Vitaminpower

19.01.2024
Foto: Maxx-Studio/Shutterstock.com

Vitamine sind lebensnotwendig, und wir können sie größtenteils im Organismus nicht selbst bilden, sondern müssen sie über die Nahrung zuführen. Vitamine können im Rahmen der täglichen Nahrungsaufnahme oral eingenommen, manchmal auch zusätzlich in Form von Nahrungsergänzungsmitteln substituiert oder auch in Form von kosmetischen Maßnahmen gespritzt oder äußerlich appliziert werden.

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Im Rahmen einer ausgewogenen und gesunden Ernährung ist dieser Bedarf in der Regel auch gesichert. Organisationen, wie zum Beispiel die Weltgesundheitsorganisation (WHO), definieren und aktualisieren den jeweiligen Bedarf als Richtlinien.
Bestimmte Situationen können aber einen Mehrbedarf – meist zeitlich begrenzt – erfordern. Zum Beispiel kann in einer Rekonvaleszenzphase der Bedarf erhöht sein.
Einig sind sich alle Ernährungswissenschaftler, dass die beste und sichererste Variante die Aufnahme über eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist. Es wird sogar immer wieder gewarnt, nicht zu unbedarft mit Vitaminen im Rahmen von Nahrungsergänzungsmitteln umzugehen. Denn nicht immer „verpufft“ solch eine Substitution völlig folgenlos.

Vitamine in kosmetischen Produkten

Im Rahmen kosmetischer Behandlungen und Hautpflege kann auch eine äußerliche Anwendung von Präparaten mit entsprechenden Inhaltsstoffen zu einem schönen und gesunden Hautbild beitragen. In diesem Zusammenhang sind insbesondere die Vitamine A/C und E bedeutsam.
Damit diese äußerlichen Applikationen aber in die Haut eindringen und auch entsprechend wirken können, sollten einige Voraussetzungen, zum Beispiel die molekulare Struktur der Wirkstoffe und die Aufnahmefähigkeit der Haut, erfüllt sein. Trägersubstanzen und Produktformulierungen sind ebenfalls von Bedeutung.
Hilfreich können hier regelmäßige und tiefenwirksame Peelings sein. Auch durch Einschleusen der Präparate mittels apparativer Anwendungen konnten gute Ergebnisse erzielt werden. Insbesondere kommt in diesem Zusammenhang aber der chemischen Struktur und vor allem dem Molekulargewicht der verwendeten Präparate beziehungsweise deren Wirkstoffen eine Bedeutung zu.

Das Molekulargewicht

Wie gut die Wirkstoffaufnahme durch die Haut in die verschiedenen Hautschichten stattfinden und die Hautbarriere überwunden werden kann, hängt auch vom Molekulargewicht des Wirkstoffes ab. Kleinere Moleküle, die durch die Poren zwischen den Zellen diffundieren, haben es in der äußeren Hautschicht (Stratum corneum) deutlich leichter als größere Moleküle. Sie können tiefer in die Epidermis eindringen als größere Moleküle, die meist eher in den oberen Hautschichten verbleiben. Hilfreich ist die Verwendung von Technologien wie Nanopartikeln und Liposomen.
Ebenso haben es wasserlösliche Moleküle leichter, in die Haut einzudringen. Durch fettliebende (lipophile) Regionen schaffen es fettlösliche Moleküle besser.
So ist erkennbar, dass das Molekulargewicht eines Wirkstoffes in Abhängigkeit vom Ziel konzipiert sein sollte, um spezielle Hautprobleme zu behandeln.
Mein Tipp:
Es lohnt sich, vor der Anschaffung teurer Wirkstoffe und Pflegeprodukte erst die genannten Parameter abzuklären.

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Die wichtigsten Hautvitamine

  • Vitamin A ist ein fettlösliches Vitamin und kommt natürlicherweise nur in tierischen Lebensmitteln vor. Seine Vorstufen hingegen kommen in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Man findet Vitamin A zum Beispiel in Fisch, Leber, Butter, Eigelb und Milchprodukten vor. Als beste Quellen gelten tiefgelbe bis orange Früchte und Gemüse. Im Rahmen der Hautregeneration hilft Vitamin A, auch Retinol genannt, bei der Reduzierung von feinen Fältchen und Falten. In der Kosmetik wird es als Retinol oder als Vorstufe (Beta-Carotin) des Vitamins verwendet. Aufgrund der exfolierenden Wirkung (leichte Schälung, Abstoßen von Hautschüppchen) ist Vitamin A allerdings auch sehr hilfreich bei Hautunreinheiten und Akne.
     
