Erfolgsfaktor Networking

18.08.2025
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Ein gut aufgebautes Netzwerk gehört heute zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren im Beauty-Business. Doch wirkungsvolles Netzwerken passiert nicht „einfach so“ – es braucht Klarheit, Strategie und einen Plan. Dieser Beitrag zeigt, wie sich eine professionelle Networking-Strategie Schritt für Schritt entwickeln und in den Alltag integrieren lässt – mit konkreten Tipps und Empfehlungen für mehr Sichtbarkeit, Verbindung und Wirkung. 

Bevor aktiv Kontakte geknüpft werden, sollte zunächst definiert werden, wozu das Networking überhaupt dienen soll. Eine klare Zielsetzung ermöglicht es, Ressourcen wie Zeit, Energie oder auch finanzielle Mittel (zum Beispiel für Veranstaltungen oder Mitgliedschaften) effizient einzusetzen und die passenden Plattformen und Formate auszuwählen. Je nach Kontext – ob im persönlichen Austausch oder im Rahmen unternehmensbezogener Kooperationen – ergeben sich unterschiedliche Zielsetzungen: von Inspiration und Know-how-Transfer über strategisches Wachstum bis hin zur Entwicklung neuer Angebote. 

Ziele festlegen: Netzwerken mit klarem Fokus

Während persönliche Netzwerke oft der individuellen Weiterentwicklung, dem Austausch unter Kolleginnen oder der Karriereförderung dienen, stehen bei Unternehmensverbindungen Ziele wie Kundengewinnung, Ressourcenteilung oder Markenpositionierung im Fokus.

Relevante Kontakte und Networking-Gelegenheiten

 Zu Beginn stellt sich eine zentrale Frage: Wer kann zur Erreichung der eigenen Ziele beitragen, und wie lässt sich der Kontakt herstellen? Relevante Ansprechpartner können aus der eigenen Branche stammen – etwa Saloninhaber, Trainer, Hersteller oder Berater –, aber ebenso aus anderen Bereichen wie Bildung, Technologie oder Hotellerie. 
Gerade der Blick über den Tellerrand eröffnet häufig neue Impulse und Perspektiven. 
Geeignete Anlässe sind Messen, Schulungen oder Fachveranstaltungen, zum Beispiel die BEAUTY FORUM Messe, der Gloria Award oder der Beauty Business Day. Auch lokale Unternehmerveranstaltungen, Produktschulungen oder Seminare bieten Raum für gezielten Austausch. 
Im digitalen Raum ermöglichen Plattformen wie LinkedIn oder XING den direkten Kontakt zu Führungskräften, Marken und Herstellern. Instagram, TikTok oder Facebook eignen sich besonders für Sichtbarkeit, den informellen Austausch unter Kolleginnen und den Aufbau von Community. Auch Fachverbände und Branchennetzwerke – ob online oder vor Ort – schaffen strukturierte Möglichkeiten für Vernetzung, Weiterbildung und Interessenvertretung. 
Auch der Blick ins eigene Netzwerk lohnt sich: Bestehende Kontakte lassen sich oft gezielt ausbauen oder reaktivieren – hier schlummert häufig ungenutztes Potenzial. 
Wertvoll sind zudem gut vernetzte Kundinnen und Kunden, die als Multiplikatoren wirken können. Persönliche Empfehlungen schaffen Vertrauen – und ebnen oft schneller den Weg zu neuen Verbindungen als jede Form von Eigenwerbung. 
Am Ende zählt nicht die Anzahl, sondern die Relevanz der Kontakte. Ein kleines, aktiv gepflegtes Netzwerk ist oft deutlich wertvoller als eine lange Liste ohne Substanz. 

Persönliches Auftreten und Markenwirkung 

Beim Networking steht immer die Person im Mittelpunkt. Wer öffentlich in Erscheinung tritt, wird automatisch mit bestimmten Werten, Themen und Kompetenzen in Verbindung gebracht – und prägt damit nicht nur das eigene Bild, sondern auch das der Marke, die er oder sie repräsentiert. 
Online fungieren Social-Media-Profile und die eigene Website als digitale Visitenkarte. Eine klare Beschreibung und aktuelle Inhalte vermitteln, wofür man steht und welchen Mehrwert man bietet. Offline zeigt sich dies im persönlichen Auftreten. 
Die sogenannte Personal Brand ist das Bild, das andere mit einer Person verbinden – geprägt durch Auftreten, Haltung, Fachwissen und Kommunikation. Sie entsteht durch ein konsistentes Erscheinungsbild – online wie offline. Eine starke Personal Brand schafft Vertrauen, macht sichtbar und bereitet den Boden für tragfähige Netzwerkkontakte.
Dabei geht es letztlich um nichts anderes als zielgerichtete Selbstvermarktung – professionell, glaubwürdig und mit Wiedererkennungswert. 

Klarer Mehrwert durch Vernetzung lohnt 

Wer sich mit anderen vernetzen möchte, sollte sich im Vorfeld eine zentrale Frage stellen: Warum sollte sich jemand mit mir verbinden – und was hat die andere Person davon? Im Kern geht es darum, für potenzielle Kontakte interessant und attraktiv zu sein – fachlich wie menschlich. 
Der persönliche Mehrwert kann in Wissen, Erfahrung, Ideen oder relevanten Kontakten liegen. Gerade im Networking ist es hilfreich, sich diesen Mehrwert bewusst zu machen, bevor ein Gespräch beginnt – ob online oder im persönlichen Austausch. Wer strategisch kommunizieren will, sollte wissen, was er zu bieten hat, wie dies zum Gegenüber passt! 
Zentral ist auch eine klare Positionierung: also die bewusste Entscheidung, wofür man steht, welches Thema oder Spezialgebiet man besetzt und wie man sich von anderen unterscheidet.In Kombination mit einem klaren USP (Unique Selling Proposition) – also dem Alleinstellungsmerkmal, das die eigene Expertise oder Persönlichkeit einzigartig macht – trägt dies wesentlich dazu bei, als relevanter und vertrauenswürdiger Kontakt wahrgenommen zu werden. 

