3 Treatments bei ­Hyperpigmentierung

15.07.2025
Foto: Ruslan Malysh/Shutterstock.com

Die Zahl der Kundinnen, die zu uns ins Institut kommen und unter Hyperpigmentierung leiden, ist deutlich gestiegen. Je nach Alter und Größe der Pigmentverschiebungen können unterschiedliche Ansätze für eine Behandlung gewählt werden. Kosmetikerin Julia Fessner stellt drei Treatments vor und erklärt, was bei der Heimpflege wichtig ist.

 Vornweg sollten Kosmetikerinnen Ihre Kundinnen immer daran erinnern, dass die Behandlung von Hyperpigmentierungen nie zu 100 Prozent erfolgreich sein kann und die Pigmente meist auch nicht für immer heller werden oder gar ganz verschwinden. Die Ursache liegt in einer gesteigerten Aktivität der Melanozyten. Diese sind aus unterschiedlichen Gründen quasi in ihrer Melaninproduktion ausgeartet und produzieren mehr Melanin als benötigt. Triggerfaktoren können diese Produktion wieder erneut anregen.

1. Intensives Peeling

Die klassische Behandlung, um Hyperpigmentierungen aufzuhellen,  ist nach wie vor ein intensiveres Peeling. Es kann in Form von Fruchtsäurebehandlungen und/oder Mikrodermabrasion durchgeführt werden. Eine Kombination aus beiden hat sich sehr gut bewährt. 
Bei der Fruchtsäure sollte die Konzentration langsam gesteigert werden. Optimal sind Fruchtsäuren, die aus Zitronensäure bestehen. Diese haben pigmentaufhellende Eigenschaften, da sie einen hohen Anteil an Vitamin C besitzen. Vitamin C gehört zu den Antioxidantien und neutralisiert freie Radikale. Außerdem sollte die Fruchtsäure einen niedrigen pH-Wert (also stark sauer sein), da dieser Einfluss auf die Aktivität der Tyrosinase hat und diese hemmt. Tyrosinase ist ein Enzym, das für die Produktion von Melanin verantwortlich ist. Ist die Aktivität verringert, wird weniger Melanin produziert und die Pigmentstörungen werden heller. 

2. Mikrodermabrasion

Bei der Mikrodermabrasion können oberflächlich sitzende Pigmente mechanisch leicht abgetragen werden und gleichzeitig die Zellerneuerung angeregt werden. Kommende Wirkstoffe können jetzt besser wirken, da die Haut durchlässiger ist. 
Bei einer „geübten“ oder robusten Haut können beide Behandlungen kombiniert werden. So sollten zuerst eine Mikrodermabrasion und dann ein Fruchtsäurepeeling durchgeführt werden. Alternativ kann auch nur an den Stellen, wo die Pigmentstörung stark ausgeprägt ist, eine Kombination angewandt werden. 
Die Behandlungen sollten als Kur angewandt werden. Erfahrungen zeigen, dass sechs Behandlungen mit einem Abstand von je zwei Wochen zielführend sind. Durch den sehr starken exfolierenden Effekt sollte solch eine Behandlung nur in den dunklen Jahreszeiten (Oktober bis maximal März) durchgeführt werden und auch nur, wenn auf einen ausreichenden Lichtschutzfaktor geachtet wird.

3. Exfoliation, Infusion und Sauerstoffanreicherung

Mithilfe einer Kombinationsmethode  aus Exfoliation, Infusion und Sauerstoffanreicherung lassen sich auch  Hyperpigmentierungen aufhellen. Zuerst wird mit einem  speziellen Aufsatz und einem speziellen Gel ein leichtes Peeling durchgeführt, das vom Effekt an eine Mikrodermabrasion erinnert. Im Aufsatz sind bereits Wirkstoffe enthalten, unter anderem eine leichte Säure wie Milchsäure, aber auch pigmentaufhellende Wirkstoffe wie Alpha Arbutin, Vitamin C und Kojisäure. Diese gelangen während des Peelingprozesses zeitgleich in die Haut. Die eigentliche Sauerstoffanreicherung erfolgt mittels Bohr-Effekt. 
Durch eine chemische Reaktion des speziellen Aufsatzes und einem aktivierenden Gel entsteht CO2. Der Körper reagiert auf den CO2-Überschuss und erhöht die Durchblutung der Haut.  Mit der Durchblutung gelangt auch mehr Sauerstoff aus dem Körper in die Hautzellen, der dazu führt, dass die Regeneration und der Zellstoffwechsel gesteigert werden. 
Die Behandlungen können auch in den Sommermonaten stattfinden, allerdings ist auch hier ein ausreichender Lichtschutzfaktor Pflicht. 
Für ein intensives Ergebnis wird eine Kuranwendung von vier bis sechs Behandlungen mit einem Abstand von ein bis zwei Wochen empfohlen. Nach solch einer Kur sollte einmal pro Monat eine Behandlung erfolgen, um das Ergebnis langfristig zu erhalten.

Lichtschutz und Wirkstoffe

Die Heimbehandlung ist auch ein wichtiger Aspekt bei der Behandlung von Hyperpigmentierungen. Das Wichtigste ist natürlich ein Lichtschutzfaktor. Hier gibt es auch keine Kompromisse, und es sollte immer ein Faktor 50 verwendet werden. Leider ist die Aufklärung immer noch nicht ganz gut, daher ist es ratsam, die Kundin zu sensibilisieren:
 

  • Wirkweise von LSF 50 = Eigenschutzzeit multipliziert mit 50 ergibt die Zeit, in der der LSF wirkt.
  • Regelmäßiges Nachcremen bei Schwitzen/Kontakt mit Wasser empfohlen
  • Dosierung beachten: 2 Milligramm des Sonnenschutzmittels pro Quadratzentimeter Haut
  • Allgemeine Tipps wie Mittagssonne meiden, Sonnenbäder meiden, tägliche Verwendung von Lichtschutz
Foto: Julia Fessner

Julia Fessner
Die Autorin ist ausgebildete Kosmetikerin und Inhaberin von „Beauty Atelier“ in Nidderau. 
www.beautyatelier-nidderau.de

Foto: BEAUTY FORUM

Dieser Artikel stammt aus dem Fachmagazin MEDICAL

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