  • Vitamin B kommt insbesondere in tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch, Milch und Eiern vor. Aber auch Cerealien, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte enthalten B-Vitamine. Das Besondere an diesen Vitaminen ist, dass sie sozusagen unzertrennlich sind und sich gegenseitig unterstützen. Zur Gruppe der B-Vitamine zählen aktuell acht Verbindungen, die sehr unterschiedlich wirken. Biotin, bekannt als Vitamin B 7, und Niacin, bekannt als Vitamin B3, unterstützen die Erhaltung einer gesunden Hautbarriere und den Hautstoffwechsel.
     
  • Vitamin C kommt als wasserlösliches Vitamin insbesondere in Obst und Gemüse vor. Besonders reich an Vitamin C sind schwarze Johannisbeeren, Sanddorn, Zitrusfrüchte und Gemüse wie Paprika, Fenchel, Brokkoli, Hagebutten, Gartenkresse und Petersilie.
     
  • Vitamin D – Der größte Teil des vom Menschen benötigten Vitamin D wird in der Haut mithilfe der UV-Strahlen produziert und ist besonders wichtig für die Hautgesundheit. Das Provitamin D3 wird ausschließlich durch UV-B-Strahlen gebildet. In Lebensmitteln kommt Vitamin D wenig vor. Gute Quellen sind fetter Fisch und Eigelb. Das fettlösliche Vitamin D wirkt entzündungshemmend und kann bei der Behandlung von Hauterkrankungen, zum Beispiel bei Psoriasis (Schuppenflechte), sehr hilfreich sein. Kosmetisch hat Vitamin D aufgrund der entzündungshemmenden Wirkung zum Beispiel bei der Behandlung von Hautunreinheiten und Akne Relevanz.
     
  • Vitamin E ist ebenfalls als sehr gutes Antioxidans bekannt. Natürlicherweise kommt dieses fettlösliche Vitamin bevorzugt in Ölen, Nüssen, bestimmten Gemüsesorten und in Brot vor. In tierischen Lebensmitteln findet sich hingegen wenig Vitamin E. Kosmetische Bedeutung hat Vitamin E aufgrund der insgesamt schützenden Wirkung und der Bewahrung von Hautfeuchtigkeit. Vitamin E kosmetisch angewendet, kann helfen, Trockenheit zu verhindern und Falten zu reduzieren. Es schützt die Haut insbesondere vor freien Radikalen und kann helfen, die Haut vor UV-Schäden zu bewahren. Es wirkt unterstützend bei der Behandlung von Hautirritationen und ist gut bei empfindlicher Haut.
  • Die K-Vitamine sind fettlöslich und werden unter dem Sammelbegriff Vitamin K erfasst. Enthalten sind sie besonders in grünen Gemüsen wie Spinat, einigen Salat- und Kohlsorten, aber auch in Milch und Milchprodukten, Fleisch und Eiern. Vitamin K fördert die Blutgerinnung und kann somit hilfreich bei der Behandlung von Blutergüssen und dunklen Augenringen sein. Wie so oft gilt aber besonders beim Vitamin K: Wo ein Vorteil, da auch ein Nachteil. Vitamin K sollte nicht von Personen, die blutgerinnungshemmende Arzneimittel einnehmen, substituiert werden. Die Wirkung der Arzneimittel könnte massiv beeinträchtigt werden.

Fazit

Vitaminhaltige Pflege und gegebenenfalls auch die Substitution von Vitaminen können dazu beitragen, Gesundheit und Hautgesundheit zu erhalten. Vitamine allein können allerdings nicht die einzige Lösung sein. Gesunde Ernährung, eine gesunde Lebensweise, angemessener Lichtschutz und die richtige Pflegeroutine sind ebenfalls entscheidend für gute Hautgesundheit und ein gutes Hautbild. Es ist also sinnvoll und wichtig, den Organismus und die Funktionen der Haut durch ausgewogene gesunde Ernährung und adäquate Pflege zu unterstützen. Vitamine spielen als essenzielle Nährstoffe für Wachstum, Reparatur und den Schutz der Hautzellen für die Hautgesundheit eine wichtige Rolle. Eine Hautpflegeroutine, also regelmäßige Pflege kombiniert mit entsprechendem Lichtschutz, sind unerlässlich.
Wichtig ist und bleibt es, in jedem Zweifelsfall eine Arztkonsultation zu empfehlen und kosmetisch pflegerisch erst nach ärztlicher Abklärung tätig zu werden. Denn so wichtig Vitamine für den menschlichen Organismus auch sind: Nicht alle Hautzustände können durch Vitamine allein gebessert werden.

Foto: Waltraud Böhme

Waltraud Böhme

Die Autorin ist Mitinhaberin und Geschäftsführerin der Elite Fernakademie für Kosmetik und Wellness GmbH. 

www.elite-fernakademie.de

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