Best Boss: So erhöhst du die Resilienz deiner Mitarbeiter

21.07.2025
Resilienz Mitarbeiter Chefin

In der modernen Arbeitswelt müssen die Mitarbeiter neue Aufgaben beherzt angehen und mit Stress-Situationen einigermaßen relaxt umgehen können. Sonst schlägt ihr Gefordert-sein oft in ein Überfordert-sein um. Das gilt auch für Kosmetikerinnen. Als Besitzerin eines Kosmetikinstituts bist du nicht nur für dich selbst verantwortlich, sondern auch für die Motivation deiner Mitarbeiter sowie ihre mentale und physische Gesundheit. So schaffst du es, sie zu resilienten, motivierten Mitstreitern zu machen.

Jeder Mitarbeiter ist anders

Als Inhaber eines Kosmetikstudios registriert man oft: Die Mitarbeiter reagieren auf dieselben Herausforderungen sehr unterschiedlich. Während zum Beispiel die eine Kosmetikerin bei neuen Aufgaben sofort sagt: „Das kann ich nicht“, denkt eine andere: „Endlich kann ich mich beweisen“ und begibt sich voller Zuversicht auf die Suche nach einer passenden Lösung. 

Und während zum Beispiel die eine Mitarbeiterin bei einer länger andauernden Mehrbelastung – beispielsweise weil das Geschäft gerade „brummt“ – „stressbedingt“ erkrankt, klagt eine andere zwar auch ab und zu: „Das ist ja stressig“, doch dann macht sie sich voller Elan ans Werk und arbeitet mit System die Aufgaben ab.

Unterschiedliche Widerstandsfähigkeit erkennen

Warum dies so ist, untersucht die Resilienzforschung und kommt zum Schluss: Manche Menschen haben eine höhere „Widerstandsfähigkeit“ als andere. Sie haben sozusagen eine „dickere Haut“, wenn es um den Umgang mit herausfordernden Situationen geht. Deshalb perlen Belastungen an ihnen scheinbar ab, während sie bei anderen zu einer Überforderung führen.

Die acht Merkmale widerstandsfähiger Mitarbeiter

Die Resilienzforschung zeigt, dass Menschen mit einer hohen Resilienz bzw. Widerstandsfähigkeit in der Regel folgende Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale haben:

  • Positives Denken: Sie reagieren auf neue An- und Herausforderungen nicht panisch. Sie denken vielmehr: Irgendwie schaffe ich das schon – auch wenn ich noch nicht weiß wie.
  • Selbstwertgefühl: Sie glauben an sich und an das, was sie können und tun.
  • Problemlösefähigkeit: Sie denken lösungsorientiert und planen ihre Zukunft. Sie blicken ihr nicht besorgt entgegen.
  • Selbstverantwortung: Sie nehmen ihr Leben in die Hand und lassen sich nicht in eine Opferrolle drängen.
  • Selbstwirksamkeit: Sie akzeptieren (negative) Dinge und Umstände zunächst, so wie sie sind. Sie lassen diese aber nicht so: Sie verändern sie.
  • Soziale Kompetenz: Sie bleiben bei Stress im Dialog mit ihrer Umwelt. Sie bitten also zum Beispiel bei Bedarf ihre Kollegen um Unterstützung.
  • Achtsamkeit: Sie haben ein Gespür für sich selbst. Sie wissen, was ihnen (nicht) gut tut, und spüren, wann sie an Belastungsgrenzen stoßen.
  • Stressbewältigungsstrategien: Sie haben Strategien entwickelt, um auch in Stresszeiten für die nötige Entspannung zu sorgen.

Wie wird man eine resiliente Person?

Die Resilienzforschung zeigt zudem: Die genannten Fähigkeiten und Eigenschaften schlummern in fast allen Menschen. Ohne eine externe Unterstützung fällt es ihnen aber oft schwer, diese zu aktivieren. Denn dies setzt ein Bewusstsein darüber voraus: Wie reagiere ich regelmäßig in gewissen Situationen? Zum Beispiel bei neuen Herausforderungen? Oder wenn das Arbeitsvolumen steigt? Außerdem: Warum reagiere ich so und nicht anders? 

Diese Fragen kann sich jeder Mensch alleine stellen. Doch faktisch tun dies viele nicht – so auch deine Mitarbeiter. Und wenn doch? Dann finden sie oft nicht die richtigen Antworten. Zum Beispiel, weil sie nicht registrieren, dass sie in vergleichbaren Situationen stets ähnlich reagieren. 

Eine drohende Überforderung frühzeitig erkennen

Deshalb offerieren Unternehmen, die ihre Mitarbeiter beim Steigern ihrer Resilienz unterstützen möchten, diesen oft entsprechende Seminare. Das müssen keine teuren Management-Seminare sein. Deine örtliche Volkshochschule hat solche Seminare gewiss auch im Programm. 

Oft stellen Unternehmen ihren Mitarbeitern im Alltag zudem einen Coach zur Seite, der sie dabei unterstützt, die für sie typischen Reaktionsmuster auf gewisse Impulse von außen zu erkennen und gegebenenfalls zu verändern. 

Ein weiteres Ziel der Treffen mit dem Coach ist es, die Selbst-Achtsamkeit der Mitarbeiter zu erhöhen – also ihre Sensibilität dafür, wann sie zum Beispiel in eine (Lebens-)Situation geraten, in der eine Überforderung droht. Denn dann können sie meist noch gegensteuern und sich zum Beispiel Hilfe organisieren, so dass ein „Ausbrennen“ und Erkranken vermieden wird.

Resilienzhilfe per App – warum nicht?

Für Kosmetik-Studios ist es oft zu teuer, einen Coach zu engagieren, der sich über einen längeren Zeitraum regelmäßig mit den Mitarbeiterinnen trifft. Das ist kein Problem! Denn im Internet werden inzwischen viele Apps zum Steigern der Resilienz angeboten. 

Vielleicht kannst du dich mit deinen Kosmetikerinnen ja darauf verständigen, dass sie alle mit einer solchen App ihre mentale Widerstandskraft trainieren. Wenn du dann noch regelmäßig im Team über das Gehörte, Gelernte und Erlebte sprichst, verspreche ich dir: Du wirst nach einiger Zeit eine Veränderung bei deinen Mitarbeiterinnen registrieren. 

NIkola Doll

Nikola Doll

Die Autorin arbeitet als Führungskräfte-Trainerin und -Beraterin für die Doll Organisationsberatung (www.doll-beratung.de), Neustadt an der Weinstraße. Außerdem begleitet sie beruflich stark engagierte Personen als Coach bei ihrer persönlichen Entwicklung. www.doll-coaching.de

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