Secrets of Success: „Wer sich zur Expertin macht, zieht genau die richtigen Kunden an“

05.05.2025
Fotos: Melanie Zöttl

In unserer neuen Business-Serie stellen wir dir Beauty-Experten vor, die bereits  gut besuchte Institute führen. Welche für sie und vielleicht später auch für dich selbst und dein Institut die erfolgswirksamsten Maßnahmen und Strategien sind?  Wir haben für dich nachgefragt.

Was war dein Antrieb, ein eigenes Business zu gründen?

Melanie Zöttl: Mehr oder weniger war es Zufall, dass ich mein eigenes Business gegründet habe. Ich hatte nicht den klassischen „Ich wollte schon immer mein eigenes Unternehmen“-Moment. Aber die Vorstellung, mein eigenes Geld zu verdienen, unabhängig zu sein und selbst über meine Zeit zu bestimmen, hat mich fasziniert. 

Was ist deine wichtigste Stärke für deinen Erfolg?

Meine Hartnäckigkeit! Ich gebe einfach nicht auf. Dinge, die ich wirklich will, erreiche ich – früher oder später. Natürlich gab es Momente, in denen ich an meine Grenzen gekommen bin. Aber ich habe gelernt: Gerade wenn man denkt, es geht nicht mehr weiter, liegt oft die nächste große Chance direkt vor einem. Tiefschläge gehören dazu. Sie sind kein Zeichen für Versagen, sondern Teil des Wachstums.

Welches war deine größte Schwäche und wie hast du sie in den Griff bekommen?

Meine größte Schwäche war lange Zeit der fehlende Fokus auf den Ausbau meines Geschäfts. Ich dachte immer, es reicht, einfach nur richtig gute Arbeit zu leisten. Doch irgendwann wurde mir klar: Es geht nicht nur darum, im Unternehmen zu arbeiten, sondern vor allem am Unternehmen. Heute pigmentiere ich nur noch zwei Tage pro Woche. Den Rest der Zeit widme ich der Weiterentwicklung meines Business – sei es Marketing, der Ausbau meines Schulungsprogramms oder strategische Entscheidungen. Das war ein Prozess, aber ich habe gelernt, dass man sich bewusst Zeit für den unternehmerischen Part nehmen muss.

Wie hast du dich finanziert und was ist hierzu dein bester Tipp?

Ich habe damals den Gründungszuschuss beantragt – ein langwieriger Prozess, bei dem ich einen detaillierten Businessplan vorlegen musste. Aber es hat sich gelohnt, weil es mir am Anfang den Druck genommen hat. 
Mein wichtigster Tipp: Starte nicht zu groß. Viele unterschätzen, wie wichtig es ist, die laufenden Kosten so niedrig wie möglich zu halten. 
Ich habe mir zum Beispiel anfangs einen Raum in einem bestehenden Studio angemietet. Das spart nicht nur Miete, sondern auch Fixkosten wie Internet, EC-Kartengerät oder Reinigung.

Worauf bist du besonders stolz?

Definitiv auf mein Team. Ich habe es geschafft, mir ein starkes, zuverlässiges Team aus sechs Mitarbeiterinnen aufzubauen, die am Kunden oder im Hintergrund arbeiten. Ich bin auf jede davon richtig stolz. 
Von Minijobberinnen über eine Werkstudentin bis hin zu Vollzeitkräften. Dadurch habe ich viel mehr Freiheit und kann mich auf das konzentrieren, was mein Business wirklich voranbringt. 
Gleichzeitig tragen wir Verantwortung für unsere Kunden, und es macht mich stolz zu sehen, wie professionell und engagiert mein Team arbeitet.

Was würdest du rückblickend heute anders machen?

Ich hätte früher in Marketing und Weiterbildung investiert. In den ersten Jahren habe ich zu wenig Geld und Zeit in diese Bereiche gesteckt. Wer sich nicht spezialisiert, sichtbar macht und sein Business nicht gezielt weiterentwickelt, hat es schwerer, sich am Markt durchzusetzen. Außerdem habe ich lange gebraucht, um das Mindset einer Unternehmerin zu entwickeln – also nicht nur als Dienstleisterin, sondern als Geschäftsführerin zu denken. Das würde ich heute definitiv früher angehen.

Was rätst du Kolleginnen, die als Beauty-Expertin erfolgreich werden wollen?

Mein wichtigster Rat: Spezialisiert euch! Ein Studio, das alles anbietet, wird langfristig nicht ernst genommen. Wer sich hingegen in einem Bereich zur absoluten Expertin macht, zieht genau die richtigen Kunden an – Menschen, die bereit sind, für Qualität zu zahlen und Vertrauen in die Behandlung haben.
Und noch etwas, was mir besonders am Herzen liegt: Lasst euch nicht von Social Media unter Druck setzen! Gerade in unserer Branche sieht es oft so aus, als ob alle anderen viel schneller erfolgreich sind. Man scrollt durch Instagram und hat das Gefühl, dass bei anderen von heute auf morgen alles läuft – aber das ist nicht die Realität. Hinter jedem erfolgreichen Business stecken Jahre an Arbeit. Niemand baut sich über Nacht eine erfolgreiche Marke auf, auch wenn es online manchmal so aussieht. Wachstum braucht Zeit, und das ist völlig in Ordnung. 

Was sind deine Pläne für die Zukunft?

Ich werde meine Schulungen im paramedizinischen Bereich stark ausbauen. Die Nachfrage wächst enorm, weil es noch viel zu wenige Spezialisten in diesem Bereich gibt. Unsere Kooperationen mit Ärzten und Kliniken zeigen mir, dass hier ein riesiges Potenzial liegt. Ich will dazu beitragen, dass dieses Wissen und diese Techniken in Deutschland noch bekannter werden.
Außerdem arbeite ich an einer eigenen Farblinie, die meinen hohen Ansprüchen gerecht wird. Es war unglaublich schwierig, einen Hersteller zu finden, der genau das umsetzen kann, was ich mir wünsche – aber wir sind auf einem guten Weg, und ich freue mich darauf, diese Vision bald Realität werden zu lassen.


Das Interview führte Andrea Röthe.

Foto: Melanie Zöttl

Besonders stolz ist Melanie Zöttl auf ihr Team, das sie permanent weiterbildet. Darüber hinaus bietet sie in ihrem Institut auch Schulungen für angehende Expertinnen an.

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