
Eines ist klar: Wer sich entscheidet, ein Unternehmen zu gründen, trägt das volle Risiko ganz allein. Dazu gehören schon eine Portion Mut, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und eine gewisse Resilienz unsicheren Lebensumständen gegenüber. Doch der Lohn sind die finanzielle Unabhängigkeit und die Möglichkeit, seine Träume wahr werden zu lassen.
Yes! Du brauchst Mut, um dich selbstständig zu machen. Doch ein zweiter Punkt scheint mir an dieser Stelle der entscheidende Faktor zu sein: Neben dem Wunsch, lieber selbst die Entscheidungen zu treffen und der eigene Chef zu sein, ist es die feste Überzeugung in die eigenen Fähigkeiten, die eine erfolgreiche Unternehmerpersönlichkeit ausmachen.
Der Erfolgsmix: Hast du den Unternehmergeist in dir?
Die Geschichten berühmter Unternehmerfamilien veranschaulichen sehr deutlich, dass die Gründer solcher Unternehmen Menschen mit Pioniergeist, Visionen und Überzeugungskraft waren. Solche Unternehmerpersönlichkeiten sind in der Lage, immer neue Ideen zu entwickeln und diese auch konsequent umzusetzen. Eine weitere Eigenschaft, die meist allen Selbstständigen eigen ist, ist die Gabe des vorausschauenden Denkens. Fragen nach der allgemeinen zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung gehören ebenso dazu wie die Fähigkeit, Trends schon sehr frühzeitig zu entdecken. Eine gewisse Neugier und die Freude an Neuem treiben Unternehmer seit jeher an. Das ist die Mixtur des Erfolgs!
Let‘s get started!
So geht es los mit einem Unternehmen: Am Anfang gibt es eine Idee, verbunden mit einer Vision und der festen Überzeugung, dass man das, was man tut, besonders gut kann. Natürlich braucht es danach ein sehr strukturiertes Vorgehen. Denn eine Vision allein reicht nicht, um eine Idee in die Tat umzusetzen. Jetzt geht es um Zahlen, Daten, Fakten. Beginnend mit der Formulierung der USPs, geht es weiter mit der Ausarbeitung eines Businessplans. Weiterhin sind fundierte Marktanalysen notwendig. Es gibt also eine Menge zu bedenken bei der Gründung eines Unternehmens.
Man beginnt also mit dem Fundament, auf dem sich nun alles Weitere aufbaut. Meist ist in dieser Phase eine gewisse Zähigkeit notwendig. Durchhalten, auch wenn beispielsweise ein Kredit nicht sofort genehmigt wird oder der Mietvertrag für die Geschäftsräume geplatzt ist. Das gehört eben zu den Dingen, mit denen Unternehmer tagtäglich konfrontiert sind. Aber wenn alle Hürden genommen sind und es endlich losgeht mit dem eigenen Geschäft, kann man sich selbstzufrieden dem Tagesgeschäft widmen. Doch Achtung: Selten ist es möglich, sich lange auf dem Erfolg auszuruhen, denn ein Unternehmen braucht immer frische Ideen.
Finde Deine USPs
Hast du eine Idee? Bist du der festen Überzeugung, dass du ein absolut einzigartiges Produkt hast? Du bist überzeugt und steckst deine Mitarbeiter und Kunden mit diesem Enthusiasmus an? Super! Dann widme dich zunächst der Formulierung deiner USPs. Sicher hast du von dem Begriff USP (Abkürzung für: unique selling proposition) schon gehört und weißt um seine Wichtigkeit. Zu Deutsch kann man ihn am besten mit dem Wort „Alleinstellungsmerkmal” übersetzen. USP meint die Einzigartigkeit deines Angebots. Was unterscheidet dich, dein Unternehmen, deine Angebote von denen deiner Mitbewerber? Was macht dich so besonders? Diese Fragen sind ganz entscheidend. Denn gleichzeitig formulierst du damit auch dein Produktversprechen.
Beispiele für USPs
Der Preis: Leider sind besonders niedrige Preise in deiner Branche keine langfristig interessante Lösung, da dies dein Angebot schmälert und man selten im Nachhinein die Preise wieder anpassen kann. Außerdem kommt man sehr schnell in einen Preiskampf mit der Konkurrenz. Dabei gewinnt am Ende niemand.
