Wellness trifft Daily Beauty

03.11.2025
Foto: Inside Creative House/Shutterstock.com

Nun, man könnte meinen, in der täglichen Schönheitsroutine keine Zeit für Rituale zu haben. Man könnte auch meinen, Rituale sind etwas Altmodisches und nicht mehr zeitgemäß,  weil sie vielleicht auch an Tradition und alte Bräuche erinnern. Zudem klingt der Begriff manchmal auch etwas nach „festgefahren“ oder eben  „unmodern“. Interessante Fragen,  die es wert sind, näher angeschaut zu werden.

Was sind eigentlich Rituale? Es handelt sich um wiederkehrende und bewusst gestaltete Handlungen, die nach einem bestimmten Muster oder Ablauf stattfinden. Sie können religiös, kulturell, sozial oder ganz persönlich sein. Rituale haben meist eine tiefere Bedeutung und sind mit Achtsamkeit, Symbolik oder Emotionen verbunden. Sie unterscheiden sich von den sogenannten „Gewohnheiten“. 
Rituale sind völlig zeitlos und im modernen Kontext  hochaktuell und gefragter denn je. Denn Rituale können Stressabbau und Achtsamkeit fördern. Sie können in unserer hektischen und digitalen Welt Ruhe und Struktur geben und so zu kleinen „Ankern“ werden. 
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Rituale das Stresshormon Cortisol senken, die Resilienz (psychische Widerstandskraft, die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen) stärken und sogar sportliche Leistungen verbessern können.

Wo geht der Trend hin?

Der Wellness-Markt 2025 zeigt deutlich, dass der Trend klar in Richtung holistische (ganzheitliche) Schönheit und Selfcare-Rituale geht.  Es gilt, Körper und Geist besser zu verbinden. Healing Touch und Atemübungen können hierfür  Beispiele sein.

Konkrete Merkmale von Ritualen:

  • Wiederholung: Sie werden regelmäßig ausgeführt (täglich, wöchentlich oder zu bestimmten Anlässen).
  • Strukturierter Ablauf: Meist folgt ein Ritual einer festen Reihenfolge.
  • Sinnhaftigkeit: Es geht nicht nur ums „Tun“, sondern auch um die Bedeutung dahinter (zum Beispiel Entspannung, Dankbarkeit, Reinigung)
  • Bewusstheit und Achtsamkeit: Rituale werden oft langsamer und aufmerksamer durchgeführt als alltägliche Handlungen.

Beispiele für Rituale im Alltag:

  • Kulturell/Sozial: Geburtstagskerzen auspusten, Hände schütteln zur Begrüßung.
  • Persönlich: Morgenkaffee bewusst genießen, ein Tagebuch führen, Abendspaziergang.
  • Wellness und Beauty: Gesichtsmassage beim Auftragen einer Creme, Aromabad am Abend, Meditation vor dem Schlafengehen.

Rituale sind also keineswegs altmodisch, sondern zeitgemäß und zukunftsweisend. Sie können, neu interpretiert, weg von reinen Traditionen zu persönlichen Selfcare-Momenten werden. Ob die Atemübung am Morgen, die Aromatherapie im Alltag oder Journaling am Abend (Festhalten von Gedanken und Gefühlen zur Selbstreflexion) – Rituale können uns in einer schnellen Welt Struktur, Entschleunigung und Sinn geben.  

Rituale für die tägliche Schönheit

Weil Schönheit im Inneren beginnt und strahlende Haut und glänzendes Haar nicht nur durch hochwertige Kosmetika entstehen, sondern sich auch Stress, Schlaf bzw. Schlafmangel und innere Unruhe oft im Erscheinungsbild widerspiegeln, sind Rituale wie Meditation, Atemübungen oder ein paar Minuten sanftes Stretching am Morgen hilfreich, um innere Balance zu finden.
So gilt es, die tägliche Gesichtspflege nicht nur rein funktionell zu betrachten. Die Gestaltung als kleines morgendliches Ritual kann einen Moment der Entschleunigung schaffen.  
Ein warmes Gesichtsdampfbad am Abend und  massierendes Auftragen der Nachtcreme fördern nicht nur die Durchblutung, sondern beruhigen auch die Sinne. Rituale wie diese schaffen einen Übergang zwischen Aktivität und Erholung und signalisieren dem Körper, dass es Zeit ist loszulassen.  Verbesserte Schlafqualität und Regeneration sind Faktoren, die sich direkt auf Hautbild und Ausstrahlung auswirken.
Ob ein Glas Zitronenwasser am Morgen oder die Tasse beruhigender Kräutertee am Abend oder ganz bewusstes Essen ohne Ablenkung: All diese Rituale gehören in den Wellnessbereich. Sie können die Verdauung unterstützen, Nährstoffe liefern und zum Wohlbefinden beitragen.

Konkrete Beispiele für die tägliche Schönheitsroutine

Morgendliche Achtsamkeit und Energie: 

  • Ein Glas warmes Zitronenwasser unterstützt den Stoffwechsel und gibt einen Frischekick.
  • Atemübungen oder Meditation senken Stress, verbessern Sauerstoffversorgung der Haut.
  • Trockenbürsten vor der Dusche regt die Durchblutung an, fördert Lymphfluss und macht die Haut glatter.

