
In unserer schönen Beauty-Branche geht es um das Wohlbefinden der Kunden, um entspannende Behandlungen, Problemlösungen bei Hautanomalien und effektive Treatments mit Gerätetechnologien. Oftmals wird allerdings die Gesundheit der Mitarbeiter vernachlässigt. Doch prinzipiell ist jedes Institut mit Mitarbeitern verpflichtet, unabhängig von der Größe des Betriebs eine Gefährdungsbeurteilung für das Geschäft vorzunehmen. Zudem gewährt ein Risikomanagement auch die Sicherheit unserer Kunden. So stellst du einen Sicherheitsplan auf.
Wie sieht eine Gefährdungsbeurteilung für ein Kosmetikinstitut aus?
Eine Gefährdungsbeurteilung zeigt auf, ob Handlungsbedarf besteht. Das ist gesetzlich vorgeschrieben und deshalb bindend für dich. Doch darüber hinaus ist ein sicheres und gesundes Arbeiten auch ein motivierender Aspekt für deine Mitarbeiter. Idealerweise unterstützt und fördert die Arbeit die Gesundheit und Persönlichkeit der Menschen, die sie ausführen. Dabei zeigst du dich wertschätzend und verantwortungsvoll gegenüber den Menschen, mit denen du im Institut arbeitest.
Welche Maßnahmen gibt es, um für die Sicherheit und Gesundheit deiner Mitarbeiter zu sorgen?
Durch ein systematisches Risikomanagement können zum Beispiel Fehler bei einer Behandlung, Unfälle oder unerwartete Reaktionen durch Kunden verhindert werden. Es sorgt auch dafür, dass das Personal gut geschult ist und im Notfall richtig reagieren kann. Außerdem trägt es dazu bei, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und Qualitätsstandards sicherzustellen. Diese werden oft in Kosmetikinstituten vernachlässigt, da sie meist auch in Ausbildungsschulen nicht angesprochen werden.
Diese Bereiche fallen unter ein Risikomanagement:
- Kundenberatung und Aufklärung mittels einer ausführlichen Anamnese, um Risiken im Zusammenhang mit der Anwendung, Allergien oder Kontraindikationen abzuklären. Dazu sollten die Mitarbeiter regelmäßig geschult werden und dadurch immer up to date sein. Nur eine ausführliche Anamnese führt zu einer erfolgreichen Behandlung mit dem richtigen Einsatz von Wirkstoffen und Gerätetechnologien und mindert zum Beispiel Reaktionen auf Wirkstoffe oder andere Unverträglichkeiten.
- Hygiene und Infektionsschutz sind wesentliche Punkte im Kosmetikinstitut. Jedes Institut benötigt ein eigenes Hygienekonzept, das stets an die Gegebenheiten angepasst werden muss. Die wesentlichen Desinfektionsprodukte müssen in jedem Institut vorhanden sein, um die Mitarbeiter und natürlich auch unsere Kunden vor Infektionen zu schützen. Es müssen gelistete Desinfektionsmittel vorhanden sein, und diese müssen immer beim Öffnen mit dem jeweiligen Datum versehen werden. Außerdem müssen sogenannte Desinfektionspläne aushängen. Auch das Tragen von zum Beispiel Schutzbrillen bei Laser-Behandlungen gehört in jede Kabine. Das Bereitstellen von Handschuhen, Masken und andere Schutzmaßnahmen sind Pflicht für unsere Mitarbeiter. Auch das ergonomische Arbeiten mit höhenverstellbaren Kosmetikliegen, Arbeitshockern und so weiter gehört in den Bereich des Risikomanagements im Institut.
- Produktsicherheit ist gerade bei den modernen Gerätetechnologien ein wichtiger Faktor. Die regelmäßige sicherheitstechnische Kontrolle aller Elektrogeräte ist Pflicht für jedes Institut. Ebenso die gesetzliche Zulassung und Anmeldung der NiSV-pflichtigen Geräte. Jeder, der an einem Gerät, welches unter die NiSV fällt, arbeitet, benötigt die spezifische Fachkunde nach NiSV. Bei Nichteinhaltung drohen hohe Strafen.
