Automatisierung von Arbeitsabläufen

25.01.2024
Künstliche Intelligenz, Frau mit schwarzem Hintergrund und einem blauen Zahnrad/Welt

Künstliche Intelligenz bringt massive Veränderungen in allen Industrien und stößt gleichzeitig große Türen für neue Geschäftsmodelle auf. Wo Beauty-Konzerne die aufstrebende Technologie bereits gewinnbringend einsetzen, scheuen lokale Kosmetikinstitute noch häufig die Integration von KI in die eigenen Arbeitsabläufe. „Studionhaber, die KI-Lösungen implementieren, sichern sich einen perspektivisch entscheidenden Wettbewerbsfaktor“, weiß Simon Graff, Gründer einer Emerging Tech-Beratung.

Sprachmodelle, Marketingautomation und Industrieprozesse – darum geht es meist, wenn Menschen über KI sprechen. Kosmetik dagegen verbinden die Wenigsten mit künstlicher Intelligenz. Dabei arbeitet die Branche schon seit längerem daran, dem Kosmetikmarkt mit KI einen neuen Anstrich zu verpassen. Kein PR-Coup also im Windschatten von ChatGPT, sondern vielmehr eine stille Revolution.

Inhaltsverzeichnis:

  • Was bedeutet künstliche Intelligenz?
  • Wie kann man die KI am besten in die Strukturen des Kosmetikinstituts integrieren?
  • Was bedeutet „Virtual Try-On" und wie nutzt man das Ganze im Institut?
  • Wofür schafft künstliche Intelligenz im Beauty-Studio letzten Endes mehr Zeit?
  • Welche Art von Beziehung stärkt die KI im Institut und warum?
     

Hilfe durch Sprachassistenten

So launchte eine bekannte Luxuskosmetikmarke erst kürzlich einen sprachgesteuerten Make-up-Assistenten, um künftig sehbehinderten Menschen den Zugang zu dekorativer Kosmetik zu erleichtern. Und eine junge Hautpflegemarke aus Berlin vertreibt eine Gesichtspflegeserie, die mithilfe von KI die Herstellung von auf den jeweiligen Hauttyp abgestimmten Cremes ermöglicht.
Auch als Studiobesitzerin solltest du die Einführung von KI-Tools forcieren und selbstbewusst vorpreschen, um Abgrenzung zu Ihren Wettbewerbern zu schaffen. Angesichts wachsender Kundenansprüche und steigender Konkurrenz kann dich die disruptive Technologie darin unterstützen, Neukunden zu gewinnen und den Kundenstamm zu sichern.

Der Trend geht hin zur Personalisierung

Eine große Intimität und Emotionalität haften der kosmetischen Pflege an. Da ist es kein Wunder, dass kaum eine Branche so Word-of-Mouth-Marketing getrieben ist, wie die Kosmetikindustrie. Es geht um echte, vertrauenswürdige Erfahrungswerte – denn wer das Kosmetikinstitut aufsucht, möchte eine Pause vom Alltag nehmen und sich dabei in guten Händen wissen. Viele Neukunden sind sich beim erstmaligen Besuch eines Kosmetikinstituts nicht im Klaren darüber, welche Behandlung zu ihren Hautbedürfnissen passt.

Schnelligkeit durch KI

Die Hautanalyse im Rahmen eines Beratungsgesprächs schafft erste Orientierung. KI-Lösungen beschleunigen und präzisieren den Prozess an dieser Stelle: Per Gesichts-Scan bestimmt die künstliche Intelligenz den Hauttyp sowie Hauteigenschaften und erkennt sogar Hautprobleme. Weitere Präferenzen oder Besonderheiten können Kunden manuell angeben. Das Ergebnis schafft die Basis für auf die Bedürfnisse der Klienten abgestimmte Behandlungen und Produktvorschläge – und stärkt gleichzeitig die Kundenbindung.

Menschliche Hand hält Hand eines Roboters

Wichtig zu wissen

Wertschätzende und fachkundige 1: 1 Kaufberatung gewürzt mit einer Prise KI vermittelt Kompetenz und erweckt Vertrauen.

Die KI-gestützte Beratung kommt dir als Institutsinhaberin wie auch deinen Kunden zugute. Finden letztere keine perfekt abgestimmten Produkte, zahlen sie meistens darauf, bis sie nach langem Ausprobieren die passende Hautpflege finden. Als Institutsbetreiberin auf der anderen Seite profitierst Du von gesteigerten Umsätzen durch höhere Produktabverkäufe und stärkst noch dein Renommee.

Mix it, match it, buy it

Virtual Try-On“ sorgt in der Kosmetikindustrie momentan für ordentlich Buzz. Die Big Player machen es vor und nutzen digitale Lösungen und Augmented Reality-Applikationen bereits seit der Corona-Pandemie – die wiederum die Entwicklung digitaler Tools für das Beauty-Marketing massiv beschleunigte. Das virtuelle Anprobieren ermöglichen, ob in einer App oder in Zusammenarbeit mit Snapchat, Tiktok oder Instagram, Augmented-Reality (AR)-Filter. Beim digitalen Produkttest verlieben sich die User mit neuen Looks in ihr eigenes virtuelles Spiegelbild, so das erklärte Ziel. Dabei ist die Qualität der Filter der digitalen Try-on-Tools entscheidend.

