Autogenes Training: So baust du Stress ab und schenkst dir frische Kraft

11.11.2025
Foto: Roman Samborskyi/Shutterstock.com

Als Kosmetikerin arbeitest du viel. Tagtäglich gibst du dein Bestes, um deine Kundinnen zu verjüngen und zu verschönern. Doch achtest du auch auf dich selbst? Gönnst du dir Momente der Ruhe und Entspannung, um abzuschalten, Stress loszulassen und frische Kraft zu tanken? Hier habe ich eine wundervolle Methode für dich: das Autogene Training. 

Autogenes Training arbeitet mit Autosuggestionen, die zu den ältesten Heilmitteln der Medizin gehören. Heute ist sie zu einer wunderbaren Entspannungsmethode für jeden avanciert.

Ursprung und Funktionsweise

Dr. Johannes Heinrich Schulz, ein deutscher Psychologe und Arzt, entwickelte 1926 –1932 diese Technik, die – neben ihrem therapeutischen Einsatz – inzwischen auch von jedermann zur Entspannung genutzt wird. Im Autogenen Training wird eine Programmierung des vegetativen Nervensystems (unter anderem verantwortlich für Herzschlag, Atmung, Blutdruck, Gefäße, Verdauung) vorgenommen und eine Umschaltung von Sympathikus auf Parasympathikus.

Ausgleich der Gegenspieler

Der Sympathikus steht für Arbeit, Stress und Anspannung, der Parasympathikus für Ruhe, Entspannung und Erholung. Organe und Organsysteme können so gelenkt und positiv beeinflusst werden.  Autogenes Training bewirkt eine Umschaltung aus dem hektischen Alltag auf Ruhe und Entspannung, es findet eine Harmonisierung des vegetativen Gleichgewichts statt. 

Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele

Das Autogene Training fördert die Gesundheit. Einige der Vorteile sind: 

  • Abbau von Muskelverspannungen
  • Positive Auswirkung auf Magen und Darm
  • Rückgang chronischer Schmerzen
  • Steigerung der Leistungsfähigkeit
  • Verringerung von Konzentrationsstörungen
  • Positiver Effekt bei psychischen Belastungen
  • Mehr Gelassenheit und innere Ruhe
  • Stressabbau

Und so geht´s

Autogenes Training kann sowohl im Sitzen als auch im Liegen durchgeführt werden. Das Sitzen wird in einer entspannten Haltung empfohlen, bei welcher der Körper leicht nach vorne gebeugt ist und die Hände locker auf den Oberschenkeln ruhen. Das Liegen eignet sich besonders zu Hause und vor dem Schlafengehen, da es eine noch tiefere Entspannung ermöglicht. Wichtig ist, dass die Position bequem ist und keine Muskelspannung hat. 
Autogenes Training besteht aus sieben Übungen, die nacheinander gemacht werden. 

Wie oft sollst du AT machen?

Je öfter du übst, desto besser werden die positiven Auswirkungen spürbar. Zu Beginn ist es wichtig, täglich oder jeden zweiten Tag Autogenes Training zu machen, sodass Körper, Geist und Seele sich darauf einstellen können. Jeweils ca. 15 Minuten pro Einheit sind gut. Du solltest dir nie Druck machen und Autogenes Training üben, weil du „musst“. Es darf immer Freude bereiten und bringt als Belohnung die vielen positiven Effekte mit sich. 

Autogenes Training ist wissenschaftlich belegt

Zahlreiche wissenschaftliche Studien sichern, wie gut Autogenes Training ist, unter anderem die kontrollierte, randomisierte Studie von Goldbeck und Schmid der Universitätsklinik Ulm, die belegt, dass Autogenes Training  eine wirksame Methode zur Reduktion von Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen ist. Linden bezog 24 kontrollierte Studien zum Autogenen Training in seine Metaanalyse ein. Es zeigte sich eine gute klinische Wirksamkeit für Erwachsene. Auch für den präventiven Bereich liegen kontrollierte Wirksamkeitsstudien vor, zum Beispiel bei Arbeitnehmern. Stetter und Kupper evaluierten in ihrer Metaanalyse die Wirksamkeit des Autogenen Trainings bei verschiedenen Krankheitsbildern und hoben die positiven Effekte auf Stimmung, kognitive Leistungen und die Lebensqualität hervor. 

Wird Autogenes Training von den Krankenkassen bezahlt?

Ja, viele gesetzliche sowie private Krankenkassen in Deutschland übernehmen die Kosten für Autogenes-Training-Lehrgänge. Voraussetzung ist, dass der Kurs von der Zentralen Prüfstelle Prävention zertifiziert ist. Die Höhe der Erstattung variiert zwischen 70 und 100 Prozent der Gebühr. Wenn du andere Wege bevorzugst, die Methode zu erlernen, kaufe dir ein gutes Autogenes-Training-Buch oder hochwertige Audio-Übungsprogramme.

Sind Hilfsmittel sinnvoll?

Zur Unterstützung des Autogenen Trainings können verschiedene Hilfsmittel eingesetzt werden, welche die Entspannung noch effektiver gestalten:
Meditationskissen unterstützen eine aufrechte und bequeme Sitzhaltung.

  • Aromaöle können während der Übungen verwendet werden.
  • Entspannungsmusik schafft eine entspannte Atmosphäre.

Fazit

Das Autogene Training ist eine wundervolle Methode, um zu entspannen und neue Kraft zu tanken. Sie wurde lange erforscht und erprobt, ist unabhängig von Kultur, Religion und Gesellschaft, hat eine Erfolgsquote von ca. 90 Prozent, die positiven Wirkungen stellen sich schnell ein und sind greifbar. Autogenes Training ist einfach zu erlernen, geeignet für Jung und Alt, hat keine Nebenwirkungen und ist eine geniale Hilfe zur Selbsthilfe. Und je entspannter du bist, desto besser kannst du deine Kundinnen betreuen! 

Foto: Abbas Schirmohammadi

Abbas Schirmohammadi
Heilpraktiker für Psychotherapie, Wellnesstrainer, Personal Coach, Experte für Ganzheitliche Gesundheit, Dozent, Medizinjournalist und Autor
www.abbas-schirmohammadi.de
www.gesundheits-cds.d

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