- Behandlungsabläufe und standardisierte Verfahren (also ein ausführliches Qualitätsmanagement) sind wichtig, um Fehler zu vermeiden und Risiken zu minimieren. Qualifiziere hier dein Personal durch entsprechende Schulungen und Fortbildungen, um sicher und kompetent zu arbeiten und immer auf dem neuesten Stand zu sein.
- Notfallmanagement ist auch ein wesentlicher Faktor bei eintretenden Notfällen wie zum Beispiel einer allergischen Reaktion oder einem Unfall im Geschäft. Allein ein versehentlicher Schnitt zum Beispiel bei der Maniküre mit der Nagelschere muss in den speziellen Unfalldokumentationsbögen dokumentiert werden.
- Gerätewartung und Sicherheitstechnische Kontrolle (STK): Alle elektrischen Geräte oder Gegenstände, die mit einem Kabel versehen sind, müssen regelmäßig von einer Elektrofirma gewartet und getestet werden. Das spezielle Siegel muss auf jedem Gerät kleben und sichert so die technische Sicherheit für Kunden und Mitarbeiter. Diese gewährleistet gleichzeitig für jeden Inhaber eines Instituts die Sicherheit, dass bei zum Beispiel einem Brand im Institut die Versicherung für den Schaden aufkommt.
- Datenschutz ist ein Thema, das in den letzten Jahren zum Schutz der Kundendaten in jedem Institut Einzug gehalten hat. Darin ist genau belegt, wo die Daten gespeichert werden, wer die Daten einsehen darf und wann sie wieder gelöscht werden. Auch die genaue Aufzeichnung jeder Behandlung mit der ausführlichen Anamnese, Kontraindikationsbogen und Infokundenbogen gehört zur Qualitätssicherung und ist gerade bei Arbeiten bei Spezialbehandlungen mit Gerätetechnologie und zum Beispiel Fruchtsäuren einzuhalten.
- Erste-Hilfe-Maßnahmen wie zum Beispiel das sichtbare Unterbringen des Erste-Hilfe-Kastens (der nicht abgelaufen sein darf!) mit den dazugehörigen Unfalldokumentationsbögen helfen im Notfall dabei, sofort reagieren zu können. Auch der aktuelle Nachweis eines Erste-Hilfe-Kurses sollte bei mindestens einem Mitarbeiter vorhanden sein. Dies gewährt die Sicherheit bei einem Notfall im Institut.
- Notfallpläne, wie bei bestimmten Notfällen reagiert werden muss, Sammelplätze bei zum Beispiel einem Brand und der allgemeine Umgang bei Notfällen sollten jedem Mitarbeiter bekannt sein, damit im wirklichen Notfall keine Panik ausbricht und die Sicherheit der Kunden und die eigene Sicherheit gewährleistet ist. Der Feuerlöscher, der auch regelmäßig gewartet werden muss, sollte bereitstehen.
- Die Arbeitszeitenregelung ist ebenfalls notwendig. Mit dem Einhalten von Pausenzeiten und Arbeitszeiten werden Überlastungen und Erschöpfung vermieden. Für die Pausenzeiten sollte ein Raum für die Mitarbeiter zur Verfügung stehen.
Fazit
Ein durchdachtes Risikomanagement ist für ein Kosmetikinstitut nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern auch ein Zeichen für Professionalität und Kundenorientierung. Es trägt dazu bei, die Sicherheit aller Beteiligten, unserer Mitarbeiter und unserer Kunden, zu gewährleisten und den Erfolg des Instituts langfristig zu sichern.

Carena Zuleger
Die Autorin ist Fachkosmetikerin, Marketingexpertin und Fachautorin. Sie ist Inhaberin der beautyconnection Akademie in Rostock und der beautyconnection Online Akademie. www.beautyconnection.de