Der besondere Service: Ein sehr schönes Beispiel für ein gelungenes Alleinstellungsmerkmal. Alle Kunden lieben einen außergewöhnlichen Service. Selbst dann, wenn sie mehr zahlen müssen, neigen die meisten Kunden dazu, dies für einen exzellenten Service zu tolerieren.
Frage dich also Folgendes:
- Was könnte ich besser machen als meine Mitbewerber?
- Bin ich kulant genug bei Reklamationen?
- Bin ich flexibel in meinen Öffnungszeiten?
- Habe ich die besten Produkte? Das kann natürlich ein unschlagbares Argument sein, wenn deine Produkte einfach Spitzenklasse sind.
- Was zeichnet meine Persönlichkeit aus? Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Studien zeigen, dass bei der Auswahl fast identischer Produkte das Sympathieempfinden gegenüber dem Verkäufer entscheidend ist.
Tipp 1:
Führe eine Liste mit den Dingen, die dich von den Mitbewerbern unterscheiden. Beobachte dafür den Markt, analysiere das Angebot der Mitbewerber und leite danach für dich ab, in welcher Nische du dein Unternehmen platzieren kannst. Natürlich kannst du auch ähnliche Angebote formulieren. Aber auch dann ist es wichtig zu definieren, warum sich die Kunden ausgerechnet für deine Produkte oder Angebote interessieren sollten.
Viel Raum für neue Ideen
Interessanterweise wird aus etablierten Unternehmen berichtet, dass sich neue Ideen zuweilen sehr langsam durchsetzen. Manchmal verpuffen sie sogar, bevor sie überhaupt eine Chance hatten, getestet zu werden. Wenn du Einzelkämpferin bist, bleibe Veränderungen gegenüber offen und erstarre nicht aufgrund von Unsicherheiten. Jede Idee hat eine Chance verdient. Und jede Idee kann für dein Unternehmen der zündende Funke sein.
Wenn du Mitarbeiter hast, die mit innovativen Vorschlägen auf dich zukommen, bedanke dich für das Engagement und nimm die Idee in deine Planungen auf. Denn es ist sehr frustrierend für die Mitarbeiter, die sich mit dem Unternehmen identifizieren und ihre Verbesserungsvorschläge sehr gern umgesetzt sehen wollen, wenn du als Chefin diese nicht würdigst. Unterziehe dein Unternehmen also in regelmäßigen Abständen einer genauen Prüfung. Motiviere deine Mitarbeiter dazu, sich in Entwicklungsprozesse einzubinden. Bleibe innotativ.
Platzhirsch oder schlauer Fuchs?
Wo sehe ich mein Unternehmen in einem Jahr, in fünf Jahren oder in zehn Jahren? Das sind wichtige Fragen, die du dir stellen solltest, wenn es um die Formulierung deines Unternehmensziels geht. Bei Beantwortung dieser Fragen ergeben sich in der Regel Handlungsschritte, die deine Arbeitsweise bestimmen, um dein formuliertes Ziel zu erreichen. Siehst du dich als Platzhirsch in deiner Branche, der auch die Kunden der Mitbewerber überzeugen kann? Oder bist du der schlaue Fuchs, der im Zusammenspiel mit den Mitbewerbern stets eine neue Nische für sich findet?
Beauty versus Wellness
Wie soll dein Institut aussehen? Setzt du auf die neueste Technik und kümmerst dich vorwiegend um Anti-Aging und Beauty oder geht es dir vielmehr darum, Menschen dabei zu unterstützen, in ihrem hektischen Alltag eine Oase der Entspannung und Ruhe zu finden? In diese Überlegungen fließen alle Informationen, die du bisher gesammelt hast, ein. Die Angebote der Mitbewerber, deine USPs, deine Unternehmensziele, die Auswahl der geschäftlichen Räumlichkeiten und nicht zuletzt das Budget, welches dir zur Verfügung steht.
