Hautqualität

14.07.2025
Foto: Autorin

Hautqualität ist ein allgegenwärtiger Begriff, doch was bedeutet er? Welche Merkmale bestimmen die Qualität der Haut, und woran erkennen wir, ob sie als „gut“ gilt? Wissenschaftliche Studien zeigen, dass schon kleine Veränderungen in der Hautqualität unsere Wahrnehmung von Jugendlichkeit, Attraktivität und Gesundheit maßgeblich beeinflussen. In dieser Serie nehmen wir vier Hautmerkmale, die entscheidend für unser Wohlbefinden und äußeres Erscheinungsbild sind, unter die Lupe. 

Die Qualität der Haut spielt eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden, die Lebensqualität sowie die äußere Wahrnehmung. Studien von Samson et al. (2010) belegen, dass bereits minimale Veränderungen der Hautoberfläche die Attraktivitätswahrnehmung beeinflussen.1,2 
In einer Untersuchung mit 300 Teilnehmern wurden Gesichtsbilder von Frauen (45–65 Jahre) digital modifiziert. Schon eine Verbesserung der Hautglätte um 20 Prozent ließ die Probanden das Gesicht als jünger und attraktiver bewerten.1 
Eine weitere Studie (2011) ergab, dass eine 25-prozentige Veränderung der Hautpigmentierung die Wahrnehmung des Gesundheitszustands positiv beeinflusst – wobei Veränderungen der Hautoberfläche insgesamt stärkere Effekte erzielten.2 
Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass Jugendlichkeit, Gesundheit und Attraktivität eng mit der Qualität der Haut verknüpft sind. Goldie et al. (2021) konkretisierten diese Erkenntnisse, indem sie vier zentrale Merkmale – Wahrnehmungsstrategien („Emergent Perceptual Categories“) – aus einem Konsens herausarbeiteten: Hautfestigkeit, Ebenmäßigkeit der Hautoberfläche, Ebenmäßigkeit des Hauttons und Skin Glow. Zudem definierten sie gute Hautqualität als gesunde, unbeschädigte und jugendlich aussehende Haut.

Eingesetzte Messverfahren 

Zur Objektivierung dieser Merkmale werden biophysikalische Messverfahren eingesetzt. So konnten Roessle et al. (2025) erstmals das Merkmal „Hautfestigkeit“ in Referenzbereiche von unter- bis überdurchschnittlich kategorisieren, um Hautqualität nicht nur subjektiv, sondern auch wissenschaftlich fundiert zu bewerten.4 
Die Studie von Martschin et al. (2025) beschreibt ein neues 4-Säulen-Modell zur Beurteilung der Hautqualität. Die Bewertung wird in Form eines Spinnennetzdiagramms grafisch dargestellt. Die Skala basiert auf vier Hauptkategorien (Textur, Verfärbung, Festigkeit und Hydro-Lipid-Balance) sowie weiteren Unterkategorien.5 
Die Hautqualität kann nicht nur durch die verschiedenen Hautschichten beeinflusst werden, sondern hängt auch von tieferen Strukturen und altersbedingten, skeletalen Veränderungen ab.3,6 Das macht einen entsprechenden ganzheitlichen, individuellen Behandlungsplan umso bedeutsamer. Sowohl subjektive als auch objektive Bewertungen ermöglichen hierbei die Identifikation von Behandlungsprioritäten und veranschaulichen die Effekte. Dies kann im Umkehrschluss auch die Kommunikation mit Patienten erleichtern und die Compliance erhöhen.

Literatur: 

    1    Samson N, Fink B, Matts PJ, Dawes NC, Weitz S. Visible changes of female facial skin surface topography in relation to age and attractiveness perception: Perception of facial skin surface topography. Journal of Cosmetic Dermatology. 2010; 9 (2): 79–88. doi:10.1111/j.1473-2165.2010. 00489.x
    2    Samson N, Fink B, Matts P. Interaction of skin color distribution and skin surface topography cues in the perception of female facial age and health: Perception of skin color and topography. Journal of Cosmetic Dermatology. 2011; 10 (1): 78–84. doi:10.1111/j.1473-2165.2010.00538.x
    3    Goldie K, Kerscher M, Fabi SG, et al. Skin Quality – A Holistic 360° View: Consensus Results. CCID. 2021;Volume 14:643-654. doi:10.2147/CCID.S309374
    4    Roessle A, Kerscher M. Objectification of Skin Firmness: In Vivo Evaluation of 300 Women in Relation to Age. J of Cosmetic Dermatology. 2025;24(1):e16773. doi: 10.1111/jocd.16773
    5    Martschin C, Bahhady R, Li J, et al. Development and Validation of a Novel Holistic Skin Quality Assessment Scale. J of Cosmetic Dermatology. 2025;24(1): e16615. doi:10.1111/jocd.16615
    6    Cotofana S, Fratila A, Schenck T, Redka-Swoboda W, Zilinsky I, Pavicic T. The Anatomy of the Aging Face: A Review. Facial plast Surg. 2016;32(03):253-260. doi: 10.1055/s-0036-1582234

So geht es weiter: 
In den nächsten Ausgaben beleuchten wir die vier zentralen Merkmale der Haut: Hautfestigkeit, Ebenmäßigkeit der Hautoberfläche, Ebenmäßigkeit des Hauttons und Skin Glow.

Foto: Alena Rössle

Alena Rössle, M. Sc. 
Die Kosmetikwissenschaftlerin forscht als Doktorandin an der Universität Hamburg rund um das Thema Hautqualität. Die Koordination von kosmetischen und klinischen Studien gehört neben der Tätigkeit als ­Dozentin zu ihren Schwerpunkten als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Arbeitskreis Prof. Kerscher. Als Heilpraktikerin steht bei ihr die Hautgesundheit stets mit einem Blick für die ­Ästhetik im Vordergrund. 

Foto: BEAUTY FORUM

Dieser Artikel stammt aus dem Fachmagazin MEDICAL

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