
Eine Spezialisierung verändert nicht nur dein Angebot, sondern auch deine gesamte Außenwirkung. Denn wer in einer Nische arbeitet, wird als Expertin wahrgenommen. Wenn du dich spezialisierst, bist du nicht mehr eine von vielen, sondern Ansprechpartnerin für ein bestimmtes Problem. Unsere Autorin beschreibt in diesem Artikel, wie sie dabei vorgegangen ist.
Deine Nische zu finden, kann dein Institut revolutionieren. Für mich war genau das der Wendepunkt. Plötzlich wurde mein Institut nicht mehr „nur“ als Anbieter für klassisches Permanent Make-up gesehen, sondern als Fachinstitut für paramedizinische Pigmentierungen. Mein Wissen hat sich durch viele Weiterbildungen stark vertieft, dadurch ist mein Selbstbewusstsein in meiner Arbeit größer geworden. Und auch nach außen hin wird meine Expertise jetzt viel stärker wahrgenommen. Das hat positve Folgen: Kundinnen kommen gezielt zu mir, Ärzte empfehlen mich weiter und mein Netzwerk wächst stetig.
Raus aus dem Vergleichsdruck
Zusätzlich hat diese Spezialisierung noch einen anderen Effekt: Ich bin nicht mehr im ständigen Vergleich mit anderen. Es gibt keine Diskussionen über Preise, keine Kundinnen, die fragen: „Warum kostet das hier mehr als woanders?“ Wer zu mir kommt, tut das aus Überzeugung – weil er nach genau dieser Expertise sucht.
Vom klassischen Permanent Make-up zur Spezialisierung
Ich habe nie bewusst entschieden, mich zu spezialisieren. Es war mehr ein glücklicher Zufall – oder vielleicht einfach der richtige Moment. Meine Arbeit lief sehr gut und ich war zufrieden. Dann kam diese eine Anfrage aus einer Klinik. Eine Bekannte erzählte mir, dass die jemanden suchen, der paramedizinisches Permanent-Make-up kann. Ich hatte mit dem Thema noch nichts zu tun, aber mein Bauchgefühl hat mir gesagt: Da steckt mehr dahinter.
Ich beschäftigte mich intensiv mit der Materie, habe mir die damals sehr spärlichen Angebote an Weiterbildungsmöglichkeiten genau angesehen und mich für das Hochwertigste entschieden. Und dann habe ich einfach damit angefangen.
Dankbarkeit und Erfüllung
Dadurch hat sich mein Arbeitsalltag sehr verändert. Meine Kundinnen sind emotional berührt und unglaublich dankbar. So wie auch ich dankbar bin, helfen zu können. Viele haben eine lange Leidensgeschichte hinter sich, haben beispielsweise unzählige Narbenbehandlungen ausprobiert und kommen oft ohne große Hoffnung zu mir. Doch nach der ersten Behandlung merken sie meist, dass ich helfen kann. Ein tolles Gefühl!
In diesen Momenten wird mir immer wieder klar, dass diese Arbeit nicht nur mein Studio verändert hat, sondern auch meine Sicht auf meinen Beruf – und auf mich selbst als Dienstleisterin. Ich kann so viel Gutes tun, und gleichzeitig gibt mir meine Spezialisierung eine unglaubliche Sicherheit in meiner Arbeit.
Wie du dein Studio erfolgreich spezialisierst
Falls du darüber nachdenkst, dich in einem spezialisierten Bereich aufzustellen, dann kann ich dir sagen: Sobald du dich einmal für diesen Weg entschieden hast, entwickelt sich vieles wie von selbst. Natürlich braucht es Arbeit und eine gute Strategie, aber wer dranbleibt, wird belohnt.
1. Mache dich zur Expertin
Der erste Schritt für mich war es, mein Wissen kontinuierlich zu vertiefen. Gerade in spezialisierten Bereichen ist es wichtig, auf Qualität zu setzen – denn die Ergebnisse müssen langfristig überzeugen. Ich besuche regelmäßig Fortbildungen und bilde mich international weiter, um mein Fachwissen auf dem höchsten Niveau zu halten.
2. Mache dich sichtbar
Der zweite Schritt ist Sichtbarkeit. Ich spreche offen über meine Behandlungen, teile meine Ergebnisse und nutze mein Netzwerk. Ich kontaktiere gezielt Ärzte – und merke immer wieder, wie aufgeschlossen sie sind. Viele wissen gar nicht, dass es diese Möglichkeiten gibt, aber wenn sie verstehen, wie sehr es ihren Patientinnen helfen kann, sind sie dankbar und empfeh- len mich aktiv weiter.
3. Bleib dran!
Der dritte Schritt ist einfach: Dranbleiben. Eine Spezialisierung etabliert sich nicht über Nacht. Am Anfang waren es nur ein paar Kundinnen. Heute bekomme ich Anfragen aus ganz Deutschland, aus Österreich und der Schweiz – weil es nur wenige Spezialistinnen in diesem Bereich gibt. Und genau hier liegt eine große Chance: Wer sich jetzt positioniert, wird in den kommenden Jahren einen Expertenstatus aufbauen, der unbezahlbar ist.
Mein größtes Learning: Die beste Zeit ist jetzt!
Wenn ich heute auf meinen Weg zurückblicke, gibt es nur eine Sache, die ich anders machen würde: Ich hätte früher damit angefangen. Der Bedarf ist riesig, aber es gibt immer noch zu wenige Spezialistinnen.
Viele denken, dass eine Spezialisierung bedeutet, dass sie ihr gesamtes Business umstellen müssen. Aber das ist nicht so. Manchmal reicht eine einzige neue Leistung – eine, die genau die richtigen Kundinnen anzieht und dich einzigartig macht.
Falls du also darüber nachdenkst, ob eine Nische für dich spannend sein könnte, dann sage ich dir: Ja, absolut. Es gibt so viele Bereiche, in denen spezialisierte Dienstleistungen gebraucht werden. Und wenn du die Erste in deinem Umfeld bist, die sie anbietet, dann hast du einen entscheidenden Vorteil.
Ich kann dir nur raten: Trau dich. Der beste Zeitpunkt, dich zu positionieren, ist jetzt.

Melanie Zöttl
Die Autorin ist seit 16 Jahren auf paramedizinisches Permanent Make-up spezialisiert und zählt zu den führenden Expertinnen. Ihr Wissen gibt sie auch in Schulungen weiter. www.design-pigmente.de