Meiner Erfahrung nach ist es von Vorteil, wenn man sich zunächst auf ein Geschäftsfeld festlegt und dieses mit großem Engagement und Professionalität „beackert“. Natürlich steht es dir frei, sofort einen riesigen Beauty-Tempel zu eröffnen, der keine Wünsche offen lässt. Der Gefahr zu hoher Verbindlichkeiten stehen anfangs jedoch oft zu wenige Einnahmen gegenüber, da sich in den meisten Fällen ein fester Kundenstamm zunächst im Aufbau befindet. Deshalb rate ich in der Regel zu einem klugen und überschaubaren Business-Start.
Tipp 2:
Nimm dir Zeit bei der Formulierung deiner kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Unternehmensziele. Wenn dir klar geworden ist, wer du als Unternehmer sein möchtest, wirst du automatisch alles tun, um deine Ziele zu erreichen. Du erhältst im Übrigen auf diese Weise Klarheit darüber, wie du deine Angebote formulieren musst, damit auch deine Kunden deine Vision verstehen.
Online aktiv
Seitdem die meisten Menschen online aktiv sind, haben sich für Dienstleister viele neue Marktchancen ergeben. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass es ohne eine kluge Online-Präsenz fast nicht mehr möglich ist, wirklich erfolgreich zu sein. Und im Beauty-Bereich ist die Konkurrenz im Internet unglaublich groß. Hier spielen alle Kanäle eine Rolle, um Produkte zu lancieren und Kunden zu überzeugen. Kurz und gut: In deinem Business ist Online-Marketing ein muss.
Abgesehen von einer Website sind die sozialen Netzwerke die Plätze, an denen die meist jüngeren Kunden zu finden sind. Entweder bist du selbst online-affin und weißt ganz genau, wo du deine Produkte und Angebote platzieren musst, oder du suchst dir für den Start die Unterstützung eines Social-Media-Spezialisten.
Die Möglichkeiten sind in der Tat unendlich und für Neulinge zuweilen sehr unübersichtlich. Denn einige Plattformen sind besser geeignet als andere. Da ist schon ein bisschen Erfahrung notwendig, um Fehler zu vermeiden. Dabei spielen ein umfangreiches Wissen über die Nutzungsgewohnheiten deiner potenziellen Kunden sowie deren Erwartungen an ein bestimmtes Produkt oder Angebot eine Rolle.
Social Media rules
Je mehr Präsenz im Netz, desto mehr zeitlicher Aufwand kommt auf dich zu, wenn du deine Seiten auf Pinterest, Instagram oder TikTok aktuell halten willst. Solltest du beispielsweise eine Terminbuchung auf Instagram oder WhatsApp anbieten, muss gewährleistet sein, dass eine zeitnahe Reaktion deinerseits erfolgt. Allgemeine Anfragen müssen ebenfalls zügig beantwortet werden. Ist das in deinem Tagesgeschäft nebenbei zu bewältigen? Zudem sind Online-Nutzer aufgrund der Fülle an Informationen sehr schnell abgelenkt und gelangweilt. Nicht aktiv geführte Social-Media-Kanäle werden in der Regel kein zweites Mal besucht. Dann hast du nichts gewonnen und deine Bemühungen laufen ins Leere. Also bespiele nur so viele Kanäle, wie du auch wirklich gut pflegen kannst!
Tipp 3:
Eine Hands-on-Mentalität in Verbindung mit einer Vision, einer guten und strukturierten Vorbereitung und manchmal auch mit einer kleinen Portion Glück, eröffnen dir neue Horizonte. Den Stolz über dein eigenes und erfolgreiches Institut darfst du in vollen Zügen genießen. Denn es ist ganz allein dein Werk!
Fazit: Selbstständig - yes or no?
Grundsätzlich sage ich eindeutig ja zur Selbstständigkeit. Gerade in der Beauty-Branche bietet ein eigenes Institut so viel mehr Gestaltungsspielraum. Zusätzlich hast du in den letzten Jahren mit der Entwicklung der apparativen Treatments Werkzeuge in die Hand bekommen, die deinen Kunden sichtbare Soforteffekte liefern. Das ist ein Riesenvorteil.

Ulrike Förster
Die Autorin ist staatlich geprüfte Pharmareferentin, medizinische Kosmetikerin und hat als Kurdirektorin im Tourismusmanagement und als Sales Coach gearbeitet.