Kontakte knüpfen und sichtbar werden 

Netzwerken beginnt mit einem Gespräch – ob online oder offline. Eine persönliche Nachricht auf LinkedIn oder Instagram wirkt oft verbindlicher als eine anonyme Kontaktanfrage. Auch im direkten Austausch genügen oft einfache Einstiege wie: „Was hat Sie heute zur Veranstaltung geführt?“, oder: „Darf ich mich kurz dazustellen?“ Hilfreich ist eine kurze, klare Selbstvorstellung, die im Vorfeld vorbereitet und je nach Situation online wie offline eingesetzt werden kann. Ein „One-Sentence-Pitch“ bringt in einem Satz auf den Punkt, wer man ist und welchen Nutzen man potenziellen Kontakten bietet – etwa: „Ich leite ein Institut für Anti-Aging-Kosmetik und suche Partner für hochwertige gemeinsame Angebote.“ 
Für weiterführende Gespräche eignet sich der „Elevator Pitch“ – eine kompakte Vorstellung, die ein konkretes Problem, die eigene Lösung und den Nutzen für das Gegenüber klar umreißt. Wichtig dabei: authentisch bleiben und aktiv zuhören. Wer echtes Interesse zeigt, schafft Gespräche auf Augenhöhe. 
Sichtbarkeit entsteht nicht durch Werbung, sondern durch Persönlichkeit – etwa durch ehrlichen Austausch, kleine Anekdoten oder verbindliche Nachfragen. Praktisch für die Kontaktpflege: ein QR-Code, der Link zum Social-Media-Profil oder ein gemeinsames Foto nach dem Event – als sympathischer Erinnerungsanker für die nächste Nachricht.

Dranbleiben lohnt sich – der Folgekontakt 

Gerade nach persönlichen Begegnungen – etwa auf Messen, Schulungen oder Branchenevents – ist der Folgekontakt entscheidend. 
Wer sich innerhalb von einem bis drei Tagen meldet, bleibt positiv in Erinnerung und schafft die Basis für eine weiterführende Beziehung. 
Der Kontakt kann ganz unkompliziert über Social Media, WhatsApp oder E-Mail erfolgen – oder als besonders persönliche Geste per Postkarte. Noch aufmerksamer wirkt diese, wenn sie ein gemeinsames Foto vom Event enthält. Beispiel: „Liebe Frau Meier, danke für das nette Gespräch beim Beauty Business Day – ich habe Ihren Tipp zur Behandlung bei sensibler Haut direkt ausprobiert! Ich würde mich freuen, wenn wir in Kontakt bleiben.“ 
So wird aus einem kurzen Austausch schnell eine vertrauensvolle Verbindung – persönlich, nahbar und nachhaltig. 

Beziehungen pflegen – das Netzwerk lebendig halten 

Ein starkes Netzwerk lebt von regelmäßiger Pflege – nicht täglich, aber kontinuierlich. Bereits kleine Gesten wie eine kurze Nachricht per WhatsApp oder E-Mail, ein Like oder Kommentar auf Social Media oder das Teilen eines Beitrags halten den Kontakt auf angenehme und unaufdringliche Weise aufrecht. 
Wenn es sich anbietet, können auch persönliche „Coffee Dates“ eine schöne Möglichkeit sein, den Austausch zu vertiefen. 
Hilfreich ist zudem, aufmerksam zu beobachten, auf welchen Veranstaltungen jemand präsent sein wird – etwa über Beiträge in sozialen Netzwerken –, und diese Gelegenheit für ein kurzes, persönliches Wiedersehen zu nutzen. 
Ein spannender Befund aus der Netzwerkforschung: Viele neue Impulse, Empfehlungen oder berufliche Chancen entstehen nicht aus engen Verbindungen, sondern über sogenannte „Weak Ties“ – also lose, aber aktive berufliche Kontakte. Sie bieten Zugang zu Informationen und Möglichkeiten, die im unmittelbaren Umfeld oft nicht vorhanden sind. 
Wichtig ist auch, den Überblick zu behalten: Ein kleines Notizbuch oder ein digitales Tool kann helfen, den Kontaktverlauf im Blick zu behalten – wer wurde wann zuletzt angesprochen, was beschäftigt diese Person aktuell? Wer bewusst 10 bis 20 solcher Kontakte pflegt und regelmäßig etwas Zeit dafür reserviert, schafft die Grundlage für ein lebendiges, vielseitiges und tragfähiges Netzwerk. 

Fazit

Netzwerken ist keine einmalige Aktion, sondern ein langfristiger Prozess. Wer gezielt in Beziehungen investiert, bleibt nicht nur sichtbar, sondern wird auch zur geschätzten Kontaktperson – für Kolleginnen, Partnerunternehmen und neue Chancen. Entscheidend ist, mit Klarheit, Persönlichkeit und echter Verbindung zu handeln. 
Noch mehr Praxisimpulse, Formulierungsbeispiele für One-Sentence- und Elevator Pitches sowie weitere Tipps  gibt es in der begleitenden Podcast-Folge.

Foto: Eva Ratzisberger

Eva Ratzisberger
Die Autorin ist Fachkosmetikerin mit eigenem Institut, Unternehmensberaterin, Podcasterin und 2. Vorstand des Landesverbandes des Bayerischen Kosmetikhandwerks (LVBKH). www.eva-ratzisberger.de

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