
„Wechseljahre? Ich bin doch erst 35!“ Plötzlich sind Sie ständig müde, Ihr Schlaf ist unruhig, und der Bauch fühlt sich auf einmal runder an – obwohl Sie sich nicht anders ernähren als früher. Vielleicht fragen Sie sich, warum Sie gereizter reagieren, warum der Zyklus sich verändert oder warum die Haut trockener wird. Viele Frauen denken in diesem Moment: „Das kann doch nicht an den Wechseljahren liegen. Dafür bin ich doch noch viel zu jung!“
Doch genau hier liegt das Problem: Die ersten Wechseljahres-Symptome – genauer gesagt die perimenopausalen Symptome – können schon in den 30ern oder frühen 40ern auftreten. Weil Wechseljahre oft mit dem Alter 50+ assoziiert werden, erkennen viele Frauen die Signale nicht. Dabei ist es entscheidend, die Veränderungen im Körper rechtzeitig zu erkennen, um aktiv für Ihr Wohlbefinden zu sorgen.
Die Wechseljahre sind keine Tür, die plötzlich zugeht – sie sind eine Reise
Hormonelle Veränderungen sind nicht wie ein Schalter, der von einem Tag auf den anderen umgelegt wird. Vielmehr sind sie ein schleichender Prozess, der Jahre, manchmal Jahrzehnte dauert. Doch wenn Sie wissen, was in Ihrem Körper passiert, können Sie diesen Übergang bewusst wahrnehmen und aktiv gestalten.
1. Perimenopause (häufig in den 30ern oder 40ern): Die Phase der leisen Veränderungen
Viele Frauen bemerken sie nicht – aber der Körper schon. Der Zyklus wird unregelmäßig, die Periode kann mal stärker, mal schwächer sein. Sie schlafen schlechter, selbst wenn Sie müde ins Bett gehen.
Die Stimmung schwankt stärker, Sie fühlen sich schneller gereizt oder emotionaler. Der Stoffwechsel verändert sich, und plötzlich scheinen ein paar Kilo mehr hartnäckig an Ihnen zu haften.
Klingt vertraut? Kein Wunder – diese Phase kann bis zu zehn Jahre dauern, bevor die letzte Periode einsetzt.
2. Menopause (ca. 50 Jahre): Der Wendepunkt
Das ist der Moment, den viele als „Wechseljahre“ bezeichnen: die letzte Regelblutung. Doch das eigentliche Thema sind die hormonellen Schwankungen, die viele Symptome verursachen:
Hitzewallungen, die Sie mitten in einem Meeting ins Schwitzen bringen,
Trockene Haut und Schleimhäute, die Sie bisher nicht kannten.
Veränderungen der Knochendichte, die man nicht spürt – aber ernst nehmen sollte.
3. Postmenopause (ab ca. 50+): Ein neues hormonelles Gleichgewicht
Die gute Nachricht? Der Körper findet nach dieser turbulenten Zeit wieder Stabilität. Doch jetzt geht es darum, langfristig gesund und fit zu bleiben. Knochengesundheit, Herz-Kreislauf-System und Hautpflege werden wichtiger als je zuvor.
Was Sie jetzt tun können, um sich im Körper wohlzufühlen
Die Wechseljahre sind kein „Schicksal“, das man einfach über sich ergehen lassen muss. Mit der richtigen Strategie kann man viele Symptome abschwächen oder sogar verhindern.
- Ernährung: Der Hormonhaushalt isst mit. Phytoöstrogene aus Leinsamen, Soja und Hülsenfrüchten können helfen, hormonelle Schwankungen auszugleichen.Omega-3-Fettsäuren in Lachs, Chiasamen und Walnüssen können zur Hautgesundheit beitragen und entzündungshemmend wirken. Proteine können den Muskelerhalt und die Kollagenbildung unterstützen – wichtig für Haut und Stoffwechsel. Vitamin D und Kalzium sind essenziell für die Knochendichte und können Osteoporose vorbeugen.
- Bewegung: Der beste Verbündete gegen Gewichtszunahme und Muskelabbau. Krafttraining stärkt Knochen und Muskeln – ein Muss in den Wechseljahren. Ausdauersport wie Schwimmen oder Radfahren hält Ihr Herz-Kreislauf-System fit. Yoga und Pilates reduzieren Stress und fördern Ihre Beweglichkeit.
- Stress reduzieren: Das Nervensystem liebt Routinen. Achtsamkeit und Meditation senken Stresshormone und können die Schlafqualität verbessern. Regelmäßige Schlafzeiten helfen dem Körper, wieder in Balance zu kommen. Soziale Kontakte – denn der Austausch mit anderen Frauen ist eine der stärksten Ressourcen für das Wohlbefinden.
Chance für ein neues Körpergefühl
Viele Frauen erleben diese Phase als Wandel – und genau das ist sie: eine Einladung, den eigenen Körper neu kennenzulernen. Frauen, die bewusst mit ihrer Gesundheit umgehen, berichten oft, dass sie sich nach den Wechseljahren fitter, stärker und ausgeglichener fühlen als je zuvor.
Der Schlüssel dazu? Proaktive Selbstfürsorge.
So geht es Weiter:
In einer der nächsten Ausgaben der BEAUTY FORUM erwartet Sie der zweite Teil: Hormontherapie und Longevity: Moderne Ansätze für Frauengesundheit.

Valentina Ullrich
Die Autorin hat Kommunikationswissenschaften und Psychologie studiert und zusätzlich einen MBA abgeschlossen. 2020 gründete sie ein Unternehmen für Periodengesundheit. Heute ist sie CEO und Gründerin von Frieda Health, einer digitalen Klinik für Frauen in den Wechseljahren. www.frieda.health