalls als Unternehmerinnen oder Angestellte in der Beauty-Branche oder angrenzenden Bereichen tätig sind. Hier sind Austausch, gegenseitige Unterstützung und Inspiration auf Augenhöhe möglich. Andererseits treffen sich in solchen Netzwerken häufig potenzielle Kundinnen – mit ähnlichen Werten, Lebenswelten oder Bedürfnissen. Das macht den Austausch nicht nur bereichernd, sondern auch wirtschaftlich relevant.
WunschMentor gewinnen
Manchmal steht eine bestimmte Person besonders für das, was fachlich oder persönlich als Vorbild dient. Wer sich eine solche Person als Mentorin oder Mentor wünscht, kann gezielt Kontakt aufbauen.
Ein erster Schritt kann sein, die Social-Media-Kanäle dieser Person zu abonnieren und regelmäßig Inhalte zu verfolgen. Über die persönliche Website lässt sich herausfinden, bei welchen Veranstaltungen sie als Speaker oder Gast vertreten ist. Dort kann ein gezielter Besuch geplant und die Gelegenheit zur persönlichen Ansprache genutzt werden. Zusätzlich lohnt sich der Blick ins eigene Netzwerk: Vielleicht gibt es gemeinsame Kontakte, die ein persönliches Vorstellen ermöglichen und den Erstkontakt erleichtern.
Fazit
Persönliches Networking ist der erste Schritt – doch wer noch mehr erreichen will, sollte auch unternehmerische Netzwerke und strategische Kooperationen im Blick haben. Wie sich solche Verbindungen gezielt aufbauen und mit Mehrwert gestalten lassen, zeigt der nächste Teil dieser Artikelreihe.

Eva Ratzisberger
Die Autorin ist Fachkosmetikerin mit eigenem Institut, Unternehmensberaterin, Podcasterin und 2. Vorstand des Landesverbandes des Bayerischen Kosmetikhandwerks (LVBKH). www.eva-ratzisberger.de