Pflege als Selfcare-Moment: 

  • Sanfte Gesichtsmassage beim Eincremen fördert die Durchblutung und Lymphdrainage, wirkt abschwellend. Aromatische Gesichts-Dampfbäder (zum Beispiel  mit Kamille oder Lavendel) öffnen Poren, entspannen und wirken klärend.
  • „Healing Touch“-Ritual mit Gua Sha oder Jade-Roller unterstützt Hautstraffung und wirkt beruhigend auf das Nervensystem.

Wellness für zwischendurch: 

  • Aromatherapie mit Duftölen (zum Beispiel Rosmarin für Energie, Lavendel für Ruhe).
  • Digitale Mini-Pausen,  zehn Minuten ohne Handy, dafür Tee trinken oder kurz die Augen schließen.
  • Fußbad mit Meersalz oder ätherischen Ölen nach einem langen Tag beruhigt und fördert besseren Schlaf.

Abendliche Entspannung: 

  • Warmes Bad mit Magnesium oder Lavendelöl löst Verspannungen, fördert Tiefschlaf und Regeneration.
  • Selfcare-Tee-Ritual mit Kräutertee wie Melisse oder Kamille trinken, bewusst langsam genießen.
  • Sanftes Stretching oder Yoga Nidra baut Stress ab, wirkt regenerierend auf Haut und Körper.

Ganzheitliche Rituale für Schönheit von innen:

  • Journaling, den Tag reflektieren, Dankbarkeit notieren – kann die Ausschüttung von  Stresshormonen, die die Hautalterung beschleunigen, minimieren.
  • Achtsames Essen – bewusst ohne Ablenkung essen – fördert Verdauung und Nährstoffaufnahme.
  • „Skinimalistische“ Hautpflege, weniger Produkte, dafür hochwertige Basics (milde Reinigung, Serum, Schutzcreme).
     

Wellness-Guide für die tägliche Schönheitsroutine

Energie und Klarheit am Morgen: 

  • Warmwasser mit Zitrone regt Stoffwechsel und Verdauung an.
  • Atemübung oder Meditation bauen Stress ab, sorgen für innere Ruhe.
  • Trockenbürsten vor der Dusche fördert Durchblutung, Haut wirkt straffer.
  • Dusche mit Wechselduschen (warm/kalt) aktiviert Kreislauf, stärkt Immunsystem.
  • Gesichtspflege bewusst als Ritual.
  • Sanfte Massage beim Eincremen sorgt für frischen Glow.

Balance und Pausen am Mittag:

  • Digital Detox Break (zehn bis 15 Minuten ohne Handy) lässt Augen und Geist entspannen.
  • Aromatherapie im Homeoffice oder Büro (zum Beispiel Rosmarin für Fokus, Zitrus für Energie).
  • Kurzes Stretching oder Spaziergang an der frischen Luft bringt  Sauerstoff für Körper und Haut.
  • Hydration-Ritual: bewusst ein Glas Wasser oder Kräutertee trinken.

Entspannung und Regeneration am Abend:

  • Fußbad mit Lavendel oder Meersalz entspannt Muskeln, fördert besseren Schlaf.
  • Warmes Bad mit ätherischen Ölen oder Magnesium reduziert Stresshormone, unterstützt Hautregeneration.
  • Sanftes Yoga oder Dehnübungen lockern den Körper, beruhigen den Geist.
  • Gesichtsdampfbad mit Kräutern (zum Beispiel Kamille, Rosenblätter) reinigt Poren, beruhigt Haut.

Abendpflege als Selfcare-Moment: 

  • Serum und Creme mit sanfter Massage, eventuell Gua Sha oder Jade-Roller.
  • Tee-Ritual: beruhigender Kräutertee (Melisse, Kamille ) ist Signal für den Körper, in den Ruhemodus zu gehen.
  • Journaling oder Dankbarkeitstagebuch sorgt für mentale Klarheit, verbessert Schlafqualität.

Wochend-Extra:

  • Waldbaden oder Naturspaziergang für Erdung, Stressabbau, frische Energie.
  • DIY-Beauty-Treat: Zum Beispiel selbst gemachte Maske mit Honig und Haferflocken.
  • Sound Bath, Meditation oder Yoga Nidra gibt tiefe Entspannung für Haut und Seele.

 

Tipp für Wellness-Rituale im ­Kosmetikstudio

In einem  gut organisierten und gut laufenden Kosmetikstudio sind die Termine meist streng getaktet. Das ist richtig und wirtschaftlich auch notwendig. Dennoch bleiben bei guter Planung immer ein paar Minuten, um Kunden mit kleinen Ritualen zu verwöhnen und, dieser Aspekt ist natürlich auch nicht zu unterschätzen, um seine Angebote einzigartig zu machen. Denn immer gilt, das sogenannte USP zu stärken.  
Bespielhaft seien hier das entspannende Fußbad vor der eigentlichen Behandlung, die Tasse Tee oder auch das Gläschen Prosecco zu ganz bestimmten Anlässen genannt.

Foto: Waltraud Böhme

Waltraud Böhme 
Die Autorin ist Mitinhaberin und Geschäftsführerin der Elite Fernakademie für Kosmetik und Wellness GmbH. www.elite-fernakademie.de.

Foto: BEAUTY FORUM

Dieser Artikel stammt aus dem Fachmagazin BEAUTY FORUM

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