Tipp

Als Inhaberin eines Kosmetiksalons kannst du auf lokale Lösungen zurückgreifen – und sogenannte Smart Mirror als Service anbieten.

Eine integrierte Kamera scannt das Gesicht des Kunden, projiziert es auf den Spiegel und platziert Mascara, Lippenstift und Co. an den richtigen Stellen. Ohne physisches Make-up aufzutragen, können deine Kunden dekorative Kosmetik, sofern sie im Sortiment des Smart Mirror gelistet sind, testen. Das Tool erhöht den Spaßfaktor, animiert auch Make-up-unerfahrene Kunden zum Ausprobieren und spart nicht zuletzt deine wertvolle Arbeitszeit.
Gleichzeitig kurbeln solche KI-gestützten Lösungen Zusatzverkäufe an, schließlich ist der Spiegel dazu in der Lage, eine große Produktrange abzubilden. KI-Tools, gepaart mit dem unverzichtbaren Faktor Mensch, bergen im Kundentermin das Potenzial, die Customer Experience (Kundenerlebnis) in deinem Kosmetikinstitut auf ein neues Level zu heben!

Das Allheilmittel?

Namhafte Softwarefirmen integrieren nach und nach KI-Funktionen ihn ihre Office-Anwendungen. Nicht alles, was in diesem Zusammenhang gehypt und als Arbeitserleichterung verkauft wird, setzt sich auf Langstrecke durch oder bringt den erhofften Nutzen. Doch wo künstliche Intelligenz den Arbeits- und Büroalltag per Automatisierung vereinfacht, bleibt mehr Zeit für das Wesentliche: die Kundenbetreuung.
Einfache Routineaufgaben kannst du mit gutem Gewissen an den KI-Copiloten abtreten und mit dessen Hilfe komplexere Arbeitsaufträge wie Personalplanung oder Terminmanagement schneller überblicken und bearbeiten. Prominente Chatbots wie ChatGPT unterstützen Dich dabei, E-Mails zeitsparend zu verfassen und liefern Inspiration für kreative Promotexte oder Social-Media-Content. Mithilfe der Text-to-Image KI Midjourney entwirfst Du Mood- und Farbboards, die die Vorstellungskraft deiner Kunden anregen und verkaufsfördernd wirken.

Kundenkommunikation vereinfachen

Auch für die unternehmenseigene Website, das digitale Aushängeschild Ihres Instituts, lohnt sich der Einsatz von KI. Richtig angewendet, verbessern Chatbots hier die Kundenkommunikation. Insbesondere Millennials und die Generation Z platzieren Anfragen vorzugsweise per Direct Message, anstatt zum Telefonhörer zu greifen, und setzen dabei eine schnelle Reaktionszeit voraus.

Profi-Tipp

Gelingt es dir den Anforderungen gerecht zu werden, stärkt dies auf Langstrecke deine Kundenbeziehungen und das Potenzial, zum Lieblingsservicepartner zu erwachsen.

Eine KI kann viele Kundenangelegenheiten – sofern es sich um Standardfragen handelt – ohne Inanspruchnahme menschlicher Mitarbeitenden lösen und ist von der Klientel häufig nicht als Chatbot identifizierbar. Du und deine Mitarbeitenden könnt euch so auf Sonderfälle konzentrieren, die des persönlichen Kontakt und Eurer Fachkenntnisse bedürfen.

Ausblick

Sicher stellt der Einsatz von KI im Kosmetikinstitut eine sinnvolle Ergänzung dar, um Arbeitsprozesse zu verschlanken und mitunter besser auf Kundenwünsche einzugehen. Doch auch in Anbetracht aller Vorzüge sind KI-gestützte Lösungen bislang keine Konkurrenz und kein Ersatz für menschliche Leistungen. Kosmetikinstitute leben vorwiegend vom Faktor Mensch, vom persönlichen Austausch und dem Vertrauen, das darauf aufbaut.
Am Markt verfügbare KI-Tools sind häufig noch fehleranfällig und setzen die eigene Expertise als finale Bewertungsgrundlage voraus. 

Gleichzeitig musst du als Institutsinhaberin deine Kunden an den Einsatz künstlicher Intelligenz gewöhnen und Aufklärung betreiben. Dies gilt vor allem mit Blick auf den Datenschutz: Viele Kunden üben sich hier in (angebrachter) Skepsis und Zurückhaltung und wollen ihre persönlichen Daten zu Recht gut geschützt wissen. Ob zukünftig sogenannte Virtual Beings, beziehungsweise Avatare, die Kunden basierend auf Produktdaten umfassend beraten, ist — Stand heute – also noch fraglich. Dennoch empfehle ich dir, verschiedene KI-Lösungen unter die Lupe zu nehmen, Testläufe durchzuführen und bei richtungsweisenden KI-Trends am Ball zu bleiben.

Autor Simon Graff

Simon Graff 

Der Autor ist Experte für disruptive und aufstrebende Technologien. Er besitzt Know-how rund um Artificial Intelligence (AI), Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR) und begleitet Unternehmen beim Auf- und Ausbau digitaler Wertschöpfungsstrategien. 2021 gründete er die strategische Beratungsagentur For Real?!. 

www.